"Greta Thunberg - Ein Jahr, um die Welt zu verändern"

"Die Leute hören nur die emotionalen Sätze": Greta Thunberg erklärt ihren Kampf für das Klima

06.11.2021 von SWYRL/Elisa Eberle

Mitte 2019 nahm sich Greta Thunberg ein Jahr Auszeit von der Schule, um sich voll auf ihren Kampf gegen den Klimawandel zu konzentrieren. Welche erschreckenden Erkenntnisse und inspirierenden Begegnungen sie dabei machte, zeigt eine BBC-Dokumentation, die nun erstmals in Deutschland zu sehen ist.

"Skolstreijk För Klimatet" (Schulstreik für das Klima): Unter diesem Motto saß Greta Thunberg 2018 Woche für Woche vor dem schwedischen Reichstag, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Aus dem einsamen Protest wurde eine weltweite Bewegung, und Greta wurde zu einer Person des öffentlichen Lebens, die gefeiert, aber auch kritisiert wird. Was macht diese große Aufmerksamkeit mit der jungen Frau, die noch vor ihrem 18. Geburtstag auf der UN-Klimakonferenz 2019 in Madrid sprach? Ein Filmteam der BBC (Produktion: Rob Liddell und Helen Thomas) wollte dies herausfinden und begleitete Greta während ihres schulfreien Jahres auf ihren Reisen. Die entstandene dreiteilige Dokumentationsreihe "Greta Thunberg - Ein Jahr, um die Welt zu verändern" ist ab Sonntag, 7. November, erstmals bei Sky Nature und Sky Ticket auf dem deutschen Markt zu sehen.

Der Film beginnt im Oktober 2019, nur vier Wochen nach Gretas emotionalem Auftritt auf dem UN-Klimagipfel in New York: "How dare you?" ("Wie könnt ihr es wagen?"), hatte sie damals den politischen Vertreterinnen und Vertretern angesichts ihrer Tatenlosigkeit in der Klimakrise an den Kopf geworfen. Es ist ein Satz, der um die Welt ging. Dass es vor allem ihre emotionalen Auftritte sind, die in den Medien Gehör finden, ist Greta bewusst: "Die Leute hören nur die emotionalen Sätze", erklärt sie. "Ich sage so etwas, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, aber die habe ich nun. Jetzt kann ich über die eigentlichen Dinge sprechen, die Fakten."

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"Wir sind offen für Veränderungen"

Diese Fakten sowie neue Erkenntnisse zu den Ausmaßen der Klimakatastrophe möchte Greta während ihres Sabbatjahrs an verschiedenen Orten dieser Welt sammeln: Im kanadischen Jasper Nationalpark treffen Greta und ihr Vater Svante Thunberg zum Beispiel den Geografieprofessor John Pomeroy, um sich gemeinsam ein Bild von der Gletscherschmelze zu machen. Wie gravierend diese bereits heute ist, erklärt die britische Klimawissenschaftlerin Dr. Tamsin Edwards in einem separaten Kommentar in der Doku: Selbst wenn wir den Klimawandel jetzt stoppen würden, sagt sie, würden laut Prognosen 30 bis 40 Prozent des Gesamtvolumens der Gletscher verloren gehen. Die Auswirkungen des Klimawandels könnten, Schätzungen zufolge, fast zwei Milliarden Menschen betreffen.

Einige dieser Betroffenen trifft Greta bereits auf ihrer Reise: In Kalifornien unterhält sie sich mit einem Anwohner, der nur knapp vor den verheerenden Waldbränden in seiner Heimat fliehen konnte. Im zweiten Teil der Doku wiederum unterhält sie sich mit polnischen Bergleuten, die wegen der Schließung von Mienen um ihren Job bangen: "Wir sind offen für Veränderungen", sagt einer von ihnen. "Wir stehen auch einem Wandel in der Bergbauindustrie offen gegenüber, aber wir Bergleute verlangen, ernst genommen zu werden."

Am Ende steht die Hoffnung

Es sind Szenen wie diese, die "Greta Thunberg - Ein Jahr, um die Welt zu verändern" zu einem spannenden und vielseitigen Filmerlebnis machen. Denn neben den unleugbaren Bedrohungen des Klimawandels werden auch die Lösungsansätze sowie deren potenziellen negativen Folgen für Teile der Bevölkerung nicht ausgespart. Doch auch wenn die Lage oft aussichtslos erscheint, versprüht der Dreiteiler stellenweise auch einen Funken Hoffnung: "Die Menschen hören zu", muntert der inzwischen 95-jährige britische Naturforscher Sir David Attenborough die resigniert wirkende Greta auf: "Vor 30 Jahren sah es so aus, als würden wir definitiv mehrere Arten von Großwalen ausrotten. Die Länder, die Fischfang betreiben, haben sich zusammengesetzt und gesagt: 'Wir müssen handeln, sonst verlieren wir alles.' Weltweit könnte sich die moralische Einstellung der Menschen ändern, natürlich auch die der Politiker: Sie werden sehen, dass das Eigeninteresse der Vergangenheit angehört, die Zukunft gehört dem Gemeinwohl."

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