Höhle der Löwen

Pinkes Wunder in der "Höhle der Löwen": Bundeswehr-Kumpel wollen weibliche Intim-Probleme lösen

13.04.2021 von SWYRL

Rote Gesichter, rosa Plastik-Handschuhe und rasant erhöhter Blutdruck bei Judith Williams: Mit ihrer mutigen Pinky-Geschäftsidee stellten zwei ungewöhnliche Gründertypen am Montagabend in der VOX-Löwenhöhle Geschlechter-Klischees auf den Kopf. Und sie lösten einen Bieter-Wettstreit aus.

Zunächst sah alles nach einem Gag, vielleicht sogar nach einem unappetitlichen Geschmacklosigkeit aus - und dann wurde es zunächst ganz still im VOX-Studio der Gründershow "Die Höhle der Löwen". Doch rasch machte sich Begeisterung breit - und ein hitziges Kopf-an-Kopf-Wetteifern um den Zuschlag bei zwei Gründern setzte ein, wie man sie so vielleicht noch nie in der an Überraschungen üblicherweise nicht armen Sendung gesehen hatte. Was war da los? Und was genau noch mal hat ein rosa lackierter Firmenwagen auf einem Kasernengelände zu suchen?

"Wir sind beide echte Frauenverstehen": Das jedenfalls behauptet der gerade mal 32-jährige Eugen Raimkulow aus tiefster Überzeugung. Beim Blick auf ihn und seinen Unternehmer-Kollegen André Ritterwürden, ebenfalls 32 Jahre alt und mit dem Oberkörper eines Gewichthebers gesegnet, wirkte vor allem Beauty-Expertin Judith Williams skeptisch. Ihre Erfahrung habe nämlich gezeigt: Wer sich selbst lauthals als "Frauenversteher" bezeichne, sei mit großer Wahrscheinlichkeit das genaue Gegenteil.

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"Die Höhle der Löwen": "Fester Platz in jeder Damenhandtasche"

Tatsächlich hatten die selbstbewussten Gründer des Startups Pinky zunächst einmal viel Überzeugungsarbeit zu leisten, um in der Höhle der Löwen mit ihrem Problemlösungs-Produkt für Damen-Hygieneartikel wie Binden und Tampons nicht zerfleischt zu werden. Doch an Selbstbewusstsein mangelte es den kernig männlich wirkenden Jung-Unternehmern nicht. Und auch nicht an praktischer, letztlich rundum überzeugender Lebenserfahrung. Ihr Ziel lautet: Sie wollen den Alltag der Frauen erleichtern - "vor allem an den Tagen, an denen der Alltag besonders nervt".

Soll konkret heißen: Hinter Pinky verbirgt sich eine - höchst ansprechend verpackte - Entsorgungsidee für gebrauchte Damen-Hygienertikel, die Frau vor allem unterwegs, etwa nach dem Besuch öffentlicher Toiletten, loswerden möchte. Alles basiert dabei auf einem rosaroten Einweghandschuh, der sich "auf links gedreht" in einen blickdichten, per Klebestreifen verschließbaren und somit geruchsneutralen Müllbeutel verwandeln lässt. "Sehr edel, sehr schön", lobt Dagmar Wöhrl. Und überzeugend einfach. Warum wohl bislang noch niemand auf so eine praktische Idee gekommen ist?

Das soll sich nun ändern. Noch steht Pinky ganz am Anfang, nach dem Auftritt vor den "Löwen" dürfte aber Schwung in den Betrieb kommen. "Wir wollen uns einen festen Platz in jeder Damenhandtasche sichern", sagte Gründer Eugen. Für knapp drei Euro möchte er eine Pinky-Box mit je zwölf Entsorgungs-Hygienehandschuhen verkaufen. Der Herstellungspreis liegt für die Gründer dabei jeweils nur bei knapp 88 Cent. "Ein Riesen-Potenzial", schwärmte Handelsexperte Ralf Dümmel.

Praktische Forschungsarbeit in der Frauen-WG

Kennengelernt hatten sich die beiden Pinky-Gründer bei der Bundeswehr. Mit ihrem ziemlich "feminin" lackierten Firmenwagen hatten sie schon auf dem Kasernenparkplatz für Aufsehen gesorgt. Und das bei einem Thema, an das vermutlich nicht jeder männliche Startup-Gründer als Erstes denkt. Allerdings: Lange Jahre lebten Raimkulow und Ritterswürden mit Frauen in einer WG. Dort sammelten sie viele Erfahrungen mit typischen weiblichen Alltagsnöten, die in der öffentlichen Diskussion gern tabuisiert werden. Nicht so für die "Frauenversteher". Sie stellten die richtigen Fragen - und bekamen gute Antworten.

Kurios dabei: Mit Dagmar Wöhrl und Judith Williams fanden sich auf der Investoren-Bühne zwei "Löwinnen", die - nach anfänglicher Skepsis - das rosarote Unternehmern ganz toll fanden. Nur einsteigen wollten die Damen dann doch nicht zu den Konditionen von 30.000 Euro gegen 20 Prozent Firmenbeteiligung. Dies übernahmen Nils Glagau und Ralf Dümmel, die beide ganz heiß auf die Handschuhe wirkten.

"Ich hätte echt Lust, mit Euch diesen Weg zu gehen", freute sich Nils Glagau. Wie Dümmel hielt er auch die Firmen-Bewertung für "sehr fair". Beim Besprechen der Details hatte dann allerdings doch der norddeutsche Handelsmogul die besseren Karten. Dümmel stellte den Pinky-Gründern in Aussicht, ihr Damen-Produkt schnell in möglichst viele Regale zu hieven. "Ihr seid coole Typen", lobte der Investor. Und der war dann passenderweise auch genau der "Wunschlöwe" - in pink. "Besser hätte es nicht klappen können", jubelte Gründer André hinter der Bühne.

Drei Angebote für Seifen-Brause - und zwei No-Deal-Enttäuschte!

Es war der Höhepunkt eines Abends, der bereits mit einem Knaller begonnen hatte: Die beiden Sause-Gründer Moritz Simsch und Sebastian Jung, die ein umweltfreundliches Brausetabletten-Produkt zum einfachen Aufschäumen von Handseife vermarkten wollen, mussten sich gleich zwischen drei Löwen-Angeboten entscheiden. Hier machte Judith Williams das Rennen - und war komplett aus der Fassung geraten. "Oh, ich habe hohen Blutdruck", stöhnte sie nach dem Bieter-Wettkampf, der für sie gut ausging.

Dafür mussten allerdings auch gleich zwei Tüftler komplett erfolglos das Studio verlassen - bedauerlicherweise ausgerechnet die beiden Gründerinnen der Sendung. Allerdings: Die Brotbackmischung Bierkruste von Ines Pfisterer aus München überzeugte nur geschmacklich. In puncto Geschäftstüchtigkeit der Erfinderin blieben dann doch viele Fragen offen. Ebenso erging es Mariam Vollmar, einer resoluten Hamburgerin. Ihre vom Pferdesattel inspirierte Sitz-Lösung lucky loop imponierte zwar den "Löwen". Aber ein echtes Business konnten sie nicht entdecken.

"Einer der sympathischesten Gründer, die wir je hatten"

Blieb zum Abschluss der sympathische, ruhig und bescheiden auftretende Software-Entwickler Justus Lauten. Er hat mit seiner Werksta.tt-App eine Lösung entwickelt, mit denen - zunächst in Back-Betrieben, später möglicherweise im gesamten Lebensmittelhandel - genauere Prognosen darüber getroffen werden können, wie viele Produkte tatsächlich tagesaktuell angeboten werden sollten. Lauten möchte verhindern, dass wie bislang im gigantischen Umfang unverkaufte Lebensmittel entsorgt werden müssen. Möglich macht die besseren Berechnungen ein selbstlernender Algorithmus.

"Ich habe immer darauf gehofft, dass echte Künstliche Intelligenz in die 'Höhle der Löwen' kommt", freute sich Carsten Maschmeyer und machte begeistert ein Angebot an die Werksta.tt. 120.000 Euro für 20 Prozent am Unternehmen zahlte der Star-Investor - und stach damit den Mit-"Löwen" Georg Kofler, der ebenfalls zuschlagen wollte, aus. Die Kollegen freuten sich einfach mit. "Einer der sympathischsten Gründer, den wir je hatten", sagte Judith Williams. Justus Lauten ist eben auch ein Brötchen-Versteher!

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