Horrorfilme abseits der Norm
So intelligent kann ein Horrorfilm sein: "Get Out" kombinierte subtilen Psychothrill mit bissiger Gesellschaftskritik. Mittendrin: der junge Chris (Daniel Kaluuya), der eigentlich nur die (weiße) Familie seiner neuen Freundin kennenlernen will. Und nicht nur dieser Film spielt virtuos mit den Erwartungen der Zuschauer: Die Galerie zeigt die besten Horrorilme abseits der Norm ...
© UniversalNope
Der neueste Streich von "Get Out"-Regisseur Jordan Peele: "Nope" (Kinostart: 11. August) erzählt von Em und OJ (Bild, Daniel Kaluuya), die Eigentümer einer Farm für Hollywood-Filmpferde sind. Eines Nachts beobachten sie außergewöhnliche Phänomene, für die es keinerlei Erklärung zu geben scheint.
© Universal StudiosHorrorfilme abseits der Norm
Der Splatterfilm "Saw" löste 2004 eine Art Genre-Revolution aus - und eröffnete das heute weltweit erfolgreichste Horror-Franchise. Die Idee zum neunten Teil "Saw: Spiral" stammt von Chris Rock (Bild), der auch die Hauptrolle spielt: Als abgebrühter Detective Banks muss er sich dem Folterexperten Jigsaw stellen. Zum Kinostart (ab 16.9.) zeigen wir Ihnen diesen und andere Horrorfilme abseits der Norm.
© StudiocanalEin Horror-Pionier: "Nosferatu"
Das nennt man glaubwürdige Darstellung: Hartnäckig hielten sich damals die Gerüchte, dass Max Schreck den Blutsauger in "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" (1922) nicht nur spielte, sondern dass er tatsächlich einer sei. Fest steht, dass der Darsteller unsterblich geworden ist: als Ur-Vampir der Filmgeschichte. Abseits der Horror-Norm bewegte er sich dabei quasi automatisch - "Nosferatu" gilt als einer der allerersten Gruselfilme.
© Universum FilmAußerirdisch gruselig: "Kampf der Welten"
"Kampf der Welten" (1953) gilt heute nicht nur als Vater aller Science-Fiction-Filme: Das Meisterwerk von Regisseur Byron Haskin spielte auch genial mit den damaligen Ängsten der Menschen: Der Weltraum war in den 50-ern tatsächlich noch völlig unbekanntes Neuland. Wer konnte schon wissen, ob da draußen nicht wirklich bösartige Aliens lauern, die den Planeten Erde vernichten wollen?
© ParamountDie Bestie von nebenan: "Psycho"
Mit klassischen Monstern jagte man irgendwann niemandem mehr Angst ein. Die geniale Lösung von Alfred Hitchcock: Er verpflanzte das Grauen mit "Psycho" (1960) ins Zentrum der Gesellschaft. Norman Bates (Anthony Perkins, Bild) erscheint auf den ersten Blick wie ein netter Kerl - doch er hat ein dunkles Geheimnis. Nach diesem Film sahen die Zuschauer ihre normalen Nachbarn mit anderen Augen.
© Universal PicturesUntote Quälgeister: "Night Of The Living Dead"
Heißhunger auf Menschenfleisch! Mit dem Erscheinen von George A. Romeros "Night Of The Living Dead" (1968) wurde ein neuer Horror-Star geboren: der Zombie. Romero selbst ließ seinem Kultstreifen, in dem Untote sich grunzend und stöhnend an den Lebenden laben, diverse Sequels folgen. Darüber hinaus ist sein Werk bis heute Vorbild für zahlreiche Zombiefilme.
© SplendidEin Albtraum in Blutrot: "Wenn die Gondeln Trauer tragen"
Gourmetgrusel mit A-Klasse-Besetzung: Bei der Premiere 1973 sprachen alle nur über die Sexszene. Mancher vermutete gar, Julie Christie und Donald Sutherland hätten den Geschlechtsakt nicht nur gespielt. Doch ging der Kultstreifen "Wenn die Gondeln Trauer tragen" nicht nur deshalb in die Kinogeschichte ein. Selten zuvor war ein Horrorfilm so stark besetzt, so verwirrend, so traurig und gleichzeitig so schön.
© StudiocanalSerienkiller auf der Jagd: "Halloween"
"Halloween - Die Nacht des Grauens" (1978) war nicht der erste Slasher-Film - aber ein wegweisender und der wohl einflussreichste. Mit dem furchteinflößenden, unablässig mordenden Serienkiller Michael Myers (Nick Castle, Bild) schuf Regisseur John Carpenter ein Kult-Monster, das in die Populärkultur einging.
© ConcordeSchauderhaftes Schnitzwerk: "Chucky"
Hier kommt Chucky! Bei der Erstveröffentlichung 1988 interessierte sich das Publikum kaum für das vielleicht gruseligste Spielzeug aller Zeiten. Inzwischen ist "Chucky - Die Mörderpuppe" jedoch Kult. Dem mörderisch-witzigen Mini-Monster wurde später nicht nur eine Braut zur Seite gestellt: Das Werk inspirierte auch manch späteren Horrorfilm wie etwa "Saw" oder "Annabelle".
© FoxSchrecklich authentisch: "Blair Witch Project"
Was war da los 1999, als "Blair Witch Project" die Horrorwelt aus ihren Angeln hob! Viele Menschen trauten sich nach Ansicht nicht mehr in den Wald. Manche glaubten gar, das Material sei echt, weil sie so etwas noch nicht gesehen hatten. Ein paar verwackelte Bilder, eine Handvoll Steinchen und Stöckchen, ein bisschen Geschrei - selten rief ein so minimalistischer Film solches Entsetzen hervor wie "Blair Witch Project".
© StudiocanalTut schon beim Zuschauen weh: "Saw"
Das Prinzip ist ein einfaches: Ein Psychopath fängt Menschen ein und zwingt sie, sich selbst oder anderen schreckliches Leid anzutun. Die "Saw"-Szene mit dem Mann, der sich nur mit einer Knochensäge aus seiner tödlichen Lage befreien kann, ist eine von vielen, die sich unweigerlich ins Gedächtnis einbrennen. "Saw" (2004) war auch für den Zuschauer eine echte Qual - und für den Horrorfilm in seiner Radikalität ein Novum.
© StudiocanalDas Böse in uns, das Böse im Wald: "Antichrist"
Eine Zumutung war auch Lars Von Triers Psycho-Horror "Antichrist" (2009). Mit Charlotte Gainsbourg (Bild) und Willem Dafoe erzählt der dänische Skandal-Filmemacher die verstörende Geschichte von einem Paar, das im Wald zu sich finden möchte und dabei tiefe, persönliche Abgründe entdeckt. Egal ob beim Schnitt, bei der Musik oder den unbarmherzig schockierenden Bildern: "Antichrist" entzieht sich bewusst allen gängigen Horror-Konventionen.
© MFA+ / Christian GeisnaesFürchterlich lustig: "Tusk"
Wallace (Justin Long) hat ein Bein "verloren", das Schlimmste steht ihm aber noch bevor: Ein beängstigender alter Sonderling will in "Tusk" (2014) weitere Eingriffe vornehmen und dabei ein uraltes Rätsel lösen: "Ist der Mensch letzten Endes nicht doch ein Walross?" Filmemacher Kevin Smith hat mit seiner Kuschelversion von "Human Centipede" eine Horrorkomödie geliefert, welche die Bezeichnung tatsächlich verdient.
© Sony / Mark FellmanDu wirst ihn nicht mehr los: "Der Babadook"
Auf dem Papier ist "Der Babadook" (2014) ein Horrorfilm. Doch steckt in der doppelbödigen Geschichte um die heillos überforderte Amelia (Essie Davis) und ihren verhaltensauffälligen Sohn (Noah Wiseman) weit mehr als die übliche Schock-Allerlei. Ob die gespenstische Kinderbuchfigur namens Babadook sich tatsächlich im Haus eingenistet hat, um den Jungen zu holen, oder ob er und seine traumatisierte Mutter sich alles nur einbilden?
© Capelight PicturesGrauenhaft witzig: "The Visit"
"The Visit" ist eine Ansammlung von haarsträubenden Motiven und meisterlich inszenierten Schockmomenten, mit der Regisseur M. Night Shyamalan 2015 an alte Erfolge anknüpfen wollte. Dass das so gut funktioniert, liegt vor allem an der perfiden Erzählweise: Mit unscheinbaren Found-Footage-Szenen, die regelmäßig sogar Komik entwickeln, lullt er das Publikum ein. Und dann setzt er Nadelstiche, die dem Zuschauer durch Mark und Bein gehen.
© Universal PicturesEmotionale Tortur: "Hereditary - Das Vermächtnis"
Kaum auszuhalten ist "Hereditary - Das Vermächtnis" (2018). Nach dem Tod ihrer Mutter passieren Annie (Toni Collette) und ihrer Familie mysteriöse Dinge. Je tiefer sie in die Geschichte ihrer Ahnen eintaucht, desto mehr muss Annie erkennen, dass sie ein ungeahntes, düsteres Schicksal erwartet. Der außergewöhnliche Mix aus Horror, Psychothriller und Familiendrama ist eine emotionale Tortur!
© Splendid FilmSchrecken ohne Form: "Bird Box"
In "Bird Box - Schließe deine Augen" (2018) wird die Menschheit mit einem formlosen Schrecken konfrontiert. Und zwar mit einer für den Zuschauer unsichtbaren Entität, die bei jeder Filmfigur, die sie betrachtet, eine andere Form annimmt - und damit jeden in unfassbare Traurigkeit versetzt und somit in den anschließenden Freitod stürzt. Eine der wenigen Überlebenden dieses unorthodoxen Jüngsten Gerichts ist Malorie (Sandra Bullock). Der packende Survival-Horror wird für sie und ihre Kinder (hier: Julian Edwards) zur Zerreißprobe.
© Netflix / Saeed AdyaniKein Mucks, sonst Tod: "A Quiet Place"
Schocken durch Sinnesorgane scheint es den Horrorfilmmachern angetan zu haben: Der Überraschungserfolg "A Quiet Place" (2018) erzählt von einer postapokalyptischen Welt, die von der Angst vor Geräuschen beherrscht wird. Denn: Jeder noch so kleine Mucks birgt die Gefahr, hypersensitive Monster auf sich aufmerksam zu machen. Regisseur John Krasinski nutzt seine simple, aber originelle Grundidee, um intensiven Nervenkitzel zu erzeugen.
© 2018 Paramount PicturesSkandinavisches Grauen: "Midsommar"
Dass nordische Weite nicht nur Entspannung bietet, zeigte 2019 der Skandi-Schocker "Midsommar". Ein Anthropologiestudent besucht mit seinen Kumpels die Heimat eines befreundeten Schweden - auch, um für seine Abschlussarbeit über den Midsommar-Brauch zu recherchieren. Doch die hippieesken Freuden des Dorfes schlagen bald in blanken Horror um.
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