Er konnte alles spielen
Götz George war ein Volksschauspieler. Womöglich der Letzte seiner Art. Einer, der sein Handwerk perfekt beherrschte und trotzdem vieles aus dem Bauch heraus spielte. Er konnte jeder sein. Der Lebemann, der Kranke. Der Draufgänger, der Unsichere. Ja, sogar seinen eigenen Vater spielte er. In der Bildergalerie blicken wir auf Georges Karriere zurück, die bereits früh begann ...
© Kinowelt / WDR / SWR / Thomas Kost / WDR / Willi WeberDer Schatz im Silbersee (1962)
Mit elf Jahren stand Götz George zum ersten Mal auf der Bühne des Berliner Hebbel-Theaters, mit 15 folgte das Filmdebüt in "Wenn der weiße Flieder wieder blüht". In den 60er-Jahren spielte der aufstrebende Jungschauspieler dann in mehreren Karl-May-Verfilmungen mit - hier in "Der Schatz im Silbersee" (1962) ...
© UniversumUnter Geiern (1964)
Zwei Jahre später folgte mit "Unter Geiern" die nächste Karl-May-Rolle: Als Farmer Martin Baumann (Bild, mit Elke Sommer) spielte er neben Old Surehand (Stewart Granger) und Winnetou (Pierre Brice) eine der Hauptrollen.
© Columbia PicturesWinnetou und das Halbblut Apanatschi (1966)
Und noch einmal Karl May: Götz George und Uschi Glas in dem Western "Winnetou und das Halbblut Apanatschi".
© BR / ARD DegetoDer Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1968)
In der britischen Krimireihe um den asiatischen Bösewicht Dr. Fu Man Chu durfte George einmal dessen Gegenspieler geben: In "Der Todeskuss" versucht er als Carl Jansen dem Schurken das Handwerk zu legen.
© Kinoweltab 1981: Tatort
In den 70er-Jahren stand George hauptsächlich auf der Bühne, ehe er 1981 ins Fernsehen zurückkehrte: Als schroffer Bulle Horst Schimanski begeisterte er bald ein Millionenpublikum.
© ARD / WDRAbwärts (1984)
Ein klaustrophobischer Thriller der Extraklasse: In "Abwärts" geriet George mit seiner Ex-Geliebten (Renée Soutendijk) in einem steckengebliebenen Fahrstuhl aneinander - und gewann für seine Rolle den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller.
© ZDF / Laura / MotoskopZabou (1987)
In seiner Paraderolle als Schimanski war George zweimal im Kino zu sehen. 1985 lockte der erste Kino-"Tatort: Zahn um Zahn" fast drei Millionen Schimmi-Fans in die Lichtspielhäuser. Für "Zabou" (im Bild) lösten zwei Jahre später immerhin 1,5 Millionen Zuschauer ein Ticket.
© WDR / Neue Constantin FilmDie Katze (1988)
Und noch ein Kino-Erfolg: Im Krimi "Die Katze" plant George als Gangster Probek einen Überfall. Nur seine Geliebte Jutta (Gudrun Landgrebe), die Frau des Bankchefs, kann ihm jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen.
© ZDFSchulz und Schulz (1989)
Immer nur harte Action und schwere Dramakost? George konnte auch anders. In der fünfteiligen TV-Komödien-Reihe "Schulz und Schulz" spielte er ein Zwillingspaar, das durch den Mauerfall getrennt wurde und nach der Wende seine Identität tauscht.
© ZDF / Isa Walther / Aspekt TelefilmSchtonk! (1992)
Ein Meisterwerk von Regisseur Helmut Dietl - 1992 ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis: In der Satire "Schtonk!" spielte George den Journalisten Willié, der der Öffenlichkeit eine vermeintliche Welt-Sensation präsentiert. Auf einer stark besuchten Pressekonferenz zeigt er vor internationalem Publikum die angeblichen Tagebücher Adolf Hitlers.
© WDR/Rolf von der HeydtDer Totmacher (1995)
Die nächste ausgezeichnete Rolle: Für die Rolle des Massenmörders Fritz Haarmann in "Der Totmacher" wurde George 1996 der Deutsche Filmpreis (Filmband in Gold) verliehen.
© WDR / SWRDer Sandmann (1995)
Ein TV-Ereignis der 90er-Jahre: Hat er wieder gemordet oder hat er nicht? Im Psychothriller "Der Sandmann" weiß die TV-Journalistin Ina (Karoline Eichhorn) lange Zeit nicht, welches Spiel der einst verurteilte Mörder und jetzige Bestseller-Autor Kupfer (George) spielt.
© RTL IISchimanski: Blutsbrüder (1997)
Nach dem Abschied vom Tatort sechs Jahre zuvor ließ George seine bekannteste Figur 1997 ins Fernsehen zurückkehren: In "Blutsbrüder", einer der besten "Schimanski"-Folgen überhaupt, traf er dabei auf den damals noch weitgehend unbekannten Christoph Waltz (rechts).
© ARD-VideoRossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief (1997)
Helmut Dietl, die Zweite: In der (Film-)Schickeria-Satire "Rossini" gab George das Alter Ego des Kult-Regisseurs. Als Uhu Zigeuner ringt er um die Filmrechte von einem "schwierigen" Autor und bekommt sie nicht.
© WDR / Diana Film GmbHDie Bubi-Scholz-Story (1998)
Einer der wenigen Flops in Georges Karriere: Als er und Benno Führmann (links) in die Rolle des legendären Boxers Bubi Scholz schlüpften, blieben die Kritiken verhalten und die Zuschauer aus.
© WDR/Mathias BothorNichts als die Wahrheit (1999)
Ein KZ-Arzt stellt sich mit 88 Jahren den deutschen Behörden und sagt vor Gericht aus: In "Nichts als die Wahrheit" (1999) verkörperte George Dr. Josef Mengele in einer fiktiven Geschichte - eine der komplexesten Rollen seiner Karriere.
© CapelightMein Vater (2003)
Busfahrer Richard fährt eines Tages ganz plötzlich an Haltestellen vorbei: Er leidet unter irreversibler Demenz. Das bewegende Alzheimer-Drama "Mein Vater" mit Götz George in der Hauptrolle gewann bei den International Emmy Awards in der Kategorie "Bestes TV-Movie".
© WDR / Uwe StratmannKabale und Liebe (2005)
Eines der größten deutschen Dramen aller Zeiten: In der Verfilmung von Schillers "Kabale und Liebe" spielte George (links) den Fürsten, der seinen Sohn Ferdinand und dessen geliebte Luise (Paula Kalenberg) in den Tod treibt.
© ZDF / Petro Domenigg; Boje Buck Film / Lotus FilmMein Kampf (2009)
Eine der umstrittensten Filme in Georges Karriere: In "Mein Kampf" wird der junge Hitler (Tom Schilling) von seinem jüdischen Zimmergenossen Shlomo Herzl (Götz George, rechts) versorgt - jener macht dessen Aufstieg zum Tyrannen sogar erst möglich.
© Projektor FilmverleihZivilcourage (2010)
Und noch ein viel diskutierter, aber auch preisgekrönter Film: Im Debattenschocker "Zivilcourage" wird George als Buchhändler Peter Jordan auf offener Straße verprügelt - und legt sich zum Selbstschutz eine Waffe zu.
© WDR / Maria KrummweideGeorge (2013)
Seine mutigste Rolle: Götz George spielte seinen Vater Heinrich George in dem schlicht "George" betitelten Dokumentarfilm.
© SWR / Thomas KostSchimanski: Loverboy (2013)
Die Paraderolle - ein allerletztes Mal: In "Loverboy" soll Schimanski ein 14-jähriges Mädchen finden.
© WDR/Uwe StratmannBesondere Schwere der Schuld (2014)
In vielen seiner späten Filme gab er den rätselhaften Alten, der nah an Resignation seinen letzten Weg geht und den Kopf oben behält. So auch in seinem letzten ausgestrahlter Film: In "Besondere Schwere der Schuld" spielte George spielte einen gealterten Schwerverbrecher, der nach 30 Jahren Haft zurückkehrt in das Haus seiner verstorbenen Mutter.
© ARD Degeto / Thomas Kost