Bülent Ceylan im Interview

"Früher hat man sich angelächelt, heute sieht man nur noch die Augen"

17.10.2020 von SWYRL/Elisa Eberle

Viele kennen ihn als Komiker, doch Bülent Ceylan kann auch singen: 2019 belegte er in der ersten Staffel der Musikshow "The Masked Singer" den dritten Platz. Nun kehrt er als Teil des Rateteams zurück.

Seine Auftritte waren legendär: Als Heavy-Metal-liebender Engel belegte Bülent Ceylan in der ersten Staffel von "The Masked Singer" den dritten Platz. Nun kehrt der 44-Jährige in die ProSieben-Show zurück: Am Dienstag, 20. Oktober, startet um 20.15 Uhr die dritte Staffel der beliebten Musikratesause. Diesmal wird Ceylan neben der TV-Moderatorin Sonja Zietlow und einem jeweils wechselnden Gast-Promi im Rateteam sitzen. Hat er eine Vermutung, welcher Promi unter einer der Masken stecken könnte? Wie erklärt er sich den großen Erfolg der Show, die zuletzt mehr als vier Millionen Zuschauer vor die Bildschirme lockte und zwei Deutsche Fernsehpreise einheimste? Und welchen Stellenwert hat ein Unterhaltungsformat wie dieses in Zeiten von Corona? Bülent Ceylan verrät es im Interview.

teleschau: In der ersten Staffel von "The Masked Singer" sind Sie noch als Kandidat angetreten. Wird Ihnen diese Erfahrung im Rateteam nützen?

Bülent Ceylan: Auf jeden Fall! Der Fernsehzuschauer weiß ja nicht, wie es sich anfühlt, da auf der Bühne zu stehen. Somit wird es für ihn sicher spannend, wenn Sonja Zietlow und ich uns über unsere ersten Auftritte austauschen. Wir wissen auch, wie das ist, wenn man zum Beispiel den Namen irgendeines Promis raushaut und dabei vielleicht zufällig den Richtigen trifft. So wie damals Max Giesinger in der Jury saß und sagte: "Ich glaube, das könnte Bülent Ceylan sein."

teleschau: Wie war das für Sie?

Ceylan: Das fühlte sich wie beim Verstecken spielen an: "Oh Gott, die haben mich gefunden!" Wobei das bei der Show ja noch lange nichts heißt. Jedes Rateteam hat etwas Besonderes. Und die Tatsache, dass sowohl Sonja als auch ich in einem dieser Kostüme waren, ist diesmal das Besondere.

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"Im Grunde genommen sind wir nur der verlängerte Arm der Zuschauer"

teleschau: Wie bereiten Sie sich auf Ihren Job vor?

Ceylan: Also, wir werden nicht jeden Promi anrufen, weil das am Ende ja doch nicht viel hilft. (lacht) Aber wir haben uns natürlich schon einmal getroffen und überlegt: Welche Promis kämen denn überhaupt in Frage? Wer war schon alles in einer Staffel zu sehen? Wer tritt an diesem Tag vielleicht live in einer anderen Show auf und kann es deshalb schon nicht sein? Ich glaube, die erste Folge wird noch ein bisschen Freestyle sein, weil man nicht weiß, was auf einen zukommt. Aber vielleicht bekommt man über die Indizienfilme ja im Nachhinein noch etwas raus. Im Grunde genommen sind wir nur der verlängerte Arm der Zuschauer. Wir raten genauso. Und es wäre auch blöd, wenn es zu einfach wäre. Ich persönlich fand die zweite Staffel sehr schwierig. Dass Tom Beck hinter dem Faultier steckt, hätte ich nie gedacht! Dass er singen kann, war klar. Aber dass er so vielseitig ist, das war schon toll!

teleschau: Haben Sie denn eine Vermutung, wer dieses Jahr dabei sein könnte?

Ceylan: Nein, gar nicht. Ich will auch keinen Namen nennen. Das lenkt die Zuschauer nur in eine falsche Richtung, wenn sie dann denken: "Ah, wieso erwähnt er den jetzt? Hat er doch was aus der Redaktion erfahren?" Ich kann zu hundert Prozent versichern: Die verraten uns nichts! Und ganz ehrlich: Ich würde es auch nicht wissen wollen. Das wäre ja total langweilig. Natürlich bin ich neugierig, aber das ist wie mit einem Geschenk: Wenn ich schon weiß, was ich bekomme, dann kann ich mich schon gar nicht mehr so freuen. Wer mich kennt, der weiß: Ich stehe für Authentizität, und Sonja ist genauso. Wir beide wollen das nicht vorher wissen. Wir wollen das rausfinden!

"Die Show lebt von Authentizität"

teleschau: Sie sprachen von der Authentizität. Ist dies ein Grund dafür, dass die Sendung so erfolgreich ist?

Ceylan: Die Show lebt von Authentizität. Alle Promis, die in den Kostümen stecken, singen ja wirklich live! Deswegen sind alle so nervös. Die schwitzen nicht nur, weil es im Kostüm heiß ist, sondern auch weil der Adrenalinspiegel steigt: Man will es schließlich nicht verhauen. Doch es gibt noch einen anderen Grund: "The Masked Singer" ist eine Familienshow, bei der Leute von jung bis alt zuschauen und mitraten. Ich vergleiche es mal mit "Wetten, dass ..?": Damals hat man sich am Samstagabend schnell den Schlafanzug angezogen, durfte länger aufbleiben, und Mama hat die Chipstüten vorbereitet.

teleschau: Und bei "The Masked Singer" ist es ähnlich?

Ceylan: Absolut! Es ist nicht böse. Es fallen keine derben Wörter. Die Kostüme sind großartig. Diese Feinheiten, diese Liebe zum Detail. Das Mitraten, wer könnte darunter versteckt sein? Dann natürlich die Songs, die teilweise auch emotional bewegen. Das alles macht die Show aus. Auf den Gesang des einzelnen Promis kommt es gar nicht so sehr an. Natürlich ist es toll, wenn man auch noch schön singt. Aber am Ende geht es um den gesamten Auftritt. Es gibt ja auch immer wieder Charaktere, die gar nicht unbedingt aufgrund ihres Gesangs ins Finale kommen, sondern weil sie die Zuschauer mir ihrer Gesamtperformance begeistern. Und es ist eine echte Liveshow! Für den Zuschauer ist das natürlich toll, weil er weiß: Das passiert jetzt, in dem Moment, in dem ich es anschaue. Da wird nichts geschnitten.

teleschau: "The Masked Singer" wird in dieser Staffel wieder mit Publikum stattfinden. Wie sehr freuen Sie sich auf die Reaktionen des Publikums?

Ceylan: Sehr! In der zweiten Staffel hat das zwar trotzdem super funktioniert, aber wir sind natürlich alle Künstler. Gerade für mich als Komiker ist eine gewisse Reaktion auf das, was ich so sage, ein tolles Feedback. Das motiviert auch. Deswegen ist es natürlich toll, wenn zumindest ein bisschen Leben im Publikum ist.

Wie wichtig gute Unterhaltung ist

teleschau: Sie haben zeitweilige Philosophie und Politikwissenschaften studiert. Glauben Sie, dass sich die Fronten in der Gesellschaft durch die derzeitige Krise weiter verhärten?

Ceylan: Es ist schon so, dass Corona etwas mit den Leuten macht. Gerade im Hinblick auf Kinder sollte man auch Kinderpsychologen mit ins Team holen. Wie wirken sich fehlende oder nur sehr reduzierte Kontakte zu anderen Kindern aus? Was bedeutet so ein Mundschutz eigentlich für die ganz Kleinen? Früher hat man sich gegenseitig angelächelt, heute sieht man nur noch die Augen.

teleschau: Kennen Sie Erkrankte?

Ceylan: Ja. Ich kenne Leute, die darunter gelitten haben, und ich weiß, wie schlimm das sein kann. Deshalb finde ich gute Unterhaltung gerade in diesen Zeiten besonders wichtig und freue ich mich auf "The Masked Singer", weil das zumindest für ein paar Stunden ablenkt.

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