08.08.2024 von SWYRL/Eric Leimann
Im federleichten Debütfilm "Sweet Desaster" spielt Friederike Kempter eine alleinstehende 40-Jährige. Frida wird unerwartet schwanger - doch leider ist ihre neue Liebe schneller weg, als man gucken kann. Mit kunterbunten Tagträumen und hanebüchenen Aktionen macht sie das Beste aus ihrem "Sweet Desaster".
So schnell kann es gehen. Die 40-jährige Frida (Friederike Kempter) dreht sich auf der Flughafenrolltreppe einmal um und sieht den einsam trinkenden Piloten Felix (Florian Lukas) an der Bar sitzen. Der wurde gerade von seiner langjährigen Freundin verlassen. Aus dem feuchtfröhlichen Gespräch wird ein romantisches Abenteuer - und Frida schwanger. "Sweet Desaster" heißt der Film aus dem Jahr 2022 denn auch treffenderweise.
Als Felix von der Schwangerschaft erfährt, kann er sich nicht so recht freuen. Längst ist er wieder mit seiner Ex zusammen. Maltherapeutin Frida, die in einem Kindergarten arbeitet, wird nun buchstäblich der Boden unter den Füßen weggerissen: Sie kämpft mit einer Risikoschwangerschaft, verliert den Job und soll aus ihrer Wohnung ausziehen. Doch mitten in der Krise findet sie auch eine Freundin: Technik-Wunderkind Yolanda (Lena Urzendowsky) hilft Frida, die das Ende ihrer Beziehung nicht wahrhaben will, ihren Ex auszuspionieren. Natürlich führt auch dies zu peinlichen Momenten, die mitunter fantastisch aufgelöst werden.
In der Tragikomödie von Laura Lehmus nimmt man es mit dem Träumen, aber auch mit dem Leiden ernst. In kurzen Szenen, die an Musicals, moderne Märchen und überdrehtes Kunstkino im Stile von "Die wunderbare Welt der Amelie" oder "Everything Everywhere All at Once" erinnern, werden Gefühle der potenziell alleinerziehenden Schwangeren in bunte, oft musikalische Bilder- und Tonreigen übersetzt. Da fliegen schon mal bunte Luftballons zu "edgy" Popsounds durch Bild oder man träumt sich auf eine "Baywatch"-Partie, wo der echte David Hasselhoff in einer kleinen Gastrolle auftritt.
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Fünfmal junges Kino in der ZDF-Mediathek
"Sweet Desaster" ist eine junge Tragikomödie, deren Plot das Geschichtenerzählen zwar nicht neu erfindet, die aber sehr kreativ mit Bildtechniken arbeitet. Zudem kann sich der Film auf den immer wieder wunderbaren Charme der Friederike Kempter verlassen. Schon in der sträflich unterbewerteten deutschen Sky-Serie "Tender Hearts" konnte man sie im vergangenen Jahr äußerst anrührend in der Rolle einer Single-Frau sehen, die sich auf die Beziehung mit einem künstlichen Menschen einlässt.
Die Reihe "Shooting Stars - Junges Kino im Zweiten" zeigt im Sommer 2024 fünf mit ZDF-Geld finanzierte Spielfilme. "Sweet Desaster" lief weltweit bei Festivals und gewann dabei zahlreiche Preise, vor allem für die kreative Regie. Neben diesem Film in der Reihe: "Das schwarze Quadrat" (Mo., 12.8., 20.15 Uhr), "The Ordinaries" (Di., 13.8., 23.15 Uhr), "Karigula - Monster der Liebe" (Mo., 19.8., 0.30 Uhr) und "Alle wollen geliebt werden" (Di., 20.8., 22.45 Uhr). Zudem sind alle Filme auch in die ZDF-Mediathek zu sehen.