Neues Buch "Ich bin dann mal still: Meine Suche nach der Ruhe in mir."

Horst Lichter: Darum ging er ins Schweigekloster

08.05.2021 von SWYRL

Horst Lichter war im Schweigekloster: "Es war wie eine dieser Basenkuren, die ich Jahr für Jahr mache: Erst ist es anstrengend, so viel Verzicht, es dauert gefühlt ewig, aber dann, wenn ich es hinter mich gebracht habe, ist es unglaublich." Im Interview erläuterte der "Bares für Rares"-Moderator nun die Hintergründe.

Jeder kennt den Mann mit dem markanten Zwirbelbart. Aber wer wissen will, wie der "Bares für Rares"-Zampano Horst Lichter wirklich tickt, sollte sein neues Buch lesen: Lichter war im Schweigekloster, hat seine Eindrücke niedergeschrieben und lässt in "Ich bin dann mal still: Meine Suche nach der Ruhe in mir." (Knaur Balance, 18,00 Euro). tief in seine Seele blicken. Im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau erläuterte er jetzt die Hintergründe seines überraschenden Trips.

Am Anfang tat er sich schwer, erinnert sich der "Bares für Rares"-Gastgeber im teleschau-Gespräch. Aber nach und nach fand er, abseits aller dort angebotenen Yoga-Kurse und Zen-Rituale, doch zum inneren Frieden. "Es war definitiv heilsam, dass ich in der Zeit gezwungen war, mich mit mir selber zu beschäftigen. Nach und nach verschwanden all die Stimmen, die Ablenkungen und äußeren Einflüsse - es gab da ja keinerlei Unterhaltung, auch Handys waren tabu. Und auf einmal war ich an dem Punkt, wo ich mir die alles entscheidende Frage von selbst gestellt habe: Mag ich mich?"

"Ein Ansatz, der alles ändert und ganz neue Perspektiven auf das eigene Ich bietet", behauptet Lichter, wenngleich er dabei nicht zu gänzlich neuen Erkenntnissen über sich selbst gelangt sei. "Ich bin von Haus aus nicht so gefährdet, mich selbst zu verlieren, weil ich mich eigentlich nicht so schnell treiben lasse - weder von anderen, noch von mir selbst", so der 59-Jährige, der in seinem Buch von einem anderen Problem schreibt: "Wenn mein Kopf nicht zur Ruhe kommt, wenn es nicht still wird, dann wird es irgendwann problematisch."

Er empfinde das "tatsächlich als eine zentrale Herausforderung dieser Zeit - und damit bin ich wahrscheinlich nicht alleine", so Horst Lichter gegenüber teleschau. Ansonsten sei er mit sich im Reinen: "Ich habe nicht das Gefühl, irgendetwas versäumt zu haben, es gibt keine offenen Rechnungen, und es gibt auch nicht die berühmten großen Dinge, die ich unbedingt noch gemacht haben muss in meinem Leben."

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"Was soll ich bei einer Zen-Meditation, in der ich für mich wenig lerne?"

Auf die Idee, ihn ins Schweigekloster zu schicken, sei der Verlag gekommen, erklärt Horst Lichter. "Ich war so begeistert davon, dass ich mir die Zeit genommen habe. Das ist ja auch ein herrlicher Kontrast: Ausgerechnet der Lichter, der andauernd irgendwas erzählt und seine Klappe einfach nicht halten kann, soll zum Schweigen verdonnert werden. Auf das Experiment hatte ich Lust." Wer ihn kenne, wisse ohnehin, dass er "auch mal sehr gut für eine Weile gar nichts sagen" könne. "Ich krieg das hin."

Der Trip sei dann ganz anders verlaufen, als erwartet. Gerade in den ersten drei Tagen sei es schwer gewesen, ließ Lichter durchblicken. "Denn es war zwar nicht äußerlich, aber in mir drin, sehr, sehr laut - da rannten die Gedanken wild durcheinander, weil ich unzufrieden war und mich mit dem Programm, das dort geboten wurde, einfach nicht identifizieren konnte. Was soll ich bei einer Zen-Meditation, in der ich für mich wenig lerne?" Aber dann habe er sich "irgendwann doch auf den Weg zum inneren Frieden begeben und etwas verinnerlicht, das wir heutzutage doch alle immer so schön einfordern: Toleranz!" Horst Lichter: "Nur weil ich etwas für schwierig und seltsam halte, heißt das nicht, dass es nicht für andere genau das Richtige sein kann."

"Das könnte mir sicher noch um die Ohren fliegen"

In seinem Buch schreibt Horst Lichter: "Ich fühle mich manchmal betrogen von der Zeit!" - Wie er das meint, erklärt er ebenfalls im teleschau-Interview. Es gehe darum, "dass alles so rasend schnell ging", so der Rheinländer. "Gestern lutschte ich noch am Daumen, jetzt werde ich schon bald 60. Ich bin aber deswegen nicht unglücklich. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es sich lohnt, mal wieder über all das, was dazwischen lag, nachzudenken - so wie ich es im Kloster getan habe. Ich habe auch geschrieben: 'Wenn es heute vorbei wäre, ist es gut! - Ein Satz mit Boulevard-Schlagzeilenpotenzial, wie auch Lichter weiß: "Das könnte mir sicher noch um die Ohren fliegen."

Die Auseinandersetzung mit seinem Buch hatte anschließend durchaus therapeutische Züge, so der "Bares für Rares"-Gastgeber. "Es war zumindest wie eine dieser Basenkuren, die ich Jahr für Jahr mache: Erst ist es anstrengend, so viel Verzicht, es dauert gefühlt ewig, aber dann, wenn ich es hinter mich gebracht habe, ist es unglaublich: Da fühlt sich das Leben wieder an wie neu: Ich schmecke und rieche viel mehr, meine Wahrnehmungen und mein Bewusstsein sind geschärft." So gehe es ihm mit seinem Buch: "Ich weiß alles wieder ein bisschen besser zu würdigen."

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