"The Voice of Germany"

"Mir geht das so nah": Stotternder Schweizer rührt "The Voice"-Coach zu Tränen

19.11.2020 von SWYRL/Rupert Sommer

Es ist eine Show mit verteilten Rollen. Im Alltagsleben ringt der 22-jährige Gitarrenlehrer Noah Sam aus der Schweiz um jede Silbe, jedes Wort. Doch beim Singen blüht er auf. In der vierten "Battle"-Show haben alle Coaches einen Kloß im Hals - und können nur staunen. Ein Abend der magischen Momente.

"Du berührst mich so sehr": Klar, auch bei "The Voice of Germany" wissen alle Beteiligten, dass viele Kameras in jeder Sekunde auf sie gerichtet sind. Und nichts wirkt im Fernsehen so ergreifend wie echte Tränen. Doch Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß nimmt man ihre Begeisterung, ihre Ergriffenheit wirklich ab. So etwas kann man nicht spielen. Und tatsächlich: Auch was Noah Sam, der sympathisch unaufgeregte Song-Poet aus der Schweiz, zum Finale der Donnerstagabend-Show auf ProSieben da mal eben abgeliefert hatte, kann man nicht inszenieren. Es ist eines dieser Wunder, für das man die wohl ehrlichste Musikshow im deutschen Fernsehen lieben muss.

Um dem Talent des 22-Jährigen mit dem verwegenen Schnauzer und der Langhaar-Mähne gerecht zu werden, muss man ihn nur reden hören. Noah Sam quält sich mit jedem Laut. Er kämpft mit der Sprache. Sein Stottern verschließt ihm den einfachen Zugang zur Welt - und zu seinem Mitmenschen. Ganz anders ist das, wenn er zu singen beginnt. Dann fließen die Töne - und die Sprache. Und so war seine Darbietung des berühmten "I See Fire"-Welthits von Ed Sheeran zum Abschluss der vierten Duell-Runde von "TVOG" auch wirklich weltmeisterlich.

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Einfach singen, wenn die Worte nicht kommen wollen

"Die Gitarre ist dein Anker", erkannte Steffi Kloß aus dem zusammen mit Yvonne Catterfeld den Schweizer betreuenden Damen-Team völlig zurecht. "Wenn nichts mehr geht, ist deine Gitarre immer da." Die beiden tief gerührten Mentorinnen machten sich die Entscheidung nicht leicht. Doch dann mussten sie eine Wahl treffen. Und die konnte nur so ausgehen: Catterfeld und Kloß ziehen mit ihrem schüchternen Schützling Noah Sam weiter. Von ihm wird man noch viel hören.

Allerdings auch von seinem "Gegner", der auch im letzten "Battle" am Donnerstagabend natürlich eigentlich mehr Partner als Widersacher sein wollte: Auch der 32-jährige Berufsmusiker Marvin ist so ein Typ, für den sich das Einschalten bei "The Voice" lohnt. Und so durfte er nicht untergehen. "Ich habe mich gefühlt, als hätte ich am Feuer gesessen", lobte Mark Forster den Auftritt der beiden Gitarrenspieler. "Ihr seid herausragende Talente." Zum Glück hat Nico Santos das herausragende Talent, andere Stärken zu erkennen. Und er hatte noch eine "Steal Deal"-Option zur "Rettung" eigentlich abgewiesener Kandidaten offen. Und so "rettete" er Marvin. Und die Donnerstagsshow hatte ihr Happy End.

Nico Santos rettet das Happy End

Es sollte wieder mal nicht der einzige Moment gewesen sein, in der sich Nico Santos als da eigentliche neue Herz der "TVOG"-Jubiläumsstaffel erwies. Der Neu-Coach, der noch im Vorjahr die etwas undankbare Rolle eines Kai-aus-der-Kiste-Ersatzspielers von der sogenannten "Comeback Stage" innehatte, fing sich diesmal sogar einen echten (verbalen) Schmatzer ein. "Ich liebe dich", sagte der sonst eindeutig Frauen-fixierte Finne Samu Haber über seinen Coach-Kollegen.

Nico Santos hatte da mit dem Duell von Jana aus Wien (flog später raus) und der "Allstar"-Rückkehrerin Janina zum Song "Kings & Queens" ein besonders schmissiges Duett auf die Bühne gestellt. Und Samu wollte einfach mal zu Protokoll geben, dass Nico Santos eine Bereicherung ist. Recht hat er!

Warum keilt Mark Forster gegen die Musik-Erfolge von Kollege Santos?

Vielleicht ging es aber auch darum, eine (versteckte, aber dann doch gar nicht so un-plumpe) Beleidigung von Mark Forster wieder gutzumachen. Der Kappen-Coach, der früher die Sonnyboy-Rolle innehatte, in der sich nun Nico Santos sonnen kann, verpackte eine fiese Gemeinheit gegenüber seinem Kollegen in ein Lob für den Auftritt der routinierten Hamburgerin Kimia, die gegen den tanzwütigen Gospel-Chorleiter Simon aus Berlin angetreten war. Beide hampelten zum Song "Freedom" von George Michael über die Bühne - Simon siegte danach. Doch Mark Forster musste unbedingt lästern. "Bei den Moves von Simon geht es mir so wie bei der Musik von Nico Santos", sagte er. "Ich will das sch.... finden, aber es ist leider geil." So kann man es auch sagen. Muss man aber nicht.

Augen zu - und brüllen!

Bleibt als Resümee des Abends: Die Nerven flattern! Und selbst innerhalb der Teams herrscht nicht immer Harmonie, sondern ziemlich klar erkennbarer Stress. Für den Höhepunkt - und für ein Musterbeispiel der Anspannung - sorgten in dieser Hinsicht ausgerechnet die sonst gerne so Bier-ruhigen Alt-Stars Samu und Rea. Sie hatten mit dem am Song "Ocean Eyes" von Billie Eilish orientierten Gänsehaut-Duett zwischen der schüchternen Südtirolerin Claudia und dem robusten US-Cowboy Douglas für einen magischen "TVOG"-Moment gesorgt, den man lange nicht vergessen würde.

Beide Sänger hatten zunächst mit dem sperrigen Hit gehadert. Beide mussten ihre Komfortzone verlassen. Und beide brillierten. Dann fingen Rea Garvey und der olle Finne zu Schwitzen an: Wen nur rauswerfen? Die Sänger der Kategorie Rampen-Sau entschieden sich für den Überraschungseffekt. Beide Coaches verkündeten, dass sie zu keiner Einigung gekommen waren, laut von drei auf eins herunterzählen und dann laut den Namen ihrer Wahl in den Saal brüllen würden. Es lag ein Knistern in der Luft, die Spannung war kaum auszuhalten. Doch dann grölten Samu und Rea eben doch unisono - Douglas!

Was mit Claudia passierte, gehörte schließlich auch noch in die Kategorie Märchen. Für sie sprang der diesjährige Comeback-Stage-Coach Michael Schulte auf die Bühne. Und er "rettete" Claudia, wie das in der Staffel zuvor Nico Santos ebenso oft getan hatte. Beide sind Coaches der Herzen!

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