Lauchhammer - Tod in der Lausitz - Mi. 28.09. - ARD: 20.15 Uhr

Der traurigste Ort Deutschlands?

25.09.2022 von SWYRL/Eric Leimann

Mišel Matičević kehrt als Kommissar wegen des Mordes an einer Teenagerin in seine Heimat der Lausitz zurück. Hier verfolgen ihn alte Traumata, die Verlorenheit der dort verbliebenen "Seelen" und eine mörderische Hitze: Stimmungsvolle deutsche Miniserie mit "True Detective"-Anklängen.

Mitten im Sommer ist in der ehemaligen Bergbauregion der Lausitz ein halbwüchsiges Mädchen ermordet worden. Aus Cottbus reisen die LKA-Ermittler Maik Briegand (Mišel Matičević) und Annalena Gottknecht (Odine Johne) an. Briegand kommt selbst aus der Gegend, hat eine Tochter im Alter des Opfers aus einer gescheiterten Ehe dort und trifft zudem auf seinen berenteten, desillusionierten Vater und einen Bruder, dem es offenbar auch nicht wirklich gut geht. "Lauchhammer - Tod in der Lausitz" ist eine Miniserie in sechs Folgen à 45 Minuten Spielzeit, die jetzt im Ersten an drei Abenden in Doppelfolgen ausgestrahlt wird (weitere Folgen: Mittwoch 5.10 und 12.10, jeweils 20.15 Uhr). Das von Frauke Hunfeld ("Tod im Internat") und Silke Zertz ("Gefährliche Wahrheit") erdachte Drehbuch trägt ähnlich wie beim Braunkohle-Bergbau, der die Lausitz-Region früher stark prägte, Schicht für Schicht alter "Geheimnisse" ab, um parallel die persönlichen Dramen des gut besetzten Ensembles (unter anderem Jacob Matschenz und Marc Hosemann in Nebenrollen) zu entfalten.

Unter der Regie von Till Franzen ("Weinberg", "Wolfsland") wird dabei mal wieder der Versuch unternommen, hinter einer vordergründigen Krimihandlung ganz viel Drama-Subtext zu transportieren: Was macht eine "landschaftlich" ausgebeutete Region mit ihren Bewohnern, wenn die riesigen Bagger des Braunkohleabbaus plötzlich stillstehen? Was hat der Klimawandel, die große Hitze mit all dem zu tun? Und ein bisschen DDR-Vergangenheit wird gleich auch noch mit hineingepackt. Für all diese persönlichen Erzählbögen nehmen sich die drei Stunden Handlung viel Zeit - was in einigen gut gespielten, angenehm langsam inszenierten Begegnungen und Dialogen mündet.

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Mišel Matičević stochert in der Lausitz-Vergangenheit

Dass im Zuge dieser Ambitionen den Autorinnen die Krimihandlung etwas holzschnittartig geriet und jede Folge mit einem scheinbar eilig "einberufenen" Cliffhanger endet, schmälert jedoch das hitzig-authentische "True Detective"-Gefühl der Serie, welches den Macherinnen und Machern als atmosphärisches Vorbild gedient haben dürfte. Und doch: Wer den stets charismatischen Mišel Matičević in der tragenden Hauptrolle besetzt, liegt mit seinem Ergebnis meistens nicht ganz daneben. Sofern das eine oder andere Krimi-Klischee nicht stört, sieht man hier einen stimmungsvollen Landschaftskrimi aus einer bislang kaum erzählten deutschen Randregion.

"Lauchhammer - Tod in der Lausitz" lief kürzlich bereits bei ARTE als Vorpremiere. Der Krimi ist bereits seit dem 2. September und noch bis zum 23. Dezember 2022 in der ARD-Mediathek zu sehen. Außerdem wird dort ab Sonntag, 28. September, eine vierteilige Dokumentation zur titelgebenden Region abrufbar sein. Sie trägt den Titel "Hinter dem Abgrund - Leben in der Lausitz".

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