Hollywoodstar im Interview

Ralf Moeller: "Sehr enttäuscht von der Bundesregierung"

03.03.2021 von SWYRL

Ralf Moeller atmet auf: Seine betagten Eltern haben ihren Impftermin. An seiner Kritik an der Impfstrategie der Bundesregierung hält er jedoch fest. "In der freien Wirtschaft müsste man nach einem solchen Versagen sofort zurücktreten", wetterte er in einem Interview.

In eindringlichen Appellen hatte sich Schauspieler Ralf Moeller im Januar in die hitzige Corona-Impfdebatte eingeschaltet. Hintergrund für seine Kritik an den Verantwortlichen war das lange Warten auf einen Impftermin für seine 85-jährige Mutter und seinen 91-jährigen Vater - beide gesundheitlich angeschlagen und auf eine rasche Impfung angewiesen. Jetzt erklärte der 62-jährige Hollywoodstar ("Gladiator") im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau, dass es "Gott sei Dank" einen Termin gibt - Mitte März soll es für Moellers Eltern zum Impfen gehen.

Er sei dennoch "nach wie vor sehr enttäuscht von der Bundesregierung, die die alten Leute im Regen stehen lässt", stellte der aus Recklinghausen stammende Ex-Bodybuilder klar. Für ihn sei es "ein Armutszeugnis, dass wir nicht ausreichend Impfstoff haben, um wenigstens diese Risikogruppen schnell zu versorgen". Moellers Kritik fällt entsprechend harsch aus: "Die Entscheidungsträger auf EU- und Bundesebene haben einen katastrophalen Job gemacht, in der freien Wirtschaft müsste man nach einem solchen Versagen sofort zurücktreten."

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"Wird dauern, bis wir als Gesellschaft wieder zu uns gefunden haben"

Er rechne nicht damit, dass noch 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität zu rechnen sei, betonte Moeller im teleschau-Gespräch. "Die Corona-Pandemie wird unser Leben noch bis weit ins nächste Jahr hinein bestimmen. Aber gewiss wird es im Sommer, vielleicht schon im Frühjahr, Erleichterungen geben, auf dass wir die paar Monate halbwegs genießen können." Und danach? "Es fehlt einfach an Impfstoff", so Moeller, "und mir fehlt es an Fantasie, um zu erkennen, wo der in den nächsten Monaten so schnell herkommen soll".

Auch nach Bewältigung der Pandemie werde es nach seiner Einschätzung dauern, bis das gesellschaftliche Leben wieder in gewohnten Bahnen laufen kann. "Wenn wir Corona eines Tages hinter uns haben sollten, müssen wir erst mal lernen, wieder ein normales Leben zu führen", erklärte Moeller im teleschau-Interview und bemühte eine Analogie zum Boxsport: "Wenn du einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen hast, stehst du danach nicht einfach auf, schüttelst dich und machst weiter, sondern du brauchst eine ganze Weile, um wieder auf die Beine zu kommen." Was ihn so skeptisch mache? "Schauen Sie nur mal in die Sozialen Medien", antwortet der ehemalige Mister Universum: "Man merkt, dass wir bereits einiges verlernt haben, was das Zwischenmenschliche und die Kommunikation angeht. Es wird dauern, bis wir als Gesellschaft wieder zu uns gefunden haben."

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Ein Zeichen gegen das Jammern

Am 2. März erscheint das autobiografische Buch "Erstma' machen! Denn auch Hinfallen ist ein Schritt nach vorn" (Gräfe und Unzer, 16,99 Euro). Ralf Moeller zeigt in dem unterhaltsamen Werk authentisch und anekdotenreich, wie man sich selbst treu bleibt und dennoch über sich hinauswachsen kann. Es wurde vom bekannten Autor Tankred Lerch geschrieben.

Seine wesentliche Intention offenbarte Moeller nun ebenfalls im Interview: "Ich wollte ein Zeichen setzen gegen das gerade hierzulande immer weiter verbreitete Jammern", stellte der Hollywoodstar klar. "Gegen dieses Sich-Hängenlassen, gegen das ewige Hadern, dieses oder jenes nicht geschafft zu haben, und anderen die Schuld dafür zu geben." Moeller zeigt sich überzeugt: "So kommen wir nicht weiter - weder als Einzelne noch als Gesellschaft. Bevor ich mich in Selbstmitleid ergehe, versuche ich, meine Probleme selbst zu lösen und meine Ziele zu erreichen."

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