Und es hat "Hicks" gemacht
Was hat sich die Natur bloß beim Schluckauf gedacht? Beim erwachsenen Menschen jedenfalls scheint er keinen besonderen Sinn mehr zu erfüllen. Wohl aber bei den ganz Kleinen, wie Theorien besagen. Wie sagen Ihnen, was Sie gegen das nervige Hicksen tun können und warum auch Finger in den Ohren helfen können ...
© iStock/Krishna TedjoSchluckauf als Schutzfunktion?
Schon im Mutterleib wird der heranwachsende Mensch vom Schluckauf geschüttelt, und auch Säuglinge sucht er noch häufig heim. Deshalb wird angenommen, dass er ein Schutzmechanismus sein könnte, um zu verhindern, dass Flüssigkeit in die Lunge gelangt.
© iStock/strelovWie entsteht Schluckauf?
Beim Schluckauf zieht sich das Zwerchfell, ein wesentlicher Bestandteil der Atemmuskulatur, der sich zwischen Brust- und Bauchhöhle befindet, abrupt zusammen. Gleichzeitig verschließt sich die Stimmritze im Kehlkopf und die eingeatmete Luft prallt daran ab. Ein charakteristischer Laut entsteht: "Hicks".
© iStock/magicmineAuslöser für Schluckauf
Warum macht das Zwerchfell solche Sprünge? Meist entsteht Schluckauf durch einen Reiz auf den Nervus phrenicus, den Zwerchfellnerv, oder auf den Vagusnerv, der weitverzweigt vom Gehirn in die Bauchhöhle verläuft. Solche Reize können durch zu heiße oder zu kalte Getränke oder Speisen verursacht werden, indem zu schnell oder auch zu viel gegessen wird, durch Alkohol oder Nikotin, aber auch durch Stress.
© iStock/ablokhinTipp eins: Luft anhalten
Ein akuter Schluckauf kann aktiv beendet werden, wenn es gelingt, Atmung und Zwerchfell zu entspannen. Eine Möglichkeit, den Atem zu beruhigen, ist zum Beispiel, den Kohlendioxidspiegel im Blut zu erhöhen. Das erreicht man ganz einfach dadurch, indem man die Luft für etwa eine halbe Minute anhält.
© iStock/JtasphotoTipp zwei: In eine Tüte atmen
Den gleichen Effekt - eine höhere Kohlendioxidkonzentration im Blut - hat es, in eine Papiertüte zu atmen. Aber Achtung: Diese Methode sollte man unbedingt beenden, ehe sich Schwindel einstellt. Wer es zu sehr übertreibt, kann sogar ohnmächtig werden.
© iStock/ajr_imagesTipp drei: Tricks mit der Zunge
Auch die Zunge kann bei der Besänftigung des Zwerchfells Dienste leisten, sogar auf verschiedene Weise: Wer die Zunge herausstreckt oder nach hinten rollt, atmet tiefer in den Bauch. Wer leicht an der Zunge zieht, kann dadurch den Vagusnerv stimulieren und für Beruhigung sorgen.
© iStock/VladimirFLoydTipp vier: Finger in die Ohren stecken
Es mag merkwürdig anmuten, aber sich leicht die Finger in die Ohren stecken und bewegen ist fast ein bisschen wie Zwerchfell streicheln: Denn auch an den Ohren kommt der umherschweifende (Lateinisch: vagus) Vagusnerv vorbei.
© iStock/Viktor_GladkovTipp fünf: Eiskaltes Wasser trinken
Zwar kann ein sehr kaltes Getränk den Schluckauf erst hervorrufen. Der gleiche Reiz vermag ihn jedoch auch wieder abzustellen. Deshalb lautet eine der Empfehlungen gegen den Zwerchfellkrampf: eiskaltes Wasser trinken.
© iStock/Farknot_ArchitectTipp sechs: Wasser trinken
Viele Schlucke Wasser trinken ist generell ein guter Tipp gegen Schluckauf, vor allem wenn man sich unterdessen die Nase zuhält. So lässt sich auf Nervus vagus und Nervus phrenicus, der im Halsbereich entspringt, zugleich einwirken.
© iStock/fizkesTipp sieben: Die Jennifer-Lawrence-Methode
Zufällige Zeugin einer Hollywood-Methode gegen Schluckauf wurde Jada Yuan bei einer Party während der Filmfestspiele in Cannes 2014. Die Reporterin schrieb bei "Vulture" darüber: Schauspielerin Jennifer Lawrence bekam einen Schluckauf und fragte sofort nach Wasser und jemandem, der es ihr einflößen könne ...
© 2021 Getty Images/Mike CoppolaHelfer in der Schluckauf-Not
Jennifer Lawrence konnte die Wasserflasche nicht selbst halten, denn zu ihrer Methode gehört es, beide Arme hoch über den Kopf zu strecken und sie während des Trinkens ganz, ganz langsam abzusenken. Josh Hutcherson leistete Hilfestellung und gab seiner "Hunger Games"-Kollegin zu trinken. Wie später bei "Vulture" zu lesen war, entfuhr Jennifer Lawrence nach der Aktion tatsächlich kein Hicks mehr.
© 2014 Getty Images/Ian GavanTipp acht: Gurgeln
Nicht nur an den Ohren oder der Zunge kann man den Vagusnerv erwischen und reizen. Es funktioniert auch im Rachenraum, beim Gurgeln. Da man dabei ganz von selbst auch den Atem anhält, sollte dieser Trick sogar doppelt gut funktionieren.
© iStock/itakayukiTipp neun: Beine an die Brust drücken
Es kann sich auch entspannend auf das Zwerchfell auswirken, wenn die Körperhaltung verändert wird: Indem man im Sitzen oder Liegen die Beine fest an die Brust zieht, wird der Brustraum zusammengedrückt.
© iStock/fotandyTipp zehn: An drei Glatzköpfe denken
Zu guter Letzt hilft vielleicht doch noch das gute alte Ablenkungsmanöver: an drei Männer mit Glatze denken, zum Beispiel. Ebenso kann man auch überlegen, was man an den letzten drei Tagen gegessen hat. Entweder lässt sich das Gehirn dadurch vom Schluckauf abbringen oder aber das Zwerchfell entkrampft sich von alleine während der Gedankenspielerei.
© iStock/kaelhser/kaelhserAchtung bei Begleitsymptomen!
So weit, so launig, wenn der Schluckauf von der akuten, harmlosen und kurzlebigen Sorte ist. In seltenen Fällen kann er jedoch auch ein Alarmsignal sein: Keine Zeit darf mit Anti-Schluckauf-Tricks verloren werden, wenn er etwa von Seh- oder Sprachstörungen, Schwindelgefühl oder Lähmung begleitet wird. Dann könnte der Schluckauf etwa ein Schlaganfall-Symptom sein und der Notarzt ist zu rufen.
© iStock/AndreyPopovZu oft und zu lange Schluckauf?
Manchmal kann der Schluckauf auch Symptom einer anderen Erkrankung sein. Vorsicht ist geboten, wenn er sich nicht so leicht abschütteln lässt. Wenn er über viele Stunden oder Tage andauert, immer wieder oder gemeinsam mit anderen Symptomen wie Sodbrennen oder Übelkeit auftritt, sollte ein Arzt zurate gezogen werden.
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