Schulen und Kitas schließen

"Enormer Eingriff für die Familien": "Moma" berichtete aus Lockdown-Landkreis Berchtesgaden

20.10.2020 von SWYRL

In Berchtesgaden liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei alarmierenden 252 Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohnern. Die Gegenmaßnahmen haben es in sich. Ab Dienstag, 14 Uhr, steht das öffentliche Leben still.

Die zweite Corona-Welle rollt durchs Land, und überall in Deutschland schießen die Infektionszahlen in die Höhe. Doch hat es kaum eine Stadt und kaum einen Landkreis zuletzt so hart getroffen wie den bayerischen Landkreis Berchtesgaden. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag dort zuletzt bei 252 Infektionen pro 100.000 Einwohner, der bundesweite Grenzwert von 50 wurde an der österreichischen Grenze nahezu pulverisiert. Die Folge ist die "strengste lokale Maßnahme in Deutschland seit vielen Monaten", wie es Moderatorin Dunja Hayali am Dienstag im "ZDF Morgenmagazin" ausdrückte. Es handelt sich um einen richtigen Lockdown, ein Begriff, der im Frühjahr oft falsch verwendet wurde.

Die Straßen in Berchtesgaden sind wie ausgestorben, ZDF-Reporter Alexander Poel berichtete im "Moma" vor Ort: "Man darf ab 14 Uhr sein Haus oder seine Wohnung nicht mehr verlassen, nur noch aus einem triftigen Grund." Dies beinhaltet den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Arzt. Klar ist hingegen: "Soziale Kontakte sollen natürlich so weit wie möglich vermieden werden." Es darf keine Kita mehr öffnen, die Schulen müssen schließen. "Das ist natürlich ein enormer Eingriff für die Familien hier", so Alexander Poel. Besonders, da viele Menschen in einem Ort wie Berchtesgaden vom Tourismus leben würden. "Wenn jetzt Restaurants und Hotels schließen müssen, dann bedeutet das für viele der Wirte auch eine Existenzbedrohung, auch wenn es nur für 14 Tage geht."

Nichtsdestotrotz treffen die Einschränkungen laut Straßenumfrage größtenteils vor Ort auf Verständnis. "Man muss mal ein Stück zurückfahren und das Vergnügen etwas mindern", befand ein Einheimischer. Ein anderer erkannte zwar, dass die Situation um Schulen und Kitas schwierig sei, aber "die zwei Wochen werden uns nicht umbringen". Allerdings merkte Alexander Poel auch an, dass es durchaus Stimmen gab, welche die Maßnahmen für überzogen halten, gar von "Panikmache seitens der Politik" sprachen - nur wollten die entsprechenden Personen nicht vor die Kamera.

Die Frage danach, warum es ausgerechnet das grenznahe Berchtesgaden so hart getroffen hat, beschäftigt die Behörden bereits seit gestern und wird auch die kommenden Tage Thema sein. "Es gibt keine Anzeichen, dass es aus Österreich kommt", wusste der ZDF-Reporter im "Moma" zu berichten. Im Verdacht vieler Berchtesgadener stünden eher private Feiern. Laut Poel läge diese Vermutung nahe, Beweise gäbe es dafür allerdings nicht. Einige würden vermuten, "dass die Leute sich nicht so an die Auflagen gehalten haben, die zuvor schon galten, wie sie das vielleicht hätten tun müssen".

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