Die Jägerin - Nach eigenem Gesetz - Mo. 05.06. - ZDF: 20.15 Uhr

Nadja Uhl bleibt "die Jägerin"

01.06.2023 von SWYRL/Wilfried Geldner

Der Frust sitzt tief bei der Staatsanwältin Judith Schrader (Nadja Uhl), als drei Gangster, die wegen eines Raubüberfalls und der Ermordung einer jungen Frau vor Gericht stehen, freigesprochen werden. Zum zweiten Mal nach "Gegen die Angst" (2019) kämpft die aufrechte Staatsanwältin gegen organisiertes Verbrechen.

Die melancholischen Bilder der Staatsanwältin Judith Schrader (Nadja Uhl), die so oft erkennen muss, dass ihr Kampf um Gerechtigkeit vergeblich ist und das Verbrechen nicht selten mit Freisprüchen obsiegt, wird alsbald von krachenden Maschinengewehr-Salven abgelöst: Mitten in Berlin überfallen maskierte Gangster auf einer Spreebrücke einen Geldtransporter. Als der vom Polizeifunk informierte Zivilfahnder Pollmann (Jörg Schüttauf) dazwischengeht, eskalieren die Ereignisse: Zwei Gangster nehmen eine unbeteiligte junge Frau als Geisel und Schutzschild, um mit ihr zu entfliehen. Doch wer hat den Überfall angezettelt, wer ist der Boss im Hintergrund? - Zum zweiten Mal nach "Gegen die Angst" (2019) geht es dem Autor Robert Hummel in "Die Jägerin - Nach eigenem Gesetz" um Bandenkriminalität und fragwürdige Gerichtsverfahren zugleich. Das ZDF wiederholt den Krimi aus dem Jahr 2021 jetzt zur besten Sendezeit. Für eine Fortsetzung der losen Reihe ist derweil gesorgt.

Die Bilder sind groß und beeindruckend, die der Regisseur Andreas Herzog wählt. Mit hochkarätigen Darstellern - neben Nadja Uhl vor allem Dirk Borchardt als Polizeikollege Jochen Montag und Jörg Schüttauf als Polizist, der eigene Wege geht - gelingt es, die Spannung über weite Strecken hochzuhalten. Dass dabei Montag viel zu schnell der Mutter der jungen Geisel den Tod ihrer Tochter vermelden muss, mag als dramaturgische Krücke hingenommen werden. Und auch die so eilends gewonnene Erkenntnis, dass es sich bei den Tätern um Mitglieder einer internationalen Rockerbande handelt, die den anheimelnden Namen "Pitbull" trägt, will erst mal geschluckt sein.

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Dem Gesetz auf eigene Faust zum Recht verhelfen

Brisanter ist da schon der Kampf, den die wackere Staatsanwältin gegen ihre "Erzfeindin" führt, die von Judith Engel cool gespielte Antipodin Marquartals Anwältin der Gesetzlosen. Mit wenigen Sätzen führt sie Judiths Beweise ad absurdum. Handy-Ortung und ein Berliner Autokennzeichen reichen nun mal nicht für einen Mordbeweis. Umso größer ist die Wut beim Polizisten Pollmann, der sich wegen des gescheiterten Einsatzes am Tod der Geisel mitschuldig fühlt und nun zusehen muss, wie die Banditen ihre Triumphe feiern.

Pollmann will fortan dem Gesetz auf eigene Faust zu seinem Recht verhelfen - bei Schüttauf ist der Groll zu erahnen und verständlich. Leider muss er mit der Staatsanwältin immer wieder in leitartikelhafte Dialoge hinsichtlich der Unzulänglichkeit des Staates und seiner Gesetzeshüter treten. Wenn er dann etwa "Notwehr" einfordert, weil der Staat nicht mehr imstande sei, seine Bürger zu schützen, schrammt er arg an einem allzu gewöhnlichen Populismus entlang. Ohnehin hat man auch hier, wie in deutschen Krimis üblich, immer einen Satz zu viel.

Bis Ende des vergangenen Jahres wurde in Berlin ein dritter Film aus der "Jägerin"-Reihe gedreht. Auch diesmal schrieb Robert Hummel das Buch, Regie führte Ismail Sahin. Najda Uhl kämpft als Staatsanwältin Judith Schrader erneut gegen die Organisierte Kriminalität. Diesmal ermittelt sie im Bereich von Sicherheitsunternehmen, die immer häufiger von der Kriminellen unterwandert werden. Ein Ausstrahlungstermin steht noch nicht fest.

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