Marilyn Manson: Verrückte Mythen und echte Skandale
Der Mann, der Mythos, das Monster: Marilyn Manson (neues Album: "We Are Chaos") kann eine lange Liste geschmackloser Entgleisungen vorweisen. Dem Schock-Rocker wurde aber auch schon viel Unwahres angedichtet. Die Galerie bringt Licht ins Dunkel.
© Universal MusicManson verschenkt Drogen
Vor allem in den ersten Jahren seiner Karriere behaupteten viele Kritiker, Marilyn Manson verteile vor seinen Konzerten Drogen im Publikum - und zwar umsonst. Dazu erklärte der Musiker einst vielsagend: "Ich gebe keine Drogen umsonst ab."
© 2004 Getty Images/Jo HalePETA is watching you!
Ozzy und die Fledermaus - ja, da war mal was. Marilyn Manson hingegen kann eigentlich keiner Maus etwas zuleide tun. Trotzdem wurde die Mär verbreitet, er habe während eines gemeinsamen Auftritts mit Ozzy Osbourne einem lebenden Huhn den Kopf abgebissen.
© 2005 Getty Images/Jo HaleMehr Tiergeschichten
Das mit dem abgebissenen Hühnerkopf war frei erfunden. Und auch diese Geschichte stimmte nicht: Manson soll während eines Konzerts zu Beginn seiner Karriere einen Welpen ins Publikum geworfen haben, woraufhin dieser angeblich von den Fans in Stücke gerissen wurde. So etwas würde Manson, der selbst Hundebesitzer ist, sicher nie zulassen!
© UniversalDer etwas andere chirurgische Eingriff
Wem sollte man es zutrauen, wenn nicht ihm? Vor allem in den späten 90-ern und frühen 2000-ern glaubten viele Fans und auch Kritiker, Marilyn Manson habe sich ein paar Rippen entfernen lassen, um mit sich selbst Oralverkehr haben zu können. Dieser war wohl einer der am weitesten verbreiteten und absurdesten Manson-Mythen überhaupt.
© ARTE FVersprochen ist versprochen
Mit Zurückweisungen kommt Marilyn Manson offenbar nicht gut zurecht. 1998 wurde ihm zunächst zugesagt, auf ein Cover des amerikanischen "Spin"-Magazins zu kommen. Als dieser Plan verworfen wurde, konfrontierte Manson den verantwortlichen Redakteur bei einem persönlichen Treffen und drohte, ihn und seine Familie umzubringen. Manson ordnete den Streit hinterher als normale "Konversation" ein, wurde aber trotzdem verklagt.
© UniversalDas sind die Drogen!
Manson wurde aufgrund seines Drogenkonsums oft kritisiert. Es stimmt: Der Sänger machte nie ein Geheimnis daraus, dass er hin und wieder illegale Substanzen konsumiert. Daraus wird bei ihm im Idealfall aber auch wieder Kunst: "Als ich das erste Mal mit Crystal Meth vier Tage am Stück wach war, begannen wir, die Musik für 'Antichrist Superstar' aufzunehmen", verriet er einst im "Kerrang!"-Interview.
© Agata Alexander / UniversalKann man Knochen rauchen?
Marilyn Manson ist wahrscheinlich nicht der erste Rockmusiker, dem nachgesagt wird, menschliche Knochen geraucht zu haben, aber bei ihm stimmt es wohl. 1995 gab er gegenüber "High Times" zu Protokoll, in New Orleans ein Grab ausgehoben und dann die geborgenen Knochen pulverisiert und geraucht zu haben. Spaß hatte er dabei aber wohl nicht ("It was terrible").
© PerouUnd wann wird Musik gespielt?
Vor allem Elternverbände, Kirchenleute und konservative Politiker hetzen seit jeher gegen Manson. So brachte etwa die American Family Association eine gefälschte eidesstattliche Erklärung in Umlauf, in der behauptet wurde, dass Manson 1996 bei einem Konzert in Dallas Geschlechtsverkehr mit einem Hund gehabt habe. Zudem soll er das Publikum aufgefordert haben, "sich auf den Boden zu legen und miteinander zu kopulieren".
© MotorManson und Columbine
Es war einfach nur unwürdig, ekelhaft und falsch: Infolge des Amoklaufs in der Columbine-High-School 1999 behaupteten zahlreiche Medien, die beiden Attentäter seien Manson-Fans gewesen. Angeblich habe die Musik des Schock-Rockers die Amokläufer sogar zu ihrer Tat motiviert. Wie sich herausstellte, waren Eric Harris und Dylan Klebold zu keinem Zeitpunkt Manson-Fans - sie hatten nichts übrig für ihn oder seine Musik.
© ProkinoManson und der Teufel
Die Story passte natürlich perfekt zu ihm: Marilyn Manson wurde oft damit konfrontiert, Mitglied und sogar "Minister" in der Church of Satan zu sein. Manson spielte die Geschichte immer herunter, er sei nicht wichtig für die CoS und sie sei nicht wichtig für ihn. Wahr ist aber: Manson war eng mit CoS-Gründer Anton LaVey befreundet.
© Nicholas Alan Cope / UniversalChristentum gleich Faschismus?
Marilyn Manson wurde christlich erzogen und besuchte (bis zu seinem Rauswurf) eine katholische Schule. Trotzdem oder gerade deshalb war ihm die Kirche später immer ein Dorn im Auge. Besonders drastisch äußerte er sich bei den VMAs 1998, als er vor seiner Performance erklärte: "We will no longer be oppressed by the fascism called Christianity." Für diese Ansage hagelte es im Anschluss Kritik - nicht nur vonseiten der Kirche.
© PerouHeroin im Auge
Marilyn Manson und seine Augen - da stimmt doch irgendwas nicht! Wohl auch aufgrund seines exzessiven Lebensstils verbreitete sich der Mythos, Manson habe sich Heroin in sein Auge gespritzt. Eine andere Theorie lautete, er habe sich in einem Auge die Pigmente entfernen lassen, um schwarz-weiß sehen zu können. Was natürlich alles Quatsch ist: Es waren einfach nur Kontaktlinsen.
© Oleg NikishinSpektakel oder Totalausfall?
Wenn Manson live auftritt, ist zwischen Spektakel und Totalausfall alles möglich. 1999 lief eines seiner Konzerte besonders aus dem Ruder - und das ausgerechnet in Deutschland: Bei der ersten Ausgabe des Southside-Festivals in München brach ein sturzbetrunkener Manson seinen Auftritt nach 20 Minuten ab, weil er mit dem Sound nicht zufrieden war. Das wütende Publikum warf mit Schlamm und zerlegte die Bühne. Manson kam danach für viele Jahre nicht mehr nach München ...
© Troy AugustoDas Blut ist echt
Nicht nur das Publikum wird bei Mansons Konzerten mächtig aufgestachelt: Auch auf der Bühne kommt es oft zur Eskalation. In den frühen Jahren war es für Marilyn Manson eine Art Ritual, zu Beginn der Konzerte eine Glasflasche zu zerschlagen und sich damit die Brust aufzuschneiden - so trug er eine Menge bleibende "Andenken" davon, die er heute aber nur noch selten zeigt.
© 2007 Jo Hale/Jo HaleManson und die Prügelstrafe
Auch als Bandmitglied ist man bei Marilyn Manson einigem ausgesetzt - und wehe, wenn der Maestro nicht zufrieden ist. Es kam in der Vergangenheit immer wieder zu handfesten Auseinandersetzungen. So kursierte etwa vor einigen Jahren ein Video im Netz, in dem Manson seinen damaligen Gitarristen John 5 (Bild) brutal trat, weil der zu lustlos performte. Die Show steht bei Manson eben immer an erster Stelle ...
© 2005 Getty Images/Jo HaleManson ist Pfeiffer!
"Manson ist Pfeiffer!" - auch diese Unwahrheit hielt sich lange und hartnäckig. Brian Warner, wie Manson eigentlich heißt, soll in der 80er-Jahre-Serie "Wunderbare Jahre" die Figur Paul Pfeiffer verkörpert haben. Nein: Der Junge mit der Brille wurde von Josh Saviano (im Bild links) gespielt.
© ABC Photo Archives / Getty Images