"heute-show"

Oliver Welke über gewalttätige Querdenker: "Asoziales Stück Sch...!"

25.09.2021 von SWYRL/Jürgen Winzer

Wer wird wohl Kanzler? Welche Koalition wird gebildet? Die Wahl am Sonntag war natürlich das dominierende Thema bei der jüngsten Ausgabe der "heute-show". Außerdem ging es um die zunehmende Radikalisierung der Querdenker-Bewegung, für die Oliver Welke deutliche Worte fand.

Irgendwo hat der Spaß auch für einen Schwarzhumorigen wie Oliver Welke ein Loch. Teile der Querdenker-Bewegung radikalisieren sich immer mehr, stellte er in der aktuellen Ausgabe der "heute-show" (ZDF) fest, und gewalttätige Übergriffe habe es schon vor dem Mord von Idar-Oberstein gegeben. Welke urteilte hart und mit deutlichen Worten: "Wer Supermarktmitarbeiter, die für wenig Geld und viel Infektionsrisiko jeden Tag für uns arbeiten, angreift, ist ein asoziales Stück Sch...!"

Insgesamt werde der harte Kern der Querdenker-Szene immer gefährlicher, so Welke: "Die wollen nicht nur die Masken weghaben, die wollen das System weghaben. Die träumen vom Umsturz - inklusive Rachefantasien."

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"Die Menschen wählen das geringere Übel"

Knapp 40 Stunden vor Schließung der Wahllokale robbten sich Welke und sein "heute-show"-Team aus verschiedenen Perspektiven an den "Supersonntag", die möglichen Koalitionen und natürlich die Kandidaten und Parteien heran. Beinahe erstaunt konstatierte Welke, dass sich sogar in Reihen der zuletzt gebeutelten Union wieder trotziger Optimismus breit mache. Denn: "Wer weiß schon, wie viele Omis doch noch ihr Kreuz bei der CDU machen?"

Dabei sagten 40 Prozent der Wahlberechtigten, sie wollten mit ihrer Stimme jemanden oder etwas verhindern. Welke: "Sie wählen das geringe Übel." Die Union hat derzeit nicht das beste Image - und in der Partei, so Welke, laufe bereits das "Blame-Game": "Wer ist schuld am Niedergang?" Die einen sagten Merkel, die anderen meinten Schäuble, aber Welke hat seine eigene Meinung: "Ich sage, die ganze Partei, weil sie jahrelang meinte 'Wir brauchen kein Programm, wir regieren ja.'"

Gottvater Kohl zürnt seinen Erben!

Welke betonte, dass die "alte Machtmaschine CDU öffentlich über Platz zwei diskutiert", und rief aus: "Diese Zahl kannte Helmut Kohl gar nicht." Da erschien am Studio-Firmament tatsächlich der Übervater der Partei, gottgleich mit Blitz und Donner, und schwadronierte gnadenlos zur Lage: "Das spricht jeder Betrachtung Hohn. Ich bin nicht bereit, das zu akzeptieren."

Das, also das Nicht-akzeptieren, gilt auch für Markus Söder (CSU). Jedenfalls stellte er sich klar gegen das von Armin Laschet mehrfach bemühte Szenario, dass die Union auch als nur zweitstärkste Partei den Kanzler stellen könnte. Söder sieht eine Kanzlerschaft Laschets nur, wenn die Union die Nummer eins ist. Für Welke ("Jetzt hat er schon wieder einen Traum von Laschet zerschossen") ein klarer Beleg für seine Theorie: "Söder geht es längst nicht mehr um Partei oder Land: Laschet soll komplett scheitern und dann soll man ihn, Söder, zu Hilfe holen."

Der pure Horror: Bleibt Scheuer Verkehrsminister?

Und die anderen? Während Annalena Baerbock in den Triellen viel besser geworden sei, "seitdem sie weiß, dass sie nicht Kanzlerin werden muss", zeige sich SPD-Kandidat Olaf Scholz vor allem als Charmeur, der sich mit coolen Koalitionsversprechen an die Grünen anwanze. "Pickup Artist Olaf - er kriegt sie alle", beschrieb Welke das "Phänomen Scholz". Immerhin dürfe nicht vergessen werden, dass seine SPD in zwölf von 16 Merkel-Jahren mitregiert habe - für den Schlamassel also mitverantwortlich sei.

Beide GroKo-Parteien hätten gemeinsam sämtliche Reformen konsequent liegen lassen, erklärte Welke, und zählte weiter auf: "Die Rente rechnet sich nur bis 2025, es gibt ein Riesenloch bei den Krankenkassen, Corona-Schulden, Klimastress, Europa eingeklemmt zwischen USA und China." Sein Fazit: "Na dann viel Spaß, nächste Regierung!"

Welche Koalition es am Ende wohl werden wird, mochte auch Welke nicht weißsagen. "Jamaika, Kenia, Helgoland, keine Ahnung". Zumindest aber sprach er über seinen "persönlichen Horror": die Deutschland-Koalition mit Schwarz-Rot-Gelb. "Das darf man gar nicht zu Ende denken", sagte er: "Nochmal GroKo plus FDP! Und der eigentliche Albtraum: Andy Scheuer bleibt Verkehrsminister!"

Eine der Koalitions-Möglichkeiten ist "R2G", also Rot-Rot-Grün. In Berlin regiert dieses vor allem von Union und FDP gefürchtete Bündnis bereits seit fünf Jahren. Das Feedback, dass die Regierung von ihren Berlinern bekommt, ist durchwachsen. Demnach seien zwar 67 Prozent mit der Arbeit des Senats eher oder sehr unzufrieden. Andererseits erreichten die drei Parteien in den Wahlprognosen zuletzt eine Mehrheit von zusammen 55 Prozent. Dieser Widerspruch sei aber Berlin-typisch, so Welke: "Zeig' mir einen zufriedenen Berliner und ich beweise dir, dass das gar keiner ist, sondern ein Schwabe."

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