Netflix-Serie "Lupin"

Er führt etwas im Schilde: Bei Netflix beginnt das Jahr mit "Ziemlich beste Freunde"- Star Omar Sy

04.01.2021 von SWYRL/Andreas Fischer

"Ziemlich beste Freunde"-Star Omar Sy wird bei Netflix als Meister der Täuschung und mit guten Manieren zu einem modernen Gentleman-Gauner mit Agenda.

Zwei Typen von Männern gäbe es, erklärt Claire ihren neuen Freund: Barbaren und Ritter. Beide verstehen nichts von Frauen und öden sie an. Assane aber weiß es besser: Es gibt noch einen dritten Typ, den Gentleman. Und so einer will der Außenseiter werden. 25 Jahre später hat er es geschafft. Aus Assane ist tatsächlich ein Gentleman geworden, wenngleich einer, der nicht immer den Wegen des Gesetzes folgt: Die rasante Netflix-Serie "Lupin" (ab 8. Januar verfügbar) lässt den "Ziemlich beste Freunde"- Star Omar Sy zu einem Schlitzohr mit Manieren werden, der in Paris mit kleinen und großen Gaunereien nur eines erreichen will - Gerechtigkeit finden,

Gleich am Anfang der ersten von fünf Episoden gibt es eine kurze Szene, in der Assane (Sy) im Louvre die Mona Lisa anlächelt. Man weiß: Er führt etwas Schilde. Allerdings nicht das Offensichtliche. Die Showrunner George Kay ("Killing Eve", "Criminal") und François Uzan legen in "Lupin" genüsslich immer wieder Köder aus, um das Publikum auf falsche Fährten zu locken. Es mögen Taschenspielertrick sein, aber sie erfüllen ihren Zweck: den Blick ablenken von dem, was wirklich passiert.

Das Offensichtliche nicht sehen, dieses Thema zieht sich in mehreren Ebenen durch die Miniserie. Nicht nur, weil Assane sehr unterhaltsame Coups landet. Ihm geht es vor allem darum, als Mensch wahrgenommen zu werden. Als Sohn eines Einwanderers aus dem Senegal war ihm das in seiner Kindheit und Jugend nicht vergönnt. Sein Vater wurde wegen seiner Hautfarbe des Diebstahls eines wertvollen Colliers bezichtigt und nahm sich im Gefängnis das Leben.

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"Ihr seht mich nicht an"

Ein Vierteljahrhundert später hat sich nicht wirklich viel verändert: Allerdings nutzt es Assane mittlerweile geschickt aus, dass ihn der Rassismus als Mensch unsichtbar macht: "Ihr seht mich nicht an." Als Teil einer Putzkolonne im Louvre, als austauschbarer Insasse im Gefängnis, als Burger-Lieferant hat er kein Gesicht, an das sich die Menschen erinnern. Er ist ein von Vorurteilen Verborgener, der aus dem Schatten heraus die Polizei an der Nase herumführt und der Industriellenfamilie, die seinen Vater auf dem Gewissen hat, das Fürchten lehrt.

Garniert mit hübschen Trompe-l'Œils und schwungvoll inszenierten Coups werden in den fünf Episoden immer neue Geheimnisse freigelegt. Das anfänglich heitere Spiel wird, auch durch geschickt eingesetzte Rückblenden in die Vergangenheit, im Verlauf etwas düsterer. Nicht immer sind die Motive der Menschen so klar, wie es sich Assane wünscht: Er braucht mehr als Cleverness und Beharrlichkeit, um sein Ziel zu erreichen.

Dass die Serie "Lupin" heißt, verdankt sie übrigens dem Roman über den Meisterdieb Arsène Lupin, den Assane einst von seinem Vater geschenkt bekam. Er kennt ihn auswendig und weiß, wer es im Leben am weitesten bringt: ein Gentleman. Der kann dann auch ruhig ein Gauner sein. Claire (Ludivine Sagnier) gibt ihm mittlerweile recht. Auch wenn die beiden zwar Eltern eines gemeinsamen Sohnes, aber kein Paar mehr sind.

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