Vom Leben hinter Gittern
So manche ehemalige Haftanstalt ist heute für Besucher geöffnet. Rostige Gitterstäbe und altes Mauerwerk zeugen von hartem Leben, das Mörder, politische Gegner und sogar Könige hier erdulden mussten. Einige von Ihnen bis zu Ihrer Hinrichtung. Ob den von den Insassen angebauten Wein probieren oder in einer Zelle nächtigen, diese Gefängnisse sorgen für einen Ausflug mit Gänsehaut.
© iStock/Domingo Saez RomeroCrumlin Road Gaol
Kinder, Frauenrechtlerinnen und politische Gefangene wurden zwischen 1845 und 1996 im Crumbin Road Gaol in Belfast inhaftiert. In Nordirlands legendärstem Gefängnis wurden darüber hinaus in "Der Zelle der Verdammten" 17 Häftlinge hingerichtet. Jetzt ist es für Besucher geöffnet, die in den Zellentrakten die Geschichte des Gefängnisses erkunden können. Zusätzlich dient das Gemäuer als Veranstaltungsort und Konzert-Location.
© iStock/Ballygally View ImagesIrlands berühmtestes Gefängnis
Ebenfalls auf der irischen Insel befinde sich das Kilmainham Gaol in Dublin, dass bereits 1795 erbaut wurde. Es galt als Hochburg des viktorianischen Strafvollzugs, den so mancher irischer Freiheitskämpfer spüren musste. Angeblich soll in dem bis 1927 in Betrieb gewesenen Staatsgefängnis zum ersten Mal das Guckloch in der Zellentür zum Einsatz gekommen sein. Heute ist Kilmainham Gaol für Besucher geöffnet.
© iStock/Ssviluppo"The Rock"
Nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Hollywood-Produktionen ist Alcatraz wohl das berühmteste Gefängnis der Welt. Zwischen 1934 und 1964 wurden auf "The Rock" in der Bucht von San Francisco bis zu 300 Kriminelle gleichzeitig inhaftiert. Bis zu 40 Häftlinge sollen eine Flucht gewagt haben, die wenigsten von ihnen haben dieses Wagnis überlebt. Heute besuchen im Schnitt 1,7 Millionen Touristen pro Jahr die berüchtigte Gefängnisinsel.
© iStocki/MBPROJEKT_Maciej_BledowskiGefängnisinsel Gorgona mit eigenem Weinberg
Auf der italienischen Gefängnisinsel Gorgona im ligurischen Meer sitzen immer noch bis zu 70 Häftlinge ein. Die Insassen können sich glücklich schätzen, denn sie dürfen sich an der frischen Luft Geld dazu verdienen, indem sie Wein anbauen. Bis zu 3.000 Flaschen viel gepriesenen Weißwein pro Jahr gibt der dortige Weinberg her. Touristen dürfen die Insel erkunden, allerdings nur im Rahmen einer geführten Tour.
© iStock/izanbarDer Knast für Könige
Im Tower of London saßen Könige ein, etwa Johann II., König von Frankreich oder David II. König von Schottland. Auch Richard II. König von England sowie Elisabeth I., die danach Königin wurde, waren hier inhaftiert. Von 1101 bis 1941 wurde der Tower als Gefängnis genutzt. Einer seiner letzten Insassen war Rudolf Heß, der Stellvertreter Adolf Hitlers. Heute besuchen bis zu drei Millionen Touristen pro Jahr den Tower im Herzen Londons.
© iStock7Vladislav ZolotovHier saß Nelson Mandela fast 20 Jahre
Auf der Gefängnisinsel Robben Island, nördlich von Kapstadt gelegen, bekommen Besucher einen Eindruck davon, wohin Rassenwahn führen kann. Nelson Mandela war hier 18 Jahre inhaftiert, unter unmenschlichen Bedingungen. Bis zu 70 Mann teilten sich eine Zelle, mit einer Bastmatte auf dem Steinboden als Bett. Rund 3.000 Mann der afrikanischen Freiheitsbewegung ANC wurden hier bis 1991 weggesperrt. Seit 1997 ist das Gefängnis Museum und Nationaldenkmal.
© iStockt/bmvdwestSing Sing Prison
Das berüchtigte Sing Sing Prison ist immer noch in Betrieb. In der Vollzugsanstalt im US-Bundesstaat New York sind rund 2.200 Straftäter inhaftiert. Im Nordteil befindet sich das Sing Sing Prison Museum, in dem Besucher unter anderem einen echten elektrischen Stuhl begutachten können. Gegenwärtig ist es aufgrund von Umbaumaßnahmen aber geschlossen.
© iStock/Auxiliary StudioVorbild für den Grafen von Monte Christo
Das Château d'If vor der Küste Marseille soll Alexandre Dumas unter anderem zu seinem Roman "Der Graf von Monte Christo" inspiriert haben. Edmond Dantès, die Hauptfigur des 1844 erschienenen Werkes, verbringt 14 Jahre in dem Staatsgefängnis. Heute ist die im 16. Jahrhundert erbaute Festung, in der religiöse und politische Gefangene inhaftiert wurden, ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen.
© iStock/dubassyZeichen der Autorität
Das Old Melbourne Gaol dominierte laut Webseite bei seiner Errichtung Mitte des 19. Jahrhunderts die Skyline von Melbourne als Zeichen der Autorität. Zwischen 1842 und 1929 wurden hier 133 Insassen hingerichtet, darunter auch Australiens berühmtester Krimineller Ned Kelly. Heute wird der Knast als Touristenattraktion vermarktet - mit allerhand Sonderaktionen, unter anderem zum Valentinstag.
© iStock/restlesskathHaie und tropische Krankheiten
Bei der Teufelsinsel vor der Küste Französisch-Guayanas handelt es sich um eine alte Strafkolonie, die Mitte des 19. Jahrhunderts von Kaiser Napoleon III. in Auftrag gegeben wurde. Kriminelle und politische Gefangene litten hier nicht nur unter dem Gefängnisalltag, sondern auch an tropischen Krankheiten. Warum die Strafkolonie den Namen Teufelsinsel trägt, können heute Besucher selbst erkunden.
© iStock/RUBEN RAMOSSpuk-Gefängnis
Das Militärgefängnis von Karosta in Lettland stammt noch aus der Zarenzeit und wurde um 1900. Die "Ghost Hunters International" haben die Vollzugsanstalt untersucht und kommen zu den Schluss, dass es sich um einen sehr verspukten Ort handelt. Wer sich davon überzeugen möchte, der kann in die Rolle eines Häftlings schlüpfen und in einer Zelle übernachten.
© iStock/RatikovaStasi-Knast in Berlin
In Berlin können sich Besucher im Stasi-Knast Hohenschönhausen einen Eindruck davon verschaffen, was es hieß, politischer Gegner des DDR-Regimes gewesen zu sein. Von 1951 bis Oktober 1990 wurden hier Staatsfeinde physischer und psychologischer Gewalt ausgesetzt. Seit der Umwandlung in eine Gedenkstätte führen hier ehemaligen Insassen die Touristen durch die engen Gemäuer und berichten von ihren Erfahrungen aus dem Haftalltag.
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