Fast Fashion - Die dunkle Welt der Billigmode - Di. 09.03. - ARTE: 20.15 Uhr

Schluss mit "Wegwerfmode"!

04.03.2021 von SWYRL/Rupert Sommer

Die brisante ARTE-Dokumentation wirft kritisches Licht auf eine völlig überheizte Branche, die von Überproduktion, fragwürdigen Geschäfts- und Produktionsmethoden sowie von vielen Umweltsünden geprägt ist.

Eigentlich soll die Mode ja das Schöne im Menschen betonen und feiern. Doch die Auswüchse einer enthemmten, völlig überhitzten globalen Kleidungsindustrie, die von fragwürdigen Geschäftspraktiken und Produktionsmethoden sowie einem rücksichtslosen Umgang mit Mitarbeitern und Umweltressourcen geprägt ist, verdunkeln das Bild erheblich. Davon erzählt die von den Regisseuren Edouard Perrin und Gilles Bovon in Szene gesetzte ARTE-Dokumentation "Fast Fashion - Die dunkle Seite der Billigmode". Der Sender zeigt sie in deutscher Erstausstrahlung - aber wohl eher nicht für Modefans.

Selbst in Corona-Zeiten, in denen weltweit viele Wirtschaftszweige stark ausgebremst sind, boomt die Textilbranche. Sie überschüttet den Planeten geradezu mit neuer Ware. Rückenwind kommt von neuen Online-Vertriebswegen, die zuletzt stark ausgebaut wurden. 56 Millionen Tonnen Kleidung werden jährlich abgesetzt. Vieles davon ist sogenannte "Wegwerfmode", die oft in Billiglohnländern und nicht selten bei einer katastrophalen Umweltbilanz produziert wird.

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Charmante Verführer: Das Werbe-Geschäft mit Influencern boomt

Betrieben wird ein weltweiter Kreislauf von Angebot und Nachfrage, der vor allem durch Digitalwerbung und den Einsatz von Mode-Influencern stark befeuert wird. Die Frage, ob die Konsumenten die neue Mode dabei tatsächlich herbeisehnen oder nicht eher zum Kauf manipuliert werden, ist unerheblich. Jedenfalls wurden in der Wirtschaftsgeschichte bislang nie zuvor so viele Kleidungsstücke hergestellt wie aktuell: 100 Milliarden jedes Jahr. Dabei liefern sich internationale Konzerne einen verhängnisvollen um neue Ware und höhere Profite. Der Expansionskurs wirkt weiterhin nahezu ungebremst: Bis 2030 sagen Experten der Textilbranche ein exorbitantes Wachstum von 60 Prozent voraus.

Das Versprechen dabei: Fast Fashion soll für erschwingliche Mode für alle stehen. Gemeint sind allerdings auch höhere Profite für die Anbieter, weil immer neue Ware auf den Markt geworfen wird. Die Abstände zwischen der Premiere neuer Billig-Kollektionen werden kürzer. Vorreiter dieser Entwicklung ist eine bekannte Low-Cost-Marke. Der spanische Mode-Gigant bringt jährlich 65.000 neue Modelle heraus. Vieles davon wird bestellt, ausprobiert, oft retourniert und dann von den Herstellern manchmal sogar wieder selbst zerstört. Eine Botschaft dieses Films: Die Recycling-Versprechen der Industrie sind meist das Papier kaum wert, auf dem sie stehen.

Schön anzusehen, aber äußerst unschön hergestellt

Düster ist auch die Öko-Kehrseite des Booms: Die Textilindustrie gilt weltweit als die Branche mit der zweitschlechtesten Umweltbilanz. Und die muss durch Werbeversprechen, die oft das genaue Gegenteil behaupten, künstlich auffrisiert werden. Ein Beispiel: Die aus Holzfasern gewonnene Viskose gilt als einer der Lieblingsstoff der Fast-Fashion-Hersteller. Er wird als vermeintlich umweltfreundliche Alternative angeboten. Doch das entspricht nicht der tatsächlichen Umweltbilanz. Bei der Erzeugung der Gewebe kommen schädliche Chemikalien zum Einsatz, die zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden bei den Arbeitern in den Fast-Fashion-Fabriken, aber auch bei Bewohnern in der Umgebung kommen.

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