Serienstart bei Sky/WOW

"House of the Dragon": Die neue "Game of Thrones"-Serie wird alle überraschen

19.08.2022 von SWYRL/Eric Leimann

Am Montag, 22. August, startet die erste Folge des mit Spannung erwarteten "GoT"-Prequels bei WOW/Sky. Kann die 200 Jahre vor "Game of Thrones" angesiedelte, aber komplett in dessen Welt spielende Serie die allseits hohen Erwartungen erfüllen. Oder sind diese Erwartungen gar nicht mehr so hoch?

Als im Mai 2019 "Der eiserne Thron", die letzte Folge der finalen achten Staffel von "Game of Thrones" im Streaming-Fernsehen lief, kannte die Welt noch kein Corona und erst recht keinen Krieg mitten in Europa. Mit anderen Worten: Vor drei Jahren und drei Monaten sah die Welt noch ganz anders aus. Sogar in Sachen Fiction - denn seitdem ist das Angebot an Streamingdiensten und Serienprojekten geradezu explodiert. Nun lautet die Frage: Kann das erste - tatsächlich realisierte - von diversen angekündigten Spin-offs des wohl größten fiktionalen Fernsehereignisses des letzten Jahrzehnts auch nach längerer Pause wieder ein ganz großes Publikum in seinen Bann ziehen?

Ryan Condal, einer von zwei Showrunnern der Serie "House of the Dragon", wurde zur Serienpremiere am Abend des 15. August auf dem roten Premierenteppich in London gefragt, was denn das Geheimnis des "Game of Thrones"-Universums sei, dessen Ableger "House of the Dragon" bei Sky/Wow zeitgleich zum US-Start auch in Deutschland anläuft (Montag, 22. August, 20.15 Uhr linear bei Sky Atlantic oder auf Abruf bei Sky Q und WOW). Condal überlegte kurz und sagte: "Es fühlt sich nicht wie eine Fassade an. Man wird in eine komplette Welt gezogen."

Vielleicht ist es ja tatsächlich die detaillierte Ausarbeitung einer kompletten Parallel-Realität mit eigener, Jahrhunderte alten Geschichte von Ländern, Kontinenten und Königshäusern, die bei allen "GoT"-Projekten verfangen könnte. Neben detaillierten Landkarten, sehr gutem Storytelling sowie fantastischen Charakteren und grandiosen Monologen/Dialogen, die sehr versierte Schauspielerinnen und Schauspieler nun wieder sprechen dürfen.

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Ritterturnier, Straßengemetzel und große, fliegende Drachen

"House of the Dragon" erzählt im Wochenrhythmus (zehn Folgen à etwa 60 Minuten) die Vorgeschichte des Hauses Targaryen, ganze zwei Jahrhunderte vor der eigentlichen "GoT"-Handlung. Auf dem Eisernen Thron, der über die sieben Königreiche herrscht, sitzt ein Targaryen: Viserys I., dargestellt von Paddy Considine. Unter seiner umsichtigen Herrschaft hat Westeros eine jahrzehntelange Ära des Friedens genossen. Doch der König hat keinen Nachfolger, sondern "nur" eine Tochter - Prinzession Rhaenyra Targaryen (Milly Alcock). Wie eine Schwester ist für Rhaenyra ihre Freundin Alicent Hightower (Olivia Cooke), die Tochter des Hand of the King (Rhys Ifans). Doch ihre Mutter, die Frau des Königs, ist noch einmal schwanger, und alle hoffen auf einen Jungen. Doch es gibt noch andere, die sich für eine neue Regentschaft in Stellung bringen. Allen voran des Königs Bruder, der aufbrausende und kampfeslustige Daemon Targaryen (Matt Smith). Während ganz King's Landing auf die Geburts des Thronfolgers wartet, finden Rittertspiele statt, die dem Volk Ablenkung und den jungen, kampfeshungrigen Söhnen der Edelmänner spektakuläre Abwechslung bringen soll. Unter hinter der Fassade des Hofes läuft, wie könnte es anders sein, die ein oder andere von langer Hand geplante Intrige ...

Nach Ansicht der ersten Folge, die ebenfalls am 15. August im Rahmen von fünf Metropolen-Kinopremieren für Medienvertreter zugänglich war, muss man sagen, dass den neuen Showrunnern Ryan Condal und Miguel Sapochnik, der bereits als Regisseur etlicher "Game of Thrones"-Folgen in Erscheinung trat, die Rückkehr nach Westeros erstaunlich gut geglückt ist. Die alte Geschichte von Macht und Nachfolge, von verhinderter Ambition und enttäuschter Liebe innerhalb der Familie, verfängt sofort. Die Serie benötigt so gut wie keine Anlaufzeit. Und das, obwohl bei "House of the Dragon" kaum weniger komplex und figurenreich erzählt würde, als in den ersten "GoT"-Staffeln. Okay, es gibt zum Start ein paar weniger Königreiche und Geschlechter zu erzählen, die hier eher im Hintergrund und in Nebensätzen mitschwingen. Verantwortlich dafür ist wohl Buchautor George R. R. Martin, der als Executive Producer stark in die Serie eingebunden ist. So fließt viel Geschichte und Wissen über die fiktive Parallelgeschichte der "GoT"-Welt mit, die Fans begeistern wird.

Ein stimmig in die "alte Welt" gebauter Ableger

Doch auch Action, Gewalt und Körperhorror kommen nicht zu kurz: Vom Ritterturnier, einem Straßengemetzel bis zu großen, fliegenden Drachen, auf deren Gewalt sich die Macht der Familie Targaryen begründet: Alles ist bereits in der ersten Folge vorhanden, ohne dass die Plots - wie in der viel kritisierten achten "GoT"-Staffel acht - darunter leiden würden. Im Cast der neuen, angeblich auch fünf Staffeln angelegten Serie, finden sich keinerlei Figuren aus "Game of Thrones", was allein schon die Tatsache verbietet, dass die Handlung 200 Jahre vor dem Beginn der Geschichten um Jon Snow, Tyrian Lannister und natürlich Daenerys Tagaryen einsetzt.

Die neuen Stars heißen: Matt Smith, den man in England als "Doctor Who" und auch hierzulande als jungen Prince Philip aus "The Crown" kennt, die schon seit längerem hoch gehandelte 28-jährige Britin Olivia Cooke ("Sound of Metal") oder die charismatische, non-binäre Schauspielerin Emma D'Arcy (30). Dazu kommen alte britische Serien- und Charakterdarsteller-Recken wie Paddy Considine ("Peaky Blinders"), Rhys Ifans (war die Kultfigur im Film "Notting Hill") oder Steve Toussaint (CSI: Miami) als charismatisches schwarzes Ratsmitglied Corlys Velaryon.

Stellt sich die Frage, wie sehr nach über drei Jahren Pause die alten "Game of Thrones"-Fans noch auf eine Fortsetzung warten oder neue ins Boot geholt werden können. Bei der in fünf deutsche Premieren-Kinos gestreamten Berliner "Deutschlandfeier" des "House of the Dragon"-Startes fiel auf, wie viele - vor allem junge geladene Gäste - die von 2011 bis 2019 laufende Original-Serie gar nicht kannten, beziehungsweise gesehen hatten. Dennoch könnte "House of the Dragon" als Serie auch bei Neueinsteigern ob ihrer herausragenden Qualität in Sachen Opulenz, Story, Charaktere, Dialoge und Inszenierungswucht verfangen - und die alten, mittlerweile etwas entwöhnten Fans schnell zurückholen. Es wäre dann eines der wenigen, uneingeschränkt gelungen Comebacks einer Serienlegende, die das moderne Fiction-Fernsehen bisher gesehen hat. "House of the Dragon" hat absolut das Zeug dazu, dieses Comeback zu schaffen.

("House of the Dragon" startet in der Nacht zum 22. August exklusiv auf WOW und über Sky Q auf Abruf sowie abends, um 20.15 Uhr, auf Sky Atlantic. Alle Staffeln von "Game of Thrones" sind derzeit auf dem Streamingdienst WOW sowie über Sky Q auf Abruf verfügbar.)

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