Promis unter Palmen

Schwulenfeindliche Tirade: "Promis unter Palmen" leistet sich den nächsten Skandal

13.04.2021 von SWYRL

Die zweite Staffel von "Promis unter Palmen" ist gerade erst gestartet und hat doch schon den ersten Skandal: Prinz Marcus von Anhalt stellt die homosexuelle Drag Queen Katy Bähm als "nicht normal" dar. Zum Glück gibt es reichlich Gegenwind von den anderen Kandidaten.

12 Promis, 60 Kameras, 1 Luxus-Irrenhaus in Thailand und keinerlei Skrupel: Die zweite Staffel "Promis unter Palmen" (montags, 20.15 Uhr auf SAT.1) ist mit einem Eklat gestartet. Und das, nachdem sich die Senderverantwortlichen schon im vergangenen Jahr massiv Kritik anhören mussten, weil sie das kollektive Mobbing gegen die Kandidatin Claudia Obert nicht verhinderten. Doch schon nach der Auftaktfolge meint man, seinen Augen und Ohren nicht zu trauen: Der Sender setzt weiter auf Eskalation durch Ausgrenzung.

Da kann die Offstimme noch so süffisant kommentieren "Hier kämpft jeder gegen jeden und alle gegen sich selbst", was Kandidat Prinz Marcus von Anhalt in der Strandvilla in Phuket und vor einem Millionenpublikum abzieht, hat mit Unterhaltung rein gar nichts zu tun - es ist schlicht Diskriminierung.

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"Promis unter Palmen": Homophobie-Eklat um Adoptiv-Prinzen

Auftritt: Ein Mann mit Maschinengewehrlachen und einem derart monströsen Ego, dass Bastian Yotta neben ihm geradezu bescheiden wirkt. "Ich bin der schönste Prinz der Welt. Ich bin hier der Einzige, der das Geld nicht wirklich braucht", tönt der 54-Jährige.

In der Luxusvilla taucht der 2006 von Frédéric von Anhalt adoptierte Protz-Prinz wie der Joker im Batman auf: im lila Anzug - und feuert direkt los: Patricia Blanco, die er gerade mal fünf Minuten kennt, bekommt ein vergiftetes Kompliment hineingedrückt: "Ich habe von dir ja einen ganz anderen Eindruck bekommen, als das, was andere sagen: Das ist ja nur die 'Tochter von ...', die hat ja selber nichts geleistet, die fette Sau."

Blanco streckt ihm den Stinkefinger entgegen, aber der Prinz hat sich noch lange nicht verbal ausgekotzt: "So fett bist du ja auch gar nicht mehr", macht er alles noch schlimmer. Und als wäre das Bodyshaming nicht schon widerwärtig genug, versorgt er seine Zuhörer mit weiteren Lebensweisheiten direkt aus der Hölle der Charakterlosen: "Fette Weiber sind meistens besser beim Sex, die geben sich mehr Mühe." Wobei, ihm sei es egal, ob dick, dünn oder "umgebaut": "Ich vö... alles!" Spätestens hier hätte SAT.1 noch einmal mit dem hausinternen Juristen die Verträge durchgehen müssen.

Doch es kommt alles noch viel schlimmer. Drag Queen Katy Bähm wird vom Pöbel-Prinzen direkt nach ihrer Ankunft ausgehorcht: "Bist du ein Mann oder eine Frau?" "Bist du homosexuell?" "Übernimmst du mehr die Rolle einer Frau oder eines Mannes in einer Beziehung?" Die 28-Jährige reagiert zunächst noch humorvoll, fragt den Prinzen, ob er sie nicht auch adoptieren könnte. Dessen Antwort: "250.000 Euro - spar' mal an!" Katy sei ihm "sehr sympathisch", so Prinz Marcus und weiter: "Ich mag sie, es, ihn." Maschinengewehrlachen.

Prinz Marcus: "Es ist eklig, wenn zwei Männer sich küssen"

Über Kate Merlan sagt er: "Die hat kein besonderes Aussehen, keine besonderen Qualitäten." Ex-"Love Island"-Kandidat Henrik Stoltenberg ist für ihn "ein 0815-Typ" - alle doof außer ich. Abends fließt erst der Alkohol in Strömen, dann spuckt der proppevolle Prinz seine Meinung ungefragt in Katy Bähms Gesicht: "Du bist doch eine Schwuchtel! Es ist eklig, wenn zwei Männer sich küssen. Mir kann keiner sagen, dass das normal ist." Da ist auch die sonst so wortgewandte Katy kurz sprachlos.

Im Gegensatz zu Willi Herren. Der schreitet direkt ein: "Bei allem Respekt, das sagst du nicht, das hast du nicht zu sagen!", kritisiert er Marcus für seine Attacke. "Es kann nicht sein, dass einer sich dahin setzt und so schwulenverachtende Äußerungen von sich gibt, die unterste Schublade sind. Mein Appell an die Leute da draußen: Nicht die Klappe halten. 'Arsch huh, Zäng ussenander', wie man in Köln sagt." Und auch vom "Currywurstmann" alias Chris Töpperwien kommt eine klare Ansage: "Das ist total unterirdisch!"

Nachdem sich Katy etwas gefangen hat, gibt sie allein vor der Kamera ein Statement ab: "Ich bin nicht hier, um mir solche Scheiße anzuhören. So was habe ich schon oft genug in meinem Leben anhören müssen. Auch besoffen sein ist keine Entschuldigung dafür", sagt die als Burak Bildik geborene Travestie-Künstlerin. "Es macht mich so wütend, dass ich nicht direkt den Mund aufgemacht habe", sagt die 28-Jährige unter Tränen.

Am nächsten Morgen bittet Katy den Prinzen um ein Gespräch. Der gibt sich zunächst reumütig: "Erst mal sorry für mein Benehmen. Wenn man meint, mir eine Meinung einzutrichtern, die ich nicht habe, dann werde ich aggressiv. Aus tiefstem Herzen tut es mir Leid." Katy erklärt ihm, wie verletzend seine Aussagen waren. "Du bist nicht jemand, der entscheiden kann, was normal ist und was nicht. Das werde ich nicht akzeptieren." Marcus' Antwort: "Ich habe sehr viele schwule Freunde, aber die sollen nicht vor meinen Augen rumknutschen." Katy merkt, dass auch alles Reden hier wenig fruchtet. Immerhin bezeichnet der Sprecher die Äußerungen des Pöbel-Prinzen als das, was sie sind: "homophoben Verbaldurchfall von Prinz Anhalt".

Zwei Muskelprotze tanken super

Bei so viel menschlichen Abgründen sind die anderen Promi-Pappkameraden im Haus naturgemäß nur Nebensache: Mit Henrik Stoltenberg ("Love Island") und seinem Insel-Kumpel Calvin Kleinen ("Temptation Island") sind zwei Muskel-Machos mit der geistigen Reife von Zwölfjährigen eingezogen. Tagesprogramm: Saufen, sich selbst im Spiegel bewundern ("Henrik: "Ey, ist das Photoshop oder bin ich wirklich real?"), Frauen abchecken und noch mehr saufen.

Ex-"Dschungelkönigin" Melanie Müller spricht Wahres gelassen aus, wenn sie sagt: "Wir sind hier von sehr einfach strukturierten Menschen umgeben." Auch Reality-TV-Sternchen Emmy Russ bereut ihre Affäre (kurz vor den Dreharbeiten) mit dem Ober-Besoffski Calvin Kleinen augenscheinlich: "Was soll ich denn mit einem Typen, der 24 Stunden besoffen ist und nur Scheiße labert?"

Was "Calvin Kleinhirn" auch super kann: betrunken Gläser kaputt schmeißen und sie einfach liegen lassen. Gibt ja genug andere Idioten, die das aufräumen. Katy Bähm jedenfalls reicht es: "Wir sind nicht deine Eltern und räumen dir den ganzen Tag alles hinterher, Digger!" Melanie Müller schnauzt den 29-Jährigen lieber gleich an und verbittet sich saloppe Anreden seinerseits: "Halt's Maul, ich bin nicht dein Kumpel und dein Digger, räum das jetzt auf."

Kleinen ist sich keiner Schuld bewusst: "Ich bin einfach nur aufgestanden. Die sollen mal chillen. Ich scheiße jetzt drauf!" Als sich die von ihm angehimmelte Elena Miras für ihn einsetzt ("Alle hacken nur auf einem rum!"), kann er sein Glück kaum fassen: "Elena - Ehrenfrau! Bei mir hat die ein ganz großes Stein, wie sagt man ...? im Brett, im Herz auf ewig. 100-prozentig!"

"Das ist nicht die Schwuchtel, die in mir spricht"

Nicht genug Steine im Brett bei der Exitzeremonie haben Patrica Blanco und Prinz Marcus. Sie werden zuerst mit dem Rausschmiss bedroht. Kate Merlan gestaltet ihre Prinzen-Nominierung maximal poetisch: "Tagsüber könnte ich dich abknutschen, aber nachts hasse ich dich." Giulia Siegel kommen plötzlich die Tränen, weil sie feststellt, dass Patricia Blanco und sie beide "schwierige Künstlerväter" haben und sie ja so gerne mal von Frau zu Frau mit jemand Betroffenem geredet hätte, aber später vielleicht mal, tja, nun aber erst mal die Patricia nominiert, denn: "Den Marcus kenne ich schon seit 20 Jahren."

Die Entscheidung liegt am Ende bei Team-Kapitänin Katy Bähm. "Meine Entscheidung ist mir nicht besonders schwergefallen", sagt sie und kickt den Pöbel-Prinzen raus - inklusive verbalem Arschtritt: "Das ist nicht die Schwuchtel, die in mir spricht. Mein Herz ist gerade bei Patricia." Ein verdientes, schnelles Ende für den maximal unsympathischsten Kandidaten ever.

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