Amazone auf dem Pferd?
In der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" staunte Horst Lichter nicht schlecht: Vor ihm räkelte sich eine nackte Dame auf einem Pferd. Doch den Preis für die schöne Skulptur hätte er nicht mal im Traum erahnen können.
© ZDFKeine Amazone!
Florian Lehmann aus Bergneustadt wollte seine "wunderschöne, nackte Amazone auf einem Pferd" gerne verkaufen - aber nur für seinen Wunschpreis. "Imposant" lautete die erste Reaktion von Experte Albert Maier - und dem konnte auch Lichter nur zustimmen: "Ui, Albert!" staunte der Moderator. Doch eine Amazone war es gar nicht.
© ZDFKeine Attribute
Wegen fehlender Attribute wurde aus der Amazone "nur eine nackte Frau", so Experte Maier. Die Bronze im Hohlguss hatte aber auch ohne Schild und Waffe einiges zu bieten. Laut Expertise stammte die Skulptur aus den 1920er-Jahren vom bekannten deutschen Bildhauer und Zeichner Richard Schnauder. Vor allem die "harmonische Ausformung der Bronze" fiel Maier auf.
© ZDFAlter Familienbesitz
Erotische Darstellungen in solch "imposanter Größe" seien auf dem Markt immer gefragt, erklärte Maier. Doch der Verkäufer forderte einen Mindestverkaufspreis von 2.000 Euro, immerhin war das Objekt bereits seit vier Generationen im Familienbesitz: "Das gibt man nicht so einfach her!"
© ZDFSchätzpreis: bis 3.000 Euro
Selbst Maier bekannte sich als Interessent "für so eine Skulptur" und schätzte den Wert des Objekts auf 2.500 bis 3.000 Euro. Das würde den Trennungsschmerz des Verkäufers sicher lindern. "Hier läuft es aber", freute sich auch Horst Lichter und überreichte feierlich seine Händlerkarte.
© ZDF"Oh mein Gott!"
Als Händlerin Susanne Steiger die Decke über der Skulptur gelüftet hatte, traf sie fast der Blitz. "Nein, oh mein Gott!", schrie sie - und Fabian Kahl wusste sofort Bescheid: "Wolfgang, wir müssen gar nicht mitbieten. Susanne sieht ein Pferd und schon ist es um sie geschehen."
© ZDFGanz ruhig, Susanne
Steiger war maßlos begeistert von der Ausarbeitung der "einzelnen Sehnen des Pferdes, aber auch der Akt ist toll! Der Ausdruck!" Angesichts dieser überschäumenden Euphorie versuchte es Roman Runkel mit tiefer Stimme: "Susanne, bleib ruhig!"
© ZDFNein, nur nackt
Auch Wolfgang Pauritsch tippte im ersten Augenblick auf die Darstellung einer Amazone und fragte den Verkäufer, was die Expertise ergeben hatte. Mit seiner Antwort sorgte der jedoch für einige Lacher: "Der Experte Albert Maier hat festgestellt, dass es sich um eine nackte Frau auf einem Pferd handelt!"
© ZDFTolle Darstellung
Susanne Steiger interessierte sich aber tatsächlich mehr für das Pferd als für die Frau: "Es ist immer sehr schwer Pferde darzustellen - die Muskulatur, die Sehnen, die Bewegung. Das ist ganz, ganz toll gemacht. Einfach wunderbar!" Anstatt ein erstes Gebotes abzugeben würde sie "viel lieber abschließen!", erklärte sie ihre Taktik.
© ZDFStartpreis: 800 Euro
So begann Fabian Kahl mit einem Startgebot von 800 Euro. Doch im Handumdrehen waren 3.000 Euro erreicht. Tendenz stetig steigend! Selbst als Steiger 4.200 Euro bot, war noch kein Ende in Sicht. Wolfgang Pauritsch erkannte: "Für so eine Arbeit gibt es eigentlich keinen Preis!"
© ZDF"Weg ist sie!"
Fabian Kahl versuchte es dennoch - und bot satte 5.000 Euro. Am Ende bekam jedoch die schock-verliebte Susanne Steiger den Zuschlag "für dieses einmalige Stück" bei 5.500 Euro. Konkurrent Kahl gab sich traurig geschlagen: "Weg ist sie!"
© ZDFAquarell von Otto Dill
Ein Aquarell von Otto Dill aus den 1940er-Jahren taxierte Albert Maier auf 400 bis 500 Euro. Der Wunschpreis lag nur bei 250 bis 300 Euro, Händler Wolfgang Pauritsch bezahlte 370 Euro.
© ZDFBrettspiel
Das Brettspiel des italienischen Künstlers Maurizio Nannucci war in einem schlechten Zustand und deshalb laut Experte Detlev Kümmel nicht mehr als 100 Euro wert. Händler Fabian Kahl bezahlte 70 Euro. Allein: Die Spielregeln kannte keiner.
© ZDFCharivari mit Taschenuhr
Für den bayerischen Trachtenschmuck mit Trophäen aus der Jagdszene, uralten 50-Pfennig-Stücken sowie einer Taschenuhr als Abschluss wünschte sich die Verkäuferin 150 bis 200 Euro. Laut Expertin Heide Rezepa-Zabel war das Charivari von 1888 bis 1918 jedoch etwa 700 bis 900 Euro wert. Händler Roman Runkel kaufte es für 400 Euro.
© ZDFMaggi-Emailleschilder
Leider waren die Maggi-Emailleschilder nur Nachbildungen aus den 1980er-Jahren. Dafür gab es leider keine Händlerkarte. Randnotiz: Original-Schilder wären pro Stück 1.400 bis 1.800 Euro wert gewesen.
© ZDFWanderpokal
Für einen Wanderpokal aus 925er Sterling von 1859 wünschte sich der Verkäufer 1.100 bis 1.200 Euro. Expertin Heide Rezepa-Zabel war fasziniert von dem "fantastisch gearbeiteten Stück" mit reichlicher Ornamentik im Early-Victorian-Stil und taxierte das Objekt auf 2.800 bis 3.000 Euro. Händler Wolfgang Pauritsch zahlte allerdings nur 1.800 Euro.
© ZDF