"The Mopes" auf TNT Comedy

Depressions-Komödie mit Nora Tschirner: Mit mir gibt es keinen Ausweg!

08.05.2021 von SWYRL/Eric Leimann

In "The Mopes" verkörpert "Tatort"-Kommissarin Nora Tschirner die Depression eines amerikanischen Musikers (Roel Dirven). Ab Dienstag, 11. Mai, ist die äußerst ungewöhnliche, aber durchaus kluge Komödie als Serie bei TNT Comedy zu sehen.

Personifizierte Engel gehören schon lange zum Inventar des fiktionalen Erzählens. Von Frank Capras Weihnachtsklassiker "Ist das Leben nicht schön?" über Michael Landons "Ein Engel auf Erden" bis hin zu Wim Wenders' "Der Himmel über Berlin". Auch der Teufel in Menschengestalt war immer mal wieder in Serien und Filmen zu sehen. Aber psychische Störungen? Ja, sogar die können mit am Esstisch sitzen oder - noch schlimmer - zwischen einem selbst und der Partnerin im Bett liegen, wenn es eigentlich intim sein sollte. Der amerikanische Musiker Mat (Roel Dirven) scheint alles zu haben, was man sich wünscht: die künstlerische Freiheit nach dem Ausstieg bei seiner Boyband, ein hippes, freies Leben in Berlin mit seiner bezaubernden Freundin Susa (Paula Kalenberg) und dazu nette Freunde. Doch immer öfter setzt sich eine Frau mit merkwürdigen Klamotten an seinen Tisch. Nachts im Bett liegt sie zwischen ihm und Susa, und wenn Mat wegläuft oder sich auf dem Klo einschließt, dann ist diese Frau trotzdem da. Zwar stellt sie sich ihm mit einer kryptischen Zahlenkombination vor, doch irgendwann setzt sich der Arbeitsnamen-Titel Monika durch.

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Monika ist Mats personifizierte Depression und wird von Nora Tschirner gespielt. Nur Mat kann "seine" Monika sehen und hören. Leider, würde er wohl sagen, denn wer lebt schon gerne mit seiner Depression? Sie ist vertraut, steht einem im wahrsten Sinne des Wortes nah, macht aber auch ziemlich viel kaputt: Beziehungen, die Karriere oder einen strukturierten Tagesablauf zum Beispiel. Vor allem nervt, dass einem die Depression ständig Dinge ins Ohr flüstert, die einen fertig machen: zum Beispiel, dass man seine Lieben schlecht behandelt oder dass man der einzige ehemalige Boyband-Frontmann sei, dessen alte Band nach dem Ausstieg erfolgreicher ist als zuvor. Das muss man erst mal schlucken.

Lachen, das einem noch nicht mal im Halse stecken bleibt

Die Serienidee zu "The Mopes" - was man aus dem Englischen in etwa mit "Trübsalbläser" übersetzen würde - stammt von Ipek Zübert. Sie hat an Serien wie "Bruder - Schwarze Macht", "Dogs of Berlin" oder "Wir sind die Welle" mitgewirkt. Mit ihrem Regisseur und Ehemann Christian Zübert, der unter anderem für die "Lammbock"-Komödien mit Moritz Bleibtreu verantwortlich zeichnet, hat sie schon Kinofilme wie "Ein Atem" und "Dreiviertelmond" als Co-Autorin entwickelt und mitgeschrieben. "The Mopes" ist nun eine Komödie, die alles andere als Schenkelklopfer-Humor oder eine hohe Gagdichte zu bieten hat. Eigentlich ist sie oft ziemlich traurig, bisweilen anstrengend - aber durchaus originell. Depressionen sind eben nicht lustig.

Mit anderen personifizierten psychischen Erkrankungen, die in der Serie auftreten, arbeitet Monika - wenn sie nicht gerade Mat sämtliche Fluchtwege verstellt - in einem seltsamen Verwaltungsgebäude, das mit altertümlichen Lochkarten und Rohrpost arbeitet. Ein Setting, das sich Monty Python Terry Gilliam ("Brazil") vielleicht noch etwas aufwendiger, aber kaum absurder in einem seiner humoristischen Fieberalbträume hätte ausdenken können.

In dieser Zentrale arbeiten die von Schauspielern wie Matthias Matschke, Kathrin Angerer oder Jennifer Ulrich dargestellten Störungen in albernen Uniformen behördenmäßig und humorfrei an der Verbesserung ihres Vertriebsnetzes und der "besseren Versorgung" ihrer Kunden. Britische Humorvorbilder dürften bei "The Mopes" eine Rolle gespielt haben. So viel Tragik, Leid und gequältes Lachen, das einem noch nicht mal im Halse stecken bleibt, sah man selten in deutschen Humor-Formaten. TNT Comedy zeigt die sechs halbstündigen Folgen ab 11. Mai, immer dienstags, um 20.15 Uhr, in Erstausstrahlung.

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