Rekordnationalspieler wird 60

Lothar Matthäus: "Ich hoffe, dass mir nicht so was passiert wie Franz Beckenbauer"

08.03.2021 von SWYRL

Kurz vor seinem 60. Geburtstag zieht Lothar Matthäus in einem Interview eine Lebensbilanz. Darin erklärt er, warum Ehen wie Fußballspiele seien und warum ihm der gefallene "Fußballkaiser" Franz Beckenbauer Freund und Mahnung zugleich ist.

Wer noch ab und zu von seinem Treffer zum 3:1 bei der WM 1990 gegen Jugoslawien träumt und wer seine Auswechslung im Champions-League-Finale 99 verflucht, dürfte erschrecken: Lothar Matthäus, Weltmeister, Rekordnationalspieler, Mittelfeldantreiber bei Gladbach, Bayern und Inter Mailand, vollendet doch tatsächlich schon in Kürze das 60. Lebensjahr.

Wenige Tage vor seinem Ehrentag am 21. März hat der gebürtige Franke in einem Zeitschriften-Interview eine Art Lebensbilanz gezogen. Außer über prägende Trainer und Förderer ("Udo Lattek war ein Vatertyp") sprach Matthäus mit dem Magazin "Fußball & Familie" auch ausführlich über Freundschaften und zerbrochene Ehen. Eine nicht nur sportliche, sondern auch persönlich offenbar äußerst wichtige Bezugsgröße: Franz Beckenbauer.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter.

Abonniere doch jetzt unseren Newsletter
Mit Anklicken des Anmeldebuttons willige ich ein, dass mir die teleschau GmbH den von mir ausgewählten Newsletter per E-Mail zusenden darf. Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und kann den Newsletter jederzeit kostenlos abbestellen.

Lothar Matthäus: "Du muss aufpassen, wen du als Freund bezeichnest"

"Es ist für mich das Größte, ihn heute als Freund bezeichnen zu dürfen", sagt Matthäus über den Mann, unter dem er 1990 Fußballweltmeister in Rom wurde. Er sage sich staunend: "Hey, den hast du angehimmelt vor 40 Jahren, und jetzt ist er ein Teil meiner Familie. Wenn ich ein Problem habe, unterstützt er mich." Beckenbauers großer Vorzug: "Er hat Lebenserfahrung. Positive wie negative. Er weiß, was da draußen alles rumläuft." Matthäus selbst bezeichnete sich als "ehrlichen Freund", der nicht bloß ein "Schulterklopfer" sei.

Insgesamt kommt der 150-malige Fußballnationalspieler nach eigener Zählung "im deutschsprachigen Raum auf 15, 20 Freunde", auf die er sich verlassen könne. Dabei ist ihm der seit der "Sommermärchen-Affäre" rund um die Vergabe der Heim-WM 2006 vielerorts in Ungnade gefallene "Fußballkaiser" eine Mahnung: "Ich hoffe, dass mir die alle bleiben, dass nicht so was passiert wie bei Franz Beckenbauer. Ich habe von ihm gelernt, dass du aufpassen musst, wen du als Freund bezeichnest."

"Das Ende einer Ehe ist eine Niederlage"

Auch auf vier gescheiterte Ehen kommt der gelernte Raumausstatter im "Fußball & Familie"-Interview zu sprechen - und zieht dabei einen bemerkenswerten Vergleich: "Das Ende einer Ehe ist eine Niederlage. Man geht hinein wie in ein Fußballspiel. Man will gewinnen. Man geht die Ehe ein, weil man dran glaubt."

Das Wichtigste für den aktuell in fünfter Ehe verheirateten Ex-Fußballer und Ex-Trainer ist, dass er "auch heute noch in den Spiegel gucken" könne. Er habe sich in seinen Beziehungen "immer ehrlich und korrekt verhalten". Matthäus: "Das waren Lebenserfahrungen. Hat nicht sollen sein, aus unterschiedlichsten Gründen." Jedoch sei er "trotz gescheiterter Champions-League-Endspiele, trotz gescheiterter Ehen" mit seinem Leben "sehr zufrieden".

Lothar Matthäus ist seit 2014 mit der 27 Jahre jüngeren Russin Anastasia Klimko verheiratet. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn und den Hauptwohnsitz in Budapest. Nach einigen durchwachsen erfolgreichen Stationen als Trainer ist Matthäus derzeit vor allem als Kolumnist und TV-Experte tätig.

Das könnte dir auch gefallen


Trending auf SWYRL