Schauspieler im Interview

"Ich dich auch"-Star Rojan Barani: "Ohne Fleiß hält man es in der Branche nicht lange durch"

03.06.2023 von SWYRL/Aylin Rauh

Seit 2021 verkörpert Rojan Barani die Rolle Yannik in der ZDFneo-Serie "Ich dich auch". Im Interview spricht er über die neue Staffel, Zukunftsängste als Schauspieler und verrät, warum das "daheim Chillen" heutzutage unterschätzt wird.

Rojan Barani hat viel zu erzählen. Von Musik und seinen Umzügen bis hin zu seiner Tätigkeit als Schauspieler plaudert der gebürtige Bonner munter darauf los. 2019 begann er eine Ausbildung an der Internationalen Akademie für Filmschauspiel (IAF), die er 2021 jedoch abbrach. "Es hat mir viel gebracht, und es war mit einer der schönsten Zeiten meines Lebens. Aber am Ende habe ich auf mein Bauchgefühl gehört", erklärt der 23-Jährige im Interview. "Beruflich war ich gut beschäftigt und bin es immer noch." Schon seit fünf Jahren ist er öfters in verschiedenen Fernsehproduktionen zu sehen, wie zuletzt in der spannenden Thrillerserie "Am Ende - Die Macht der Kränkung" im ZDF. Ab Dienstag, 6. Juni, 21.45 Uhr, flimmert Barani wieder als Yannik in der ZDFneo-Produktion "Ich dich auch" über die Bildschirme. Was er mit seiner Rolle in der Comedy-Serie gemeinsam hat und ob ihn als Nachwuchsschauspieler manchmal Zukunftsängste plagen, verrät er im Interview.

teleschau: Herr Barani, haben Sie viel mit Ihrer "Ich dich auch"-Rolle Yannik gemeinsam?

Rojan Barani: Das ist eine gute Frage. Irgendwie will ich ja immer Gemeinsamkeiten mit einer Rolle finden, und im besten Fall finde ich auch eine. Was Yannik angeht, gefällt mir, dass er im jungen Erwachsenenalter nicht verlernt hat, Kind zu bleiben - oder die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen. Er entdeckt gerne und hat mit dem Kindsein noch nicht ganz abgeschlossen. Manchmal erwische ich mich selbst dabei, wie ich mit einer kindlich verspielten Art durch die Welt laufe. Klingt zwar wie ein Zitat, aber ist so ...

teleschau: Ist es wichtig, sein inneres Kind im Laufe seines Lebens weiter in sich zu tragen?

Barani: Natürlich, das unterschreibe ich. Gerade in unserer Branche bekomme ich mit, dass viele meiner Kolleginnen und Kollegen das Kind in sich bewahren. Das ist ein großes Geschenk - und auch ein Privileg. Ich kenne aber auch leider viele Erwachsene, die es nicht zulassen wollen, ihr fünfjähriges Ich zu umarmen. Vielleicht haben die meisten gar keine Zeit und keinen Raum für so etwas.

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"Daheim chillen - das wird unterschätzt"

teleschau: Woran könnte das liegen?

Barani: Schwer zu beantworten. Vielleicht liegt es am Alltag oder an den Pflichten, denen Erwachsene nachgehen müssen. Wir werden einfach viel zu schnell erwachsen. Mir ist aber gerade noch eine Sache eingefallen, die ich mit meiner Rolle gemeinsam habe ...

teleschau: Die da wäre?

Barani: Alleine zu wohnen - ich kam 2021 nach Berlin und lebte zwei Jahre in dieser Stadt. Und jetzt bin ich kürzlich nach Köln gezogen. Davor wohnte ich relativ oft alleine - auch in Hotels oder Wohnungen von Produktionsfirmen. Das habe ich auch mit Yannik gemeinsam. Klar, es ist ein Kammerspiel, und es spielt sich alles in seiner Wohnung ab. Aber ich liebe es eben auch, zu Hause zu sein.

teleschau: Also sind Sie eher kein geselliger Typ?

Barani: Ich sitze gerne auch mal es auf der Couch und tue einfach mal nichts. Daheim chillen - das wird unterschätzt. Gerade meine Generation hat das Bedürfnis, die Schnelllebigkeit in der Nacht zu entdecken. Vielleicht haben die Menschen auch Angst, etwas zu verpassen. Aber ich mag es, daheim zu bleiben oder auch meine eigenen vier Wände chic zu machen. Etwas Schöneres gibt es gar nicht: Familie und Freunde einladen und in der eigenen Wohnung eine schöne Zeit zusammen haben.

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"So ein hohes Pensum hatte ich bisher noch nicht zu bewältigen"

teleschau: Sie spielen seit 2021 in der Serie mit. Was soll die kommende zweite Staffel zeigen?

Barani: Wir wollen dem Publikum die Phasen einer Beziehung von Menschen näherbringen, die im jungen Erwachsenenalter sind. Von der rosaroten Brille in der Anfangszeit bis hin zu den "Schattenseiten" einer solch jungen Partnerschaft. In der zweiten Staffel bringen Yannik und Caro (Meriel Hinsching, d. Red.) ihre Beziehung eine Ebene weiter nach oben, weil sie zusammenziehen. Es sollen Fragen beantwortet werden wie: Ab wann wohnt man zusammen? Wann wird man zu einem "uns"? Welche Hürden können auf einen zukommen? Und inwiefern beeinflusst das Umfeld die Geschehnisse? Vor allem, wenn Familie und Freunde ständig ein und aus gehen.

teleschau: So ein Paar, das ständig Besuch hat, hat eben wenig Privatsphäre ...

Barani: Stimmt. Immer wieder tauchen in der Serie, die ja quasi in Echtzeit erzählt wird, neue Leute auf. Es half, dass wir die zweite Staffel fast komplett in chronologischer Reihenfolge drehten. In der ersten Staffel mussten wir uns alle herantasten. Aber jetzt konnten wir einige Fehler beheben. Auch als Schauspieler habe ich mich im Laufe der gesamten Dreharbeiten weiterentwickelt. So ein hohes Pensum hatte ich bisher noch nicht zu bewältigen. Ich hatte über 40 Drehtage und war jeden Tag am Set. Aber ich bin dankbar für diese Chance. Es war wie ein geschenkter Workshop, vom Leben am Set bis hin zur Kamera bekam ich viele neue Einblicke.

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"Wenn man etwas Gutes kreieren will, sollte es sogar anstrengend sein"

teleschau: Ist die Schauspielerei Ihrer Auffassung nach ein hartes Business?

Barani: Wenn man etwas Gutes kreieren will, sollte es sogar anstrengend sein. Wenn es das nicht ist, mache ich irgendetwas falsch. Das ist aber nicht nur bei Schauspielern so. Talent ist zwar eine gute Voraussetzung, aber Fußballer oder Bodybuilder trainieren ja auch jeden Tag. Von nichts kommt nichts. Schon gar nicht ohne Disziplin und Leistung. Wir haben so viele talentierte Schauspieler in Deutschland, aber ich weiß nicht, wie viele wirklich von diesem Beruf leben können.

teleschau: Plagen Sie selbst manchmal Zukunftsängste?

Barani: Die hat jeder in meinem Alter. Und das ist bis zu einem gewissen Grad auch ganz gesund. Es treibt mich bei jeder Produktion an, für die ich bis jetzt vor der Kamera stand. Auch während meiner Ausbildung an der Internationalen Akademie für Filmschauspiel in Köln, die ich allerdings nach zwei Jahren abgebrochen habe.

teleschau: Warum das?

Barani: Es hat mir viel gebracht, und es war mit einer der schönsten Zeiten meines Lebens. Aber am Ende habe ich auf mein Bauchgefühl gehört. Beruflich war ich gut beschäftigt und bin es immer noch. Ich kann allerdings jeder Person den Rat geben, dass man es wenigstens versuchen sollte, das Handwerk zu erlernen. Das meinte ich vorhin auch: Talent reicht nicht aus. Ohne Fleiß hält man es in der Branche nicht lange durch.

teleschau: Heutzutage sind Inhalte auf Streamingplattformen angesagt. Inwieweit muss ein Schauspieler diese Entwicklung berücksichtigen?

Barani: Was diese Entwicklung angeht, habe ich nicht viel Mitspracherecht. Ich versuche einfach meinen Job zu machen und freue mich über jede Anfrage. Entweder muss man mit der Zeit gehen - oder eben mit der Zeit gehen. Aber natürlich ist es schön zu beobachten, wie viel gerade gedreht wird. Das bedeutet, dass mehr spannende Projekte auf einen zukommen können.

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