Leidensdruck durch Schnarchen
Schnarchen kann zur echten Belastungsprobe werden - für Beziehungen ebenso wie für die eigene Gesundheit. Wer nachts sägt wie ein Holzfäller, wacht morgens oft müde und unausgeschlafen auf. Auch Partner geraten an ihre Grenzen. Umso wichtiger ist es, der Ursache auf den Grund zu gehen - denn viele Menschen können mit simplen Maßnahmen schon große Veränderungen erreichen.
© iStock/BartekSzewczykWarum schnarchen Menschen?
Hinter dem Schnarchgeräusch steckt meist ein physikalisches Phänomen: Entspannte Muskeln im Schlaf lassen Zunge und Gaumensegel absinken, wodurch die Atemwege enger werden. Die Luft muss sich dann ihren Weg durch den verengten Rachenraum bahnen - dabei entstehen die typischen Vibrationen. Anatomische Besonderheiten, Lebensgewohnheiten und die Schlafhaltung haben dabei großen Einfluss.
© iStock/Diy13Abnehmen
Ein häufiger, aber oft unterschätzter Schnarch-Auslöser ist Übergewicht. Vor allem das Fettgewebe am Hals kann die Atemwege einengen und so die nächtliche Atmung behindern. Wer es schafft, einige Kilos loszuwerden, verbessert oft nicht nur seine Fitness, sondern auch seine Schlafqualität. Das Schnarchen wird weniger - oder verschwindet im besten Fall ganz.
© iStock/AndreyPopovSeitenlage statt Rückenlage
Die Rückenlage begünstigt das Schnarchen. Die Zunge sinkt dann zurück und blockiert die Atemwege. Wer stattdessen auf der Seite schläft, kann das Schnarchen oft schon allein damit reduzieren. Spezielle Kissen oder Lagerungshilfen tragen dazu bei, dass die Seitenposition die ganze Nacht über beibehalten wird. Auch eine weiche Matratze, in die Schultern und Hüfte einsinken, kann helfen.
© iStock/Aja KoskaAuf Alkohol am Abend verzichten
Alkohol entspannt - leider auch die falschen Muskeln. Ein Gläschen Wein zum Einschlafen mag harmlos erscheinen und zur Entspannung beitragen, doch Alkohol lockert nicht nur die Seele, sondern auch die Muskulatur - einschließlich des Rachens. Das Ergebnis: Die Atemwege verengen sich leichter, das Schnarchen wird lauter. Wer abends auf Alkohol verzichtet, sorgt für mehr Ruhe im Schlafzimmer.
© iStock/BrianAJacksonRauchfrei - auch für besseren Schlaf
Zigarettenrauch reizt die Schleimhäute in Nase und Rachen, lässt sie anschwellen und macht das Atmen schwerer. Wer sich das Rauchen abgewöhnt, tut also nicht nur seiner Lunge, sondern auch seiner Nachtruhe einen großen Gefallen. Schon nach kurzer Zeit der Entwöhnung kann sich die Schlafqualität merklich verbessern - genauso wie das allgemeine Wohlbefinden.
© iStock/Kamonwan WankaewNase frei machen
Eine verstopfte Nase führt oft zu Mundatmung - und diese wiederum löst das Schnarchen aus. Wenn die Nase dicht ist, wird durch den Mund eingeatmet, was häufig zum Vibrieren des Rachens führt. Nasenduschen, Tapes, ätherische Öle, salzhaltige oder abschwellende Sprays können helfen - aber Vorsicht: Abschwellende Nasensprays sollten nicht zur Dauerlösung werden, sonst droht ein Gewöhnungseffekt.
© iStock/dolgachovAllergien ernst nehmen
Während Allergien tagsüber schon lästig sind, können Sie nachts für eine katastrophale Geräuschkulisse sorgen. Ob Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben: Wer ständig Erkältungssymptome hat, sollte die Auslöser kennen und Maßnahmen ergreifen. Milbendichte Bettwäsche, eine Behandlung mit Antihistaminika oder eine Hyposensibilisierung können für ruhigere Nächte sorgen.
© iStock/Zbynek PospisilSchnarchschiene
Eine sogenannte Protrusionsschiene wird nachts getragen und schiebt den Unterkiefer sanft nach vorn. Dadurch bleibt der Rachenraum offen, und das Schnarchen wird reduziert. Diese Schienen gibt es maßgefertigt beim Zahnarzt oder als Einheitsmodell im Handel. Besonders bei leichtem bis mittlerem Schnarchen kann eine Schnarchschiene erstaunlich gute Ergebnisse liefern.
© iStock/alex-mitMuskeltraining
Wie bei anderen Körperpartien kann auch die Muskulatur im Rachen gezielt gestärkt werden. Mit speziellen Übungen - etwa das bewusste Aussprechen von Lauten, das Summen oder das Spielen eines Blasinstruments - lassen sich Zunge und Gaumen trainieren. Langfristig kann das helfen, die Atemwege zu stabilisieren und das Schnarchen auf natürliche Weise zu reduzieren.
© iStock/AnnaStillsKinnriemen
Ein Kinnriemen verhindert, dass der Mund im Schlaf aufgeht. Dadurch reduziert er das Schnarchen, das durch Mundatmung entsteht. Die einfache Vorrichtung fixiert das Kinn leicht nach oben und zwingt den Körper so zur Nasenatmung. Für manche ist das Tragen des Riemens unangenehm, andere kommen gut damit zurecht und berichten von einem positiven Effekt.
© iStock/AndreyPopovOnline-Trend "Mouth taping"
Ein neuer Trend, der besonders aus dem Internet bekannt ist: Beim "Mouth Taping" wird der Mund über Nacht mit einem speziellen Pflaster zugeklebt. So soll die Nasenatmung gefördert und das Schnarchen eingedämmt werden. Doch Vorsicht: Wenn die Nase verstopft ist oder eine ernsthafte Schlafapnoe vorliegt, sollte das Mouth Taping besser nicht das Mittel der Wahl sein.
© iStock/Sevda ErcanSchlafhygiene einhalten
Ein geregelter Schlafrhythmus, ruhige Umgebung, kühle Raumtemperaturen und der Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Zubettgehen fördern den Tiefschlaf. In diesen besonders erholsamen Schlafphasen schnarchen wir meist weniger. Wer also auf seine Schlafhygiene achtet, schläft nicht nur besser - er tut auch etwas gegen die nächtliche Lärmbelästigung im Schlafzimmer.
© iStock/Marjan_ApostolovicWann man zum Arzt gehen sollte
Manchmal steckt hinter dem Schnarchen mehr als nur eine falsche Schlafposition oder ein Gläschen zu viel. Wenn Sie regelmäßig unausgeschlafen sind und sich tagsüber wie gerädert fühlen, ist ärztlicher Rat gefragt. Möglicherweise liegt eine Schlafapnoe vor - und die sollte unbedingt behandelt werden. Denn unbehandelt kann sie das Herz-Kreislauf-System belasten und ernsthafte Folgen haben.
© iStock/gorodenkoffDiagnose Schlafapnoe
Bei Verdacht auf Schlafapnoe wird oft eine Untersuchung im Schlaflabor empfohlen. Dort wird gemessen, wie häufig und wie lange nächtliche Atemaussetzer auftreten. Eine Diagnose hilft, die passende Behandlung zu finden - denn unbehandelte Apnoen können langfristig die Gesundheit gefährden. Die gute Nachricht: Es gibt heute viele wirksame Therapien, die Patienten helfen können.
© iStock/Ekaterina ToropovaCPAP-Maske
Die sogenannte CPAP-Therapie ist die Standardbehandlung bei Schlafapnoe. Dabei trägt der Patient nachts eine Maske, die über leichten Überdruck die Atemwege offen hält. Das ist zwar anfangs gewöhnungsbedürftig, doch viele berichten schon nach wenigen Nächten von besserem Schlaf, mehr Energie und einem Gefühl, wie neugeboren zu sein.
© iStock/Brian Chase/BVDCLetzte Option: OP
Wenn das Schnarchen extrem ist und nichts hilft, kann ein operativer Eingriff eine Option sein. Dabei wird überflüssiges oder erschlafftes Gewebe entfernt oder gestrafft. Operationen bergen aber Risiken und ziehen einen langwierigen Heilungsprozess nach sich - sie sollten daher wohlüberlegt und mit Fachärzten abgesprochen sein. Ohne medizinische Notwendigkeit sind sie zudem selbst zu zahlen.
© iStock/EyeEm Mobile GmbHGeduld und Hartnäckigkeit
Schnarchprobleme lassen sich selten über Nacht lösen. Oft muss Verschiedenes ausprobiert werden, bis man das Sägen unter Kontrolle bringt - da ist Geduld gefragt, auch vom Partner. Ohrenstöpsel können zwar helfen, aber bei sehr lautem Schnarchen sind getrennte Schlafzimmer manchmal die einzig erträgliche Option. Die getrennte Schlafsituation muss jedoch nicht zur Dauerlösung werden!
© iStock/Andrey ZhuravlevEndlich wieder durchschlafen!
Auch wenn der Weg lang ist: Es lohnt sich, dranzubleiben. Wer Ursachen erkennt und Gegenmaßnahmen ergreift, wird belohnt - mit mehr Ruhe, besserem Schlaf und einem zufriedeneren Partner. Wenn das Schnarchproblem schließlich passé ist, weiß man den gemeinsamen Schlaf umso mehr zu schätzen. Denn was gibt es Schöneres, als Seite an Seite einzuschlafen und morgens erholt nebeneinander aufzuwachen?
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