30 Jahre "Morgenmagazin"

"Ein verlässlicher Anker" in unruhigen Zeiten: Das "Morgenmagazin" von ARD und ZDF feiert Jubiläum

08.07.2022 von SWYRL/Elisa Eberle

Das "Morgenmagazin" von ARD und ZDF feiert Jubiläum: 30 Jahre nach Ausstrahlung der ersten Sendung ist das Format noch immer relevant und höchst populär. Das zeigt sich vor allem in den jüngsten Krisenzeiten, zwischen Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg.

Den alles entscheidenden Impuls gab der Krieg: Als 1990 der Irak im benachbarten Emirat Kuwait einfiel, war das Informationsbedürfnis der Menschen hierzulande riesig. Doch die Idee eines weltumspannenden Internets war gerade erst geboren, und an die spätere Omnipräsenz von Social Media wie Twitter, Facebook und Co. dachte kein Mensch. Wie also konnte man dem Zuschauer schon morgens tagesaktuelle, anspruchsvolle Nachrichten am Frühstückstisch servieren? Diese Frage stellten sich ARD und ZDF im Jahr 1991. Als Antwort ging das "Morgenmagazin" am 13. Juli 1992 unter Moderation von Julitta Münch und Jürgen Drensek erstmals für die ARD auf Sendung. Eine Woche später folgte die erste ZDF-Ausgabe mit Gundula Gause und Peter Frey.

"Wir wollen dieses Feld nicht kampflos den Privaten überlassen", erklärte der damalige ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser zum Sendungsstart vor 30 Jahren. Tatsächlich hatten RTL und SAT.1 bereits in den 1980-ern mit den boulevardeskeren Ansätzen des typischen US-Frühstücksfernsehens experimentiert. Die öffentlich-rechtlichen Sender hingegen setzten beim "Morgenmagazin" vor allem auf journalistische Information, auf Interviews und Nachrichten aus Politik und Wirtschaft. Buntere Themenfelder, angefangen beim Sport über Alltagsfragen bis hin zu Berichten über Kunst und Kultur, gewannen erst im Laufe der Jahre zunehmend an Bedeutung. Heute ist es die bunte Mischung aus informativen und unterhaltenden Beiträgen, die das "Morgenmagazin" auszeichnet.

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"In so unruhigen Zeiten wie diesen ist das MOMA für unser Publikum ein verlässlicher Anker"

In den Anfangsjahren lief das "Morgenmagazin" montags bis freitags zwischen 6.00 und 9.00 Uhr im wöchentlichen Wechsel von ARD und ZDF. Später entschied man sich, die Sendezeit auf 5.30 bis 9.00 Uhr zu verlängern. Wenn das Weltgeschehen es verlangte, wurde die reguläre Sendezeit auch mal außerplanmäßig erweitert oder durch zusätzliche Sondersendungen am Wochenende ergänzt. Zuletzt war dies in der letzten Februar- und ersten März-Woche der Fall, als der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine begann. "In so unruhigen Zeiten wie diesen ist das MOMA für unser Publikum ein verlässlicher Anker", erklärt die WDR-Chefredakteurin Politik und Zeitgeschehen, Ellen Ehni: "Und gleichzeitig ist es spontan und flexibel und reagiert direkt auf aktuelle Ereignisse und Entwicklungen. Sei es die Pandemie oder der Ukraine-Krieg."

Für die diensthabenden Moderatorinnen und Moderatoren sind die Sendungen nach derart einschneidenden Ereignissen ein besonderer Stresstest, wie der ZDF-Moderator Mitri Sirin in einem Interview kurz nach der ersten "MOMA"-Sendung über den russischen Angriffskrieg erklärte: "Man geht unvorbereitet vor die Kamera und schaut, was passiert. Es ist ein Blindflug." Die Herausforderung sei, "die eigenen Emotionen wegzulassen und strikt nach bestem Wissen und Gewissen bei den Fakten zu bleiben".

Gute Quoten seit 30 Jahren

Der 51-Jährige ist seit 2011 Teil des "MOMA"-Teams. Seine Kollegin Dunja Hayali ist seit 2007 dabei. Hinzukommen die Kolleginnen Harriet von Waldenfels (seit 2019) und Mirjam Meinhardt (2020) sowie die Kollegen Andreas Wunn (seit 2017) und Dirk Jacobs (seit 2021). Die Hauptmoderation vom "ARD-Morgenmagazin" liegt derzeit bei Sven Lorig (seit 2003), Anna Planken (mit Unterbrechung seit 2007), Till Nassif (seit 2008) und Susan Link (seit 2012). Bekannte Namen der "MOMA"-Vergangenheit waren unter anderem Maybrit Illner (1992-1999), Cherno Jobatey (1992-2012), Christian Sievers (1998-2009), Anne Gesthuysen (2002-2014) und Jana Pareigis (mit Unterbrechung 2014-2021).

Sie alle leisteten einen Beitrag für die wachsende Bedeutung vom "Morgenmagazin", das trotz der starken Online-Konkurrenz für immer mehr Deutsche ganz selbstverständlich zum Tagesstart dazugehört: Schalteten im Anfangsjahr 1,76 Millionen Menschen täglich ein, liegt das derzeitige Interesse bei 3,87 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern täglich. Selbst beim jüngeren Publikum, den Menschen zwischen 14 und 49 Jahren, schalten täglich 750.000 ein.

Zum Jubiläum kehrt ein Klassiker zurück

Das Jubiläum feiern ARD und ZDF in zwei separaten Sendungen: Am Freitag, 8. Juli, blickt das "ARD Morgenmagazin" ab 5.30 Uhr auf seine eigene Vergangenheit zurück. Das "ZDF Morgenmagazin" feiert am Montag, 25. Juli, mit einem besonderen Highlight: Erstmals seit der pandemiebedingten Schließung vor zwei Jahren können Zuschauerinnen und Zuschauer im "moma-Café" wieder live vor Ort sein.

Der Leiter der ZDF-Redaktion Tagesmagazine Berlin, Andreas Wunn, verspricht ein "komplett neues Set" und "tolle Möglichkeiten für eine Live-Sendung". Das Reportage-Format "Moma vor Ort" kehrt ebenfalls zurück: "Im August sind wir auf einem Luftwaffenstützpunkt der Bundeswehr in Mecklenburg-Vorpommern und informieren über die Lage der Bundeswehr", verrät Wunn. Weitere spannende Reportagen werden bestimmt bald folgen.

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