"Goodbye Deutschland"

"Wieder was zum Fremdschämen"? - "Goodbye Deutschland"-Paar trotzt Spöttern

24.11.2020 von SWYRL/Carmen Schnitzer

"Sie ist gute Frau!" Wie die x-te Klischeegeschichte dieser Art klingt die Story von Ute und Kwesi: Weiße Deutsche um die 50 liebt deutlich jüngeren Schwarzafrikaner und wandert, begleitet von VOX, in dessen Heimatland aus. Doch diese "Goodbye Deutschland!"-Story entwickelte sich etwas anders ...

"Das wird bestimmt wieder was zum Fremdschämen" oder "Man weiß doch jetzt schon, wie es enden wird", lauten nur zwei der zahlreichen kritischen Kommentare unter der Facebook-Ankündigung zur "Goodbye Deutschland!"-Folge um Ute Liesenberg (53) und Kwesi Addo (30) sowie deren Umzug nach Gambia. Tatsächlich wirken sie oft unglaublich naiv, die Damen mittleren Alters, die vor den VOX-Kameras von ihren jungen, afrikanischen Liebhabern schwärmen, deren gar nicht mal so versteckte finanzielle Interessen nicht wahrhaben wollen und sich erstaunlich unvorbereitet in ein Leben auf einem fremden Kontinent stürzen.

Ute und Kwesi schienen allerdings tatsächlich ein ziemlich gutes Team zu sein: Ihre Quirligkeit ist ein angenehmer Gegenpol zu seiner Ruhe und umgekehrt. Ein Jahr vor den Dreharbeiten hatten sich die gelernte Kosmetikerin aus Krefeld und der Flüchtling aus Gambia beim Tanzen in Mönchengladbach kennen- und wenig später lieben gelernt. Da er nun aber ausgewiesen wurde, entschloss sie sich, mit ihm zu gehen, und schien dabei durchaus zu wissen, auf was sie sich einlässt.

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"Goodbye Deutschland" (VOX): Große Pläne für das Leben in Gambia

Dass sie den Eindruck erweckte, geradewegs in die Klscheefalle zu laufen, bemerkte Ute im Gespräch mit dem VOX-Reporter selbst: "Du möchtest jetzt sagen, dass ich blind genug bin, jetzt mit ihm mitzugehen und dass ich dann irgendwann aufwache und denke ,What the f...!' So, das denkst du jetzt, ne?" Dann trat sie an, die Spötter Lügen zu strafen.

Für ihr Leben in Gambias Hauptstadt Banjul hatte sie konkrete Pläne und war vor der Auswanderung zweimal für mehrere Wochen angereist, um ihr neues Leben vorzubereiten. Zum einen wollte sie mit Kwesi, der früher als Verkäufer und Profi-Fußballer gearbeitet hatte, einen Handel mit gebrauchter Kleidung und Haushaltswaren aufziehen, zum anderen ein Taxiunternehmen, mit dem sie auch hoffte, in dem bitterarmen Land ein paar Arbeitsplätze schaffen zu können. Sowohl einen Kleinbus als auch Waren hatten beide vorab mit einem Container nach Gambia geschickt.

Wer ist hier der/die Deutsche?

Dummerweise hatten sich Kwesis Verwandte und Bekannte nicht wie abgemacht um das Lüften und Sauberhalten des angemieteten Lagerraums gekümmert, sodass dieser nun riechbar schimmelte. Eine kleine Katastrophe, auf die Ute allerdings mit optimistischer, ja vielleicht gar "afrikanischer" Gelassenheit reagierte: "Das kriegen wir schon irgendwie wieder hin. Right, Kwesi?"

Der allerdings war sauer auf die Unzuverlässigkeit seiner Leute und wirkte in seiner Grundhaltung glatt "deutscher" als Ute, die sich das lachend so erklärte: "Er ist jetzt fast ein Jahr in Deutschland gewesen, da ist man dann auch schon 'n bisschen ,europäisiert'." Dass auch der Kleinbus nicht auffindbar war, machte die Sache allerdings nicht besser ...

Geglückter Neuanfang in einer Wohnung am Meer

Sieben Monate nach diesem holprigen Start besuchte das VOX-Team das mittlerweile verheiratete Paar wieder - und einiges hatte sich getan. Statt bei Kwesis Großmutter wohnten die Addos nun in einer Wohnung am Meer. Einen Großteil der Waren aus dem schimmeligen Lager hatten sie retten können und lebten nun vom Verkauf. Der Kleinbus war zwar wieder aufgetaucht, allerdings zu oft kaputt, sodass sie dieses zweite Standbein aufgegeben hatten.

Ute lernte in ihrer Offenheit täglich mehr über die gambische Mentalität und hatte zudem mit der Niederländerin Caroline jemanden gefunden, mit dem sie sich regelmäßig austauschen konnte - und die ihr immer wieder größere Mengen an Kleidung für ihren eigenen Laden abnahm. Und auch ein paar afrikanische Bekannte und Freunde hatte Ute bereits gefunden, darunter einen Musikproduzenten, bei dem Ute ein selbstgeschirebenes Liebeslied für Kwesi aufnahm.

"Happiness is not a destination, it is a way of life" ("Glück ist kein Ziel, sondern eine Lebensweise") ist das Lebensmotto der beiden. Sieht ganz danach aus, als hätten beide ihren Weg gefunden: Wie Utes Facebook-Profil verrät, scheint das Paar auch jetzt, gut zwei Jahre nach seiner Hochzeit im September 2018, miteinander glücklich zu sein.

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