14.11.2024 von SWYRL/Elisa Eberle
Mit seinem Rückzug aus dem Königshaus sorgte Prinz Harry seit Anfang 2020 für viele Schlagzeilen. Wie geht es dem Zweitgeborenen von König Charles III. und seiner Familie fünf Jahre später? Und was denken Britinnen und Briten über den "verlorenen Prinzen"? Das erforscht Ulrike Grunewald fürs ZDF.
Er ist, wenn man so will, das schwarze Schaf der Royal Family: Prinz Harry, der zweitgeborene Sohn von König Charles III., hat sich mit seinem Rückzug von den royalen Pflichten 2020 selbst ins Aus geschossen. Knapp fünf Jahre nach dem in Anlehnung an Harrys Ehefrau, Herzogin Meghan, als "Megxit" bezeichneten Ereignis wirft die ZDF-Adelsexpertin Ulrike Grunewald einen neuen Blick auf das angespannte Verhältnis zwischen Harry und seiner Familie sowie sein Ansehen in der britischen Gesellschaft. Ihre Dokumentation "ZDFroyal: Harry - der verlorene Prinz" ist nun erstmals im Hauptprogramm des ZDF zu sehen.
"Harry hat in Großbritannien viele Sympathien verspielt", erklärt die Filmemacherin auf Nachfrage: "Als die Queen noch lebte, war er an der Spitze der beliebtesten Royals." Selbst nach seinem abrupten Ausstieg hätten ihn viele Jüngere als "Kämpfer gegen eine verstaubte Monarchie" bewundert. Harrys Angriffe auf seine Familie, die er unter anderem in seiner 2023 erschienenen Memoiren "Reserve" ausübte, kämen bei den meisten Britinnen und Briten jedoch gar nicht gut an. Die Preisgabe intimer Details aus dem Privatleben empfänden junge Menschen "als eher peinlich."
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Rückkehr ausgeschlossen
Besonders gravierend falle das Urteil älterer Britinnen und Briten aus: "80 Prozent haben eine negative Meinung von ihm", fasst Grunewald zusammen: "In ihren Augen ist er ein Deserteur, der mit seinen Enthüllungen das letzte Lebensjahr der Queen stark belastet hat. Sein ewiges Lamentieren über sein Schicksal im Königshaus wirkt angesichts der derzeitigen Prüfungen für die Mitglieder der Monarchie inzwischen lächerlich banal."
Mit der Krebserkrankung von König Charles III. und Prinzessin Catherine wuchs zuletzt vor allem der Druck auf Prinz William als direkter Thronfolger, Ehemann und dreifacher Vater: In einem Interview beschrieb der 42-Jährige das Jahr 2024 kürzlich als "brutal": "Er hätte Bruder Harry an seiner Seite gebraucht", meint Grunewald, "doch den will jetzt niemand in der Royal Family in der Rolle des rettenden Ritters sehen." Während führende Mitglieder der königlichen Familie, wie etwa Herzogin Sophie, mehr offizielle Termine wahrnehmen, um die Lücken im royalen Kalender zu stopfen, ist eine Rückkehr von Prinz Harry in seine alte Heimat unwahrscheinlich.
Weitere royale Doku im Anschluss
Seit seinem Rückzug aus dem Königshaus lebt Prinz Harry mit seiner Ehefrau Meghan und den gemeinsamen Kindern Archie und Lilibet in Montecito, Kalifornien. Als Person des öffentlichen Interesses setzt sich der 40-Jährige vor allem für wohltätige Organisation wie die von ihm ins Leben gerufenen Invictus Games für Kriegsversehrte ein. "Er hat nur eine Chance", bilanziert Grunewald: "Er muss finanziell auf eigenen Füßen stehen, das ist der Preis für seine Freiheit von royalen Zwängen."
Die so entstehenden Spannungen zwischen alt und jung, traditionell und modern zeichnet die Doku "ZDFroyal: Harry - der verlorene Prinz" in 45 Minuten nach. Direkt im Anschluss wiederholt das ZDF die Dokumentation "ZDFroyal: Prinzessin Kate und das Drama der Windsors" von Ulrike Grunewald und Stefanie Kahn, die im Juli 2024 erstmals ausgestrahlt wurde.