14.01.2021 von SWYRL
Till Brönner, der sich bereits vergangenes Jahr kritisch über die Lage der Kulturschaffenden geäußert hat, spricht im Interview mit dem Magazin "Playboy" ein bevorstehendes Problem an: die fehlende Routine der Künstler.
Seit fast einem Jahr liegt die Künstlerbranche brach, Kulturschaffende können durch die Corona-Krise nicht mehr auf Bühnen auftreten. Vor allem einer hat sich laut dazu geäußert: Jazz-Musiker Till Brönner. Der 49-Jährige sprach bereits im Oktober 2020 über Existenzverluste unter den Kulturschaffenden. Nun nahm er im Interview in der Februar-Ausgabe des Magazins "Playboy" (ab sofort erhältlich) Stellung zu einem weiteren Problem der Branche: Den Künstlern fehle die Routine.
"Wenn wir uns im Sommer auf der Bühne wiederfinden, werden wir es mit weit über einem Jahr komplettem Stillstand zu tun haben. Und das ist an sich ein Problem", erklärte Brönner. "Würden Sie sich von einem Herzchirurgen, der anderthalb Jahre Pause gemacht hat, gern als Erster operieren lassen? Die Künstler standen anderthalb Jahre nicht so richtig auf der Bühne." Man müsse sich, so der Jazz-Trompeter, der Routine "langsam wieder annähern".
Brönners wütender Appell an die Politik traf Ende Oktober einen Nerv: In einer Videobotschaft hatte der Jazz-Musiker und Fotograf die verheerenden Folgen der Pandemie-Bekämpfung für die Kultur- und Veranstaltungsbranche beklagt. Der Beitrag wurde in den sozialen Medien millionenfach aufgerufen, geteilt und kommentiert. Am 30. Oktober 2020 hatte Brönner sein neues Album "On Vacation" veröffentlicht.