"Je suis Karl" - Fr. 24.03. - ARTE: 20.15 Uhr

Charmeoffensive von rechts

21.03.2023 von SWYRL/Jasmin Herzog

Christian Schwochows Politthriller "Je suis Karl" aus dem Jahr 2021 ist eine eindringliche Warnung vor der europaweit erstarkenden Neuen Rechten. ARTE zeigt den Film mit Jannis Niewöhner und Luna Wedler in den Hauptrollen nun als Free-TV-Premiere.

An Jannis Niewöhner kam man in den vergangenen Jahren kaum vorbei - gut so! Der 30-Jährige, der mit Kinder- und Jugendfilmen ("Edelstein-Trilogie") bekannt wurde, ist mittlerweile längst bei anspruchsvolleren Stoffen angekommen. 2020 sah man ihn in der Hermann-Hesse-Verfilmung "Narziss und Goldmund", ein Jahr später übernahm Niewöhner in der Thomas-Mann-Adaption "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" die Hauptrolle. Auch das ebenfalls 2021 erschienene Drama "Je suis Karl" von Regisseur Christian Schwochow, das nun bei ARTE erstmalig im Free-TV zu sehen ist, zeigt Niewöhner in der Hauptrolle - diesmal an der Seite der nicht minder großartigen Luna Wedler ("Was man von hier aus sehen kann").

Wedler spielt Maxi Baier, eine junge Frau, die bei einem Terroranschlag in Berlin ihre Mutter und ihre Zwillingsbrüder verliert. Geblieben ist ihr nur ihr Vater (Milan Peschel). Als Maxi Karl (Niewöhner) kennenlernt, gerät sie mitten hinein in eine europäische Jugendbewegung, die von dem charismatischen Studenten angeführt wird. Zunächst steht der Spaß im Vordergrund - Partys, mitreißende Reden, plötzlicher Ruhm. Doch als Maxi langsam wieder ins Leben zurückfindet, dämmert ihr: Karl und seine Bewegung wollen sie und ihr Schicksal lediglich für ihre Ziele instrumentalisieren.

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Keine Auszeichnungen für "Je suis Karl"

Schwochows ("Deutschstunde") filmischer Versuch, die Methoden rechter Kräfte wie der Identitären Bewegung zu entlarven, stieß nach dem Kinostart 2021 auf ein geteiltes Echo. Der Film sei zu platt, zu leicht zu durchschauen, bemängelten die einen. Andere wiederum sahen in "Je suis Karl" eine gelungene Warnung vor den Tricks, mit denen die Neue Rechte junge Menschen um den Finger wickelt.

Für die Auswahl als deutscher Beitrag für die Oscarverleihung 2022 reichte diese Message nicht; stattdessen setzte sich Maria Schraders Komödie "Ich bin dein Mensch" durch. Auch beim Deutschen Filmpreis wurde der rund zweistündige Politthriller zwar insgesamt viermal nominiert (darunter als Bester Spielfilm), konnte letztlich aber keine Auszeichnung ergattern.

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