Kirche und Politik schalten sich ein

Huldigung des Teufels? Zyprischer ESC-Song steht in der Kritik

05.03.2021 von SWYRL

Wird im zyprischen Beitrag zum diesjährigen Eurovison Song Contest der Leibhaftige gepriesen? Für die orthodoxe Kirche Zyperns ist der Song "El Diablo" jedenfalls ein Grund zur Intervention: Sie fordert, den Song zurückzuziehen, aber die Regierung hält dagegen.

Teuflisch guter Song oder die Hölle für die Reputation Zyperns? Auf der Mittelmeerinsel scheiden sich aktuell die Geister am diesjährigen zyprischen Beitrag für den Eurovision Song Contest (ESC). Das Lied "El Diablo" der Sängerin Elena Tsagrinou wird kontrovers diskutiert, weil es vom Teufel handelt, was der orthodoxen Kirche des Landes offenbar überhaupt nicht gefällt. Am Dienstag forderte die zyprische Kirche die Regierung auf, den vermeintlich satanistischen Song zurückzuziehen. Eine Mitteilung fordert, der Song solle "durch einen anderen ersetzt werden, der unsere Geschichte, die Tradition und das, wofür wir stehen, zum Ausdruck bringt."

Unter dem Strich wurde die Annullierung der Wahl des Liedes eingefordert. Am Mittwochmorgen reagierte die Regierung in Form des Pressesprechers des zyprischen Präsidenten Nikos Anastasiades auf die Mitteilung der Synode - und erteilte der Forderung eine klare Abfuhr. Dabei verwies er auf die Kunstfreiheit. "Es ist ein musikalischer Wettbewerb, geben wir ihm nicht unnötige Dimensionen", erklärte Sprecher Viktoras Papadopoulos in einem Interview gegenüber dem zyprischen TV-Sender Alphanews.

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Keine Huldigung des Teufels in Rotterdam

Die Diskussion ist offenbar alles andere als harmlos: Aufgrund des Songs drohten Unbekannte am vergangenen Freitag telefonisch, die Zentrale des zyprischen Staatsrundfunks in Brand zu stecken. Daraufhin erklärte das Staatsfernsehen, dass in "El Diablo" nicht dem Teufel gehuldigt werde. Viel mehr ginge es im Lied um den Kampf zwischen Gut und Böse sowie um eine junge Frau, die versucht, sich von ihrem Mann zu lösen. Eine Online-Petition gegen den Song fand bisher großen Zuspruch, über 16 000 Menschen haben bisher unterzeichnet.

Der ESC findet zwischen dem 18. und 22. Mai im niederländischen Rotterdam statt. Das Finale übertragt das Erste am Samstag, 22. Mai, ab 21 Uhr. Die beiden Semifinals werden zuvor - am 18. und 20. Mai - sind ebenfalls ab 21 Uhr live im ARD-Sender ONE zu sehen sein.

Im letzten Jahr war der ESC wegen der Corona-Pandemie komplett ausgefallen. Nur eine aus vielen "Künstlerwohnzimmern" zusammengeschaltete Support-Show ohne Wettbewerb durfte stattfinden. Obwohl die Pandemie-Lage im Früjahr 2021 immer noch kritisch ist, soll das verschobene Rotterdam-Event in diesem Jahr auf jeden Fall stattfinden. Jendrik Sigwart tritt mit "I Don't Feel Hate" für Deutschland an.

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