Giovanni Zarrella im Interview

"Ich habe jahrelang darum gekämpft, wieder mit meiner Musik relevant zu sein"

05.09.2021 von SWYRL/Elisa Eberle

"Chic, elegant, den Samstagabend würdigend": Mit diesen Worten beschreibt Giovanni Zarrella sein Outfit für die erste Ausgabe von "Die Giovanni Zarrella Show" im ZDF. Im Interview spricht der 43-Jährige über seine Erwartungen an seine Show sowie über seine Vorfreude, endlich live Musik machen zu dürfen.

Thomas Gottschalk, Peter Alexander und Rudi Carrell: Die Liste der großen deutschen Showmaster ist lang. Mit Giovanni Zarrella könnte sich bald ein weiterer Name dazu gesellen: Am Samstag, 11. September, 20.15 Uhr, präsentiert der 43-Jährige die erste Ausgabe von "Die Giovanni Zarrella Show" im ZDF. (Seit 29. August ist ein begleitendes Zusatzprogramm mit Blicken hinter die Kulissen unter www.zdf.de/show/die-giovanni-zarrella-show abrufbar.) Es ist ein bedeutender Schritt für den italienischstämmigen Musiker und Fernsehmoderator, der Anfang der 2000-er mit der Castingband Bro'Sis bekannt wurde. Welche besonderen Erwartungen er an sich und an das Publikum zu Hause hat, verrät er im Interview. Außerdem plaudert der zweifache Vater über die Balance zwischen Job und Familie und verrät, welcher Showmaster sein großes Vorbild ist.

teleschau: Wissen Sie schon, was Sie bei der Premiere von "Die Giovanni Zarrella Show" tragen werden?

Giovanni Zarrella: (lacht) Ja, ich weiß es schon. Es wird eigentlich so, wie man es von mir erwartet: Chic, elegant, den Samstagabend würdigend.

teleschau: Es werden also keine so gewagten Outfits wie die von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass ...?"

Zarrella: Thomas ist Thomas und Giovanni ist Giovanni. (lacht) Thomas hat ja wirklich seinen ganz eigenen und sehr besonderen Stil. Man hat sich bei ihm immer im Vorfeld gefragt: Was trägt er? Wie ausgefallen wird es sein? Das war sein Markenzeichen. Das darf man nicht kopieren! Das ZDF hatte sicher eine gewisse Vorstellung, als es sich für mich entschieden hat. Also ich würde mich nicht wohlfühlen, wenn ich versuchen würde, irgendjemandem nachzueifern. Stattdessen werde ich versuchen, meinem Stil treu zu bleiben.

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"Große Ehre, in einem Atemzug mit Thomas Gottschalk genannt zu werden"

teleschau: Nichtsdestotrotz werden Sie von den Medien als der nächste Thomas Gottschalk gehandelt ...

Zarrella: Das schmeichelt sehr! Es ist eine große Ehre, in einem Atemzug mit jemand wie Thomas Gottschalk genannt zu werden! Aber ich zeige auf der Bühne und vor der Kamera eine ganz andere Farbe: Ich komme vom Gesang und vom Entertainment, während Thomas ganz stark im Umgang mit den Menschen ist. Ich werde versuchen, mir davon keinen Druck machen zu lassen.

teleschau: Was hat Thomas Gottschalk, was Sie nicht haben?

Zarrella: Was er auf jeden Fall hat und was ich noch nicht haben kann, ist diese Erfahrung, die über Jahrzehnte geht: Ich bin zwar auch seit 20 Jahren im Showgeschäft, aber als Gastgeber einer Samstagabendshow beim ZDF, dem größten Sender des Landes, bin ich ein Neuling. Das macht mich demütig. Thomas hat diese Leichtigkeit und Lässigkeit: Wenn er auf die Bühne geht, spricht er einfach so weiter, als würde er immer noch in der Garderobe stehen, egal, ob da Mariah Carey oder ein anderer Weltstar sitzt. Außerdem versteht er es natürlich, die Menschen zu fesseln, mit seinen Worten, seinen Gags und seinen Anmerkungen. Das ist einfach außerordentlich. Er war unser größter Showmaster!

"Ich hoffe, dass es nicht mehr nur boom-boom-boom nach vorne geht"

teleschau: Welchen Showmaster verehren Sie am meisten?

Zarrella: Wenn ich mir einen aussuchen dürfte, um mich an ihn anzulehnen, dann wäre es Peter Alexander. Er war unglaublich elegant und charmant, aber nicht steif: Er hatte immer diese Leichtigkeit und Lockerheit. Er hat gesungen, war aber auch ein toller Gastgeber.

teleschau: Wenn Sie die Zeit von Peter Alexander mit der heutigen vergleichen: Was hat sich an dem Job als Showmaster verändert?

Zarrella: Ich hoffe, dass sich nicht zu viel verändert hat und dass der Samstagabend immer noch die Eleganz und den Glanz verträgt wie in den 70-ern, 80-ern oder 90-ern. Ich hoffe, dass es nicht mehr nur boom-boom-boom nach vorne geht, sondern dass es auch mal herzliche oder emotionale Momente geben kann. Ich wünsche mir, dass man seine Gastgeberqualitäten zeigen kann, indem man seinen Gästen zuhört, sich mit ihnen austauscht, sie glänzen lässt bei ihren Auftritten, dass man sie gut inszeniert und schöne Dinge gemeinsam macht: schöne Duette, tolle Inszenierungen.

"Man möchte ja alle Geschmäcker treffen, darf sich aber auch nicht verrennen"

teleschau: Der Samstagabend ist das Hochamt im deutschen Fernsehen. An welche großen Shows Ihrer Kindheit erinnern Sie sich am liebsten zurück?

Zarrella: Wir schauten immer das "Sanremo-Festival" aus Italien. Aber wir schauten auch unglaublich gerne "Wetten dass ..?". Meine Eltern waren Gastronomen, aber wenn die großen "Wetten, dass ..?"-Shows liefen, versuchten sie immer, das Restaurant früh zu schließen. Zusammen mit meinen Großeltern kamen sie abends nach oben und legten zwei, drei Pizzen auf den Wohnzimmertisch. Dann saßen wir zu sechst oder siebt zusammen um den Tisch herum und schauten "Wetten, dass ..?". Thomas überzog glücklicherweise immer, sodass wir alle immer etwas länger schauen konnten. (lacht). Das sind einfach schöne Erinnerungen!

teleschau: Wird "Die Giovanni Zarrella Show" auch die Generationen vor dem Fernseher versammeln?

Zarrella: Das ist mein größter Wunsch! Man möchte ja alle Geschmäcker treffen, darf sich aber auch nicht verrennen. Es kommt nicht nur darauf an, welche Gäste da sind und welches Alterssegment sie bedienen, sondern es kommt darauf an, welches Gefühl man vermittelt. Ich möchte den Menschen zu Hause ein Gefühl von Wärme, von willkommen sein und von Familie vermitteln. Wenn ich das schaffe, dann glaube ich, dass sich auch ganze Familien vor dem Fernseher versammeln. Ich würde es lieben, Fotos von Familien zu bekommen, die gemeinsam über drei Generationen hinweg die Sendung schauen.

"Ich möchte kein Moderationsbuch brauchen"

teleschau: Es heißt, die Sendung sei ganz auf Sie persönlich zugeschnitten. Inwiefern durften Sie im Vorfeld mitgestalten?

Zarrella: Wer mich kennt, der weiß, dass ich nichts öffentlich präsentieren würde, was mir einfach nur aufgetragen wird. Das würde mich nicht glücklich machen. Und Dinge, die mich nicht glücklich machen, die möchte ich nicht mehr machen! Das erste Gespräch, das ich mit dem ZDF hatte, war Anfang 2020. Es ging um die Frage, wie ich mir denn meine Show vorstellen würde. Ich habe einfach drauflos geredet, ohne zu wissen, ob das überhaupt das ist, was sie hören wollen. Doch glücklicherweise habe ich damit genau das getroffen. Inzwischen befasse ich mich seit anderthalb Jahren mit meiner ersten Show. Ich bin in wöchentlichen Calls dabei, in denen es um die Besetzung oder die Inszenierung, aber auch Details wie die Anzahl der Tänzerinnen und Tänzer oder die Farbe der Kostüme geht. Meine Agentur sagt schon immer: "Hey, du musst da nicht überall dabei sein." Aber ich möchte das. Ich möchte kein Moderationsbuch brauchen, wenn es dann losgeht. Ich möchte einfach schon wissen, was passieren wird.

teleschau: Auf was dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen?

Zarrella: Ich glaube, das Besondere wird die Art der Inszenierungen der Songs sein. Viele Künstlerinnen und Künstler wird man natürlich schon einmal in anderen Shows gesehen haben. Aber über die Frage, wie sie inszeniert werden, haben wir uns sehr viele Gedanken gemacht. Wir behandeln jeden Auftritt wie eine eigene kleine Geschichte. Das ist sicher sehr aufwendig, wird aber auch beim Publikum so ankommen.

Über das Motto "Live Zuhause"

teleschau: Das Motto der Sendung lautet "Live Zuhause". Was ist darunter zu verstehen?

Zarrella: Das war ein Motto, welches wir uns von Anfang an auf die Fahne geschrieben haben: Es bedeutet, dass alles - jeder Auftritt und jede Überraschung - an diesem Abend wirklich live passiert. Die Idee ist, das Publikum auch wirklich davon zu überzeugen, die Show an diesem Abend anzuschauen: Erlebe es mit, bevor die anderen darüber reden! Sei ein Teil davon! Im Grunde ist es wie bei einem Fußball-EM-Finale: Das will man auch live am Abend sehen. Man will ja nicht am nächsten Tag das Ergebnis in der Zeitung lesen und danach das Spiel in der Mediathek schauen.

teleschau: Wird es Publikum vor Ort geben?

Zarrella: Stand jetzt, ja. Natürlich ist es bei uns wie bei allen anderen: Wir beobachten täglich, stündlich fast schon, wie sich die Zahlen entwickeln.

Über seine erste Solo-Tour

teleschau: Wie sehr haben Sie die Auftritte vor Publikum vermisst?

Zarrella: Oh mein Gott, das können Sie sich gar nicht vorstellen! Ich habe jahrelang darum gekämpft, wieder mit meiner Musik relevant zu sein. Nicht nur im Sinne von Erfolg, sondern auch im Sinne von, dass mir jemand zuhört. 2019, das heißt 14 Jahre nach dem Ende von Bro'Sis, ist mir das endlich gelungen: Viele Menschen holten sich meine Musik nach Hause. Doch diese Menschen durfte ich bis heute noch gar nicht live sehen. Das macht mich total traurig! Im Sommer 2019 kam mein Album raus, doch die ganzen Termine für das Jahr darauf fanden nicht statt. Bis heute habe ich vielleicht 15 Konzerte gespielt anstatt 150. Ich freue mich einfach auf die Menschen, weil ihretwegen habe ich das damals alles gemacht - und nicht wegen der Bühne. Im Grunde ist es wie damals in der Pizzeria: Wenn mein Papa die Gitarre rausholte und ich dazu sang, dann waren da vielleicht zehn oder 15 Leute, die zuhörten. Doch wenn sie dann enger zusammenrückten oder vielleicht sogar mitschunkelten, dann war das das größte Geschenk für mich! Es war für uns Künstlerinnen und Künstler ein großes Leid, nicht auftreten zu dürfen!

teleschau: Demnächst soll Ihre erste Solo-Tour beginnen ...

Zarrella: Im kommenden Jahr will ich endlich auf Tour gehen. Wir sind noch am Pendeln zwischen zwei Terminen: entweder eher früher im Jahr oder etwas später. Es kommt wirklich auf die Hallensituation an. Mein Team versucht gerade, einen solchen Plan zu bauen, dass ich wirklich um die 15 Termine an einem Stück spielen kann. Aber Sie können sich vorstellen, wie die Hallensituation momentan ist, weil natürlich alle aufs nächste Jahr gehen.

"Das Glück meiner Kinder ist mein größtes Glück"

teleschau: Nun sind Sie nicht nur Musiker und Moderator, sondern auch Vater zweier Kinder. Wie schaffen Sie es, die Balance zwischen Job und Familienleben zu halten?

Zarrella: Indem ich meine Familie bedingungslos an die erste Stelle setze! Es würde mich sehr unglücklich machen, wenn meine Kinder mir sagen würden, dass ich nicht genug für sie da bin, oder dass sie sich vernachlässigt fühlen. Das wäre für mich viel schlimmer als jeder Misserfolg eines Albums oder einer Sendung. Die Kinder wissen: Der Papa braucht seine Musik, und er braucht sein Showmaster-Dasein, um glücklich zu sein, aber wir sind für Papa das Größte und das Wichtigste! Und indem ich alles um sie herum baue, bin ich auch glücklich. Das Glück meiner Kinder ist mein größtes Glück.

teleschau: Werden Ihre Kinder bei der Show hinter den Kulissen dabei sein?

Zarrella: (lacht) Ja, in den vergangenen Wochen hatte ich glücklicherweise vier, fünf Live-Shows. Meine Frau war bei drei Shows dabei, mein Sohn und meine Tochter bei zwei. Aber sie werden natürlich auch bei meiner großen Live-Show am Samstagabend dabei sein, genauso wie meine Eltern und meine Geschwister. Denn dass ich so was machen darf, basiert auf der Beharrlichkeit und der Geduld meiner ganzen Familie. Jede und jeder hat dazu seinen Teil beigetragen.

teleschau: Was sagen Ihre Kinder zu Ihrer Musik? Entspricht sie ihrem Geschmack?

Zarrella: Voll! Meine Tochter hat ihre ganze Klasse angesteckt, und auch mein Sohn hört es total gerne, meine Frau sowieso. Sie liebt Italo-Pop und deutschen Schlager unglaublich. Es ist wirklich das erste Mal, dass alle aus meiner Familie meine Musik hören. Es ist nicht so, dass sie die Musik früher nicht gut fanden, aber mein aktuelles Album trifft irgendwie den Geschmack von uns allen.

teleschau: Sie sagten, "Die Giovanni Zarrella Show" sei "ein wahr gewordener Traum". Wovon träumen Sie darüber hinaus noch?

Zarrella: Ich würde unglaublich gerne erleben, wie meine Kinder heiraten und wir vielleicht Enkelkinder bekommen. Mein größter Wunsch und Traum wäre, dass meine Eltern da vielleicht selbst noch dabei sind und das alles erleben. Damit wäre ich am glücklichsten. Das ist mir wichtiger als alles andere.

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