"Goodbye Deutschland"

Riskante Pläne und dunkle Vorahnung: Diese "Goodbye Deutschland!"-Folge tat beim Zuschauen weh

16.09.2020 von SWYRL/Carmen Schnitzer

"Goodbye Deutschland!" ist aus der Sommerpause zurück, und was man sah, machte Bauchschmerzen. Denn gedreht worden war noch vor der Corona-Krise und mit dem Wissen von heute wollte man den VOX-Auswanderern, die da riskante Projekte planten, gerne zurufen: "Stopp! Setzt lieber auf Sicherheit!"

Sie hatte etwas Tragisches, diese erste "Goodbye Deutschland!"-Folge (VOX) nach der Sommerpause, die sich Auswanderern auf den Kanarischen Inseln widmete. Denn gedreht wurde überwiegend im Herbst/Winter 2019/20, als noch niemand ahnte, was 2020 für ein Jahr werden würde. So beklagte etwa das Ehepaar Siggi (55) und Kalle Ortmann (54), das auf Gran Canaria die Bar La Cucaracha mit wöchentlicher Travestieshow betreibt, den schlechten Hauptsaisonstart und die sinkenden Touristenzahlen, und man konnte nicht umhin zu denken: "Das, was ihr gerade erlebt, ist noch gar nix im Vergleich zu dem, was kommt!"

Familienvater und Schmuckdesigner André Sicking (45) träumte indes auf Teneriffa von einem großen Bio-Freizeitgarten für Touristen mit Obst und Gemüse zum Selberpflücken, hoffte auf Sponsoren und arbeitete fleißig auf diesen Neuanfang hin, während seine Partnerin und Mama seiner Zwillinge, Nina Unrau (46), nicht zu viel riskieren wollte und sich Sicherheit wünschte. Sicherheit, die es einige Monate später so oder so nicht mehr geben würde.

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"Raus aus der traurigen Umgebung!"

Auch Sina Shannon (39) zeigte Mut zum Risiko und wanderte nach dem letztlich gescheiterten Versuch, sich in Florida (USA) eine Existenz aufzubauen, kurzerhand mit ihrer neuen Liebe Jürgen Schgör (44) nach Gran Canaria aus, wohlwissend, dass sie die Ernährerin der beiden sein würde, denn ihr Liebster war wegen seiner Diabetes erwerbsunfähig und bezog nur eine kleine Rente. Ans Auswandern hatte der Schwabe nie gedacht, nicht mal geflogen war er bis dato. Aber Sina konnte sich ein Leben in Deutschland einfach nicht mehr vorstellen.

Auch, weil sie hier so viel an ihre Jugend erinnerte, in der sie gemobbt wurde: "Ich wollte aus der ganzen traurigen Umgebung und der Enttäuschung raus und wollte eben was Positives!" Wie positiv ihr zweiter Auswanderungsversuch werden würde, stand allerdings in den Sternen: Ein Jobangebot war plötzlich geplatzt, große Rücklagen hatte das Paar nicht - wovon es leben würde, war ungewiss.

Prophetische Worte vor Corona: "Ich glaube, dass die Welt im Wandel ist"

Worauf die Stehauffrau hoffte - als Maklerin arbeiten zu können -, das war für Yvonne (42) und Olaf Bikker (56) bereits Realität. Nach drei anderen, teils mehr, teils weniger erfolgreichen Geschäftsideen versuchten sie nun, möglichst wohlhabenden Klienten zu ihren Traumhäusern zu verhelfen. Seit Kurzem betrieben sie mit Geschäftspartner Heiko eine Immobilienfirma, anfangs lief das Geschäft nicht so, wie es sollte, ein halbes Jahr später aber hatte es sich gut eingependelt. Doch wohlgemerkt, das war noch alles vor Corona. Zu hoffen bleibt, dass das Paar sein positives Denken beibehält, "immer wieder nach vorne guckt" und "aus Rückschlägen lernt" (Olaf).

Vielleicht war es dagegen bei Sina und Jürgen Schicksal, dass sie ihren Auswanderertraum schon nach sechs Wochen wieder begruben - aus finanziellen Gründen und weil Jürgen die kanarische Hitze gesundheitlich schwer zu schaffen machte. Sina gab Deutschland doch noch eine Chance - und fand prompt Arbeit bei einem Pharmahersteller. Die Ortmanns wiederum wollten auf Gran Canaria weiter optimistisch "mit Volldampf voraus" (Siggi), und Teneriffa-Auswanderer André Sicking sagte am Ende der Sendung etwas, das man mit dem Wissen von jetzt fast ein wenig prophetisch interpretieren könnte: "Ich glaube, dass die Welt im Wandel ist. Die Leute, die wollen einfach raus, die wollen was Neues machen, die werden durch den ganzen Kommerz nicht mehr glücklich." Und: "Ohne große Träume wirst du halt auch den Rest nicht schaffen."

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