"Deutschland sucht den Superstar"

Ist DSDS am Ende? Bohlen drückt Kandidatin durch, weil er sie im "Dschungelcamp" sehen will!

31.01.2021 von SWYRL/Jürgen Winzer

Das Leben ist nicht fair. DSDS ist es auch nicht. Das war schon immer so, aber diesmal übertrieb es Dieter Bohlen. Einer seiner Entscheidungen war ein Schlag ins Gesicht für so ziemliche alle Sänger in Deutschland. Und er gab eine Kandidatin der Lächerlichkeit preis. Und damit sich selbst!

Dabei hat er es doch besser gewusst! "Dir geht es null um den Gesang. Du willst nur den Fame!" Da war die Welt des DSDS-Bebachters noch in Ordnung. Claudia Haas ("The Diva is back!"), die schon vor drei Jahren einen "bleibenden Eindruck" hinterlassen hatte, kam, sang und versagte. Bohlen: "Das klingt, wie wenn du Hühnerfutter gegessen hättest, wie du da rumkrähst. Das hat nix mit Singen zu tun." So weit, so gerecht und schlecht. Aber es kam noch schlechter. "Bitteee, Dieter, ich will ins Showbusiness, für ein besseres Leben für mich und mein Kind", bettelte die Hausfrau aus Hamburg.

Und bei Dieter Bohlen knallte eine Sicherung durch.

"Ins Showbusiness willst du. Das könntest du schaffen: Du wärst prima für den Dschungel", ätzte Bohlen und bog prompt in die falsche Richtung ab. Erst gab er ein Ja, dann überredete er Jung-Juror Mike Singer, im gleichzutun. "Mike und ich wollen, dass du durch uns in den Dschungel kommst. Ich verspreche, ich rede mit den RTLern." Und Mike Singer, das Fähnchen im Wind am Jurytisch, das ohnehin gefühlt bei jedem zweiten Kandidaten rüber zu Bohlen linst, was wohl der Pop-Titan als Meinung vorgibt, ließ es geschehen.

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Der Alptraum wird wahr: Claudia steht im Recall!

Nur Maite Kelly (und übrigens auch der, dessen Name nicht mehr genannt werden darf) blieb standhaft: "Ich habe zu viel Respekt vor dir als Mutter, um dir das anzutun. Wir würden dich vorführen, wenn wir dich in den Recall mitnehmen." Das war Bohlen mittlerweile egal. "Aber die will sich doch vorführen lassen!" Seine Extra-Stimme, denn Claudia ("Ich habe Soul und das Peppige in der Stimme") hatte natürlich Onkel Dieter als Joker erwählt, gab den Ausschlag. Der Alptraum wird wahr: Claudia steht wirklich im Recall!

Das ist in mannigfaltiger Hinsicht ein Fiasko, eine Frechheit, ein Offenbarungseid! Klar, fragwürdige Kandidaten kamen immer wieder mal durch. It's not just the Voice, it's the Show, you know! Frag nach bei Amadeus. Oder DSDS-Maskottchen Menderes. Und der hat es sogar zum Dschungelkönig geschafft. Da sieht sich - auch so ein fataler Nebeneffekt - Claudia nun auch schon. "Ich bin zu allem bereit, natürlich nur zu Seriösem. Alle Angebote zu mir!"

Ein Schlag ins Gesicht für 95 Prozent aller DSDS-Kandidaten

Der Spaß hat ein Loch! Abgesehen davon, dass der wahrlich sensible Menderes gegen die in einer ganz eigenen Welt lebende Claudia wie ein mental unerschütterlicher Fels in der Reality-TV-Brandung wirkt, führte Dieter das ganze DSDS-Konzept im Handstreich ad absurdum und fegte den allerletzten (ohnehin kleinen) Rest der Glaubwürdigkeit in Sachen Gesangs(!)-Casting über Bord des Dampfers. Zudem: Dass es im medizinischen Sinne für Claudia wirklich ratsam ist, ausgerechnet ins Reality-Biz einzutauchen, darf - da muss man nicht die "Promis" gerade in der "Dschungelshow" erlitten haben - aufrichtig bezweifelt werden.

Die Entscheidung, Claudia in den Recall zu nehmen, ist ein Schlag ins Gesicht von 95 Prozent aller Kandidaten, die sich in 18 Jahren bei DSDS vorstellten. Denn wirklich jeder, sogar die Rettungsringe und der Mikroständer, sängen besser als Claudia. Und sie war ja nicht mal witzig im Sinne von unterhaltend, sondern einfach dramatisch erschütternd.

Und das galt auch für Bohlen. Und (in diesem Fall) auch seinem Jünger Mike Singer.

Allein die in dieser zusammengeschnittenen Folge ausgeschiedenen Kandidaten dürfen zu Hause beherzt vor berechtigter Wut in die Tischkante beißen. Zum Beispiel der badische Schlagerfan Jannik Rendler, der ahnte es nach seinem Aus (Bohlen: "Nicht schlecht, aber da muss mehr kommen als so ne Tanzpuppe") gleich : "Die haben keine Ahnung. Ich habe nicht falsch gesungen!" Und, verdammt, er hatte recht!

Grabschändung? Hat ein Kandidat "Joe Cockers Stimme ausgegraben"?

Auch der Marvin Heitzenröther, der "Elvis aus Oberbayern", oder Julette Nkometa und Kristina Boolkin, die beide sicher besser tanzen als singen können - sie alle waren um unendliche Universen besser als Claudia!

Aber nicht nur die Ausgeschiedenen sind die Gelackmeierten. Was sind denn Lobeshymnen für wirklich außergewöhnliche Stimmen wert, wenn vokale Desaster - Oli Pocher wurde sagen: Bratpfannen - demnächst in einer Gruppensession im Recall neben einem jaulen, denen es obendrein gar nicht ums Singen, sondern ums Auffallen um jeden Preis geht?

Immerhin: Es gab tolle Auftritte. Wer an das Gute in "DSDS" glaubt, konnte sich etwa an Marvin Frederic Ventura Estradas Reibeisenstimme ergötzen. Bohlen ("Alter Schwede, warst auf dem Friedhof und hast die Stimme von Joe Cocker ausgegraben?") war zu Recht begeistert:"Hammermäßig, ein Rohdiamant, du musst mindestens in die Live-Shows!"

Oder der "Cowboy mit der Engelsstimme" Thomas Van der Wulp. Als erster in 18 Jahren DSDS scheiterte er nicht kläglich an "Stayin' Alive" von den Bee Gees. "Das hat nie einer so geil hingekriegt", lobte Bohlen.

Bohlen: "Entweder gruselig oder geil"

Isabelle Wabnik brachte das Kunsstück fertig, bei "It's Raining Men" alle Stimmlagen der ursprünglich drei Weather Girls zu singen. Und zwar perfekt. Und das mit 16! "Ich kann''s nicht glauben", meinte Maite Kelly.

Weiter sind auch die stimmliche "Kratzbürste" Stacy Kohnen (Bohlen: "Ich liebe das Raue in deiner Stimme."), die vor Recall-Glück fast hyperventilierende Giuseppina Bonaffini, der coole Kite-Surfer Christian Schlotter und auch Musicaldarsteller Maik Dehnelt. Über seine (weiblich klingende) Stimme meinte Bohlen: "Ganz einfach: Deine Stimme findet man entweder gruselig oder geil."

Das könnte als Motto über dieser achten Folge von DSDS 2021 stehen. In Maiks Falle fand Bohlen die Stimme geil - ab in den Recall. In Sachen Bohlen war diesmal aber eher zum Gruseln.

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