23.09.2023 von SWYRL
"Das Boot" läuft bei WOW ein letztes Mal aus, Wes Anderson wagt sich an eine Filmadaption einer Roald-Dahl-Geschichte, und Prime Video besinnt sich auf die Wurzeln des "John Wick"-Kosmos: Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.
Die Nerven im U-Boot-Krieg liegen blank: In der vierten Staffel der Sky-Serie "Das Boot" vermutet die Crew einen Spitzel an Bord. Dazu wartet in der berüchtigten Mausefalle der Tod - und in Berlin regt sich zunehmend Widerstand gegen Hitlers Nazi-Deutschland. Was Netflix, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.
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"Das Boot", WOW
Der Markenname "Das Boot" hat immer noch einen bemerkenswerten Ruf. Wolfgang Petersens klaustrophobischer Kriegs- und Unterwasser-Thriller ist einer der erfolgreichsten Kinofilme, die je aus Deutschland kamen. Die Idee, 2018 eine Serie nach dem Stoff aufzulegen, lag also nahe. Weil Sky aber das Ende seiner Fiction-Sparte beschlossen hat, dürften die sechs Folgen der vierten Staffel (ab 23. September) die letzten sein.
Erzählerisch ist man im Jahr 1943 angekommen. U-Boot-Held Klaus Hoffmann (Rick Okon) spinnt undercover in Berlin seine Fäden, um den Krieg zu beenden. Er sucht nach einer Kooperation mit "dem Feind". Doch die Nazis könnten dem Verräter schon auf der Spur sein. Parallel spitzt sich der U-Boot-Krieg im Mittelmeer zu. Die Alliierten, die im Juli 1943 Sizilien und im September das italienische Festland erobern, nehmen den deutschen Booten viele Häfen weg. Man sitzt in der Falle. Als die Geschwister Klaus und Hannie Hoffmann (Rosalie Thomass) sich wieder versöhnen und den Kampf gegen das Regime aufnehmen, treten ihnen potente Gegenspieler in den Weg.
Serie und Kinofassung von "Das Boot" unterschieden sich von Anfang an. Die Handlung der Serie spielte mindestens ebenso oft an Land wie im klaustrophobischen "Metallsarg" der U-Boote unter Wasser. Frauenfiguren wurden wichtig, und die gesamte Erzählung war nun eher ein Agenten-Thriller vor historischer Kriegskulisse als Fiction-Abbild des traumatischen Kriegserlebnisses auf und unter dem Meer. Auch wenn "Das Boot" erzählerisch Luft nach oben ließ, glänzte die Produktion stets mit toller Ausstattung und einem hochkarätigen Ensemble.
"The Continental", Prime Video
Das Phänomen "John Wick" ist eigentlich ganz schön verrückt: Ein paar Gangster töten einen kleinen Hund, und dann wird daraus eine mehrteilige Action-Reihe, die über eine Milliarde US-Dollar einspielt. Auch die Zahl erlegter Feinde in vier Actionkrachern mit Keanu Reeves ist irre: Mehr als 400 Menschen mussten bereits dran glauben.
Ein Schauplatz der Filmreihe ist "The Continental". Das Hotel dient als Zufluchtsort und neutrale Zone für Auftragskiller. Die Miniserie "The Continental" (ab 22. September, Prime Video) ergründet die Vorgeschichte des berühmt-berüchtigten Hotels - allerdings ohne John Wick.
Stattdessen spielt die Geschichte im New York der 1970er-Jahre und folgt Winston Scott (Colin Woodell). Dessen verschwundener Bruder Frankie (Ben Robson) hat bei seinem Abtauchen ein wichtiges Artefakt aus dem "Continental" gestohlen - und Winston soll es zurückholen. Wenn nicht, droht ihm Ungemach, wie der Hotelmanager Cormac (Mel Gibson) ankündigt. Doch statt vor den markigen Worten des Gangsterbosses einzuknicken, fasst Winston einen anderen Entschluss: Er will Cormac töten und selbst die Kontrolle über das "Continental" übernehmen.
"Ich sehe was, was du nicht siehst", Netflix
"Was lange währt, wird gut": Dieses Sprichwort mag dem ein oder anderen abgedroschen vorkommen, beschreibt aber treffend die Genese von Wes Andersons neuem Film. Schon vor zwei Jahrzehnten faszinierte den Ausnahmefilmemacher die Roald-Dahl-Kurzgeschichte "The Wonderful Story of Henry Sugar". Für eine Verfilmung fehlte Anderson aber nach eigener Aussage lange die Inspiration - bis jetzt. Auf dem Filmfest von Venedig feierte "Ich sehe was, was du nicht siehst" bereits im September Premiere, nun kommt der Film zu Netflix.
Henry Sugar (Benedict Cumberbatch) ist 41 Jahre alt, unverheiratet und unermesslich reich. Trotzdem ist er ganz Ohr, als ihm der Arzt Dr. Chatterjee (Dev Patel) ein Buch in die Hände spielt. Es erzählt von einem Guru (Ben Kingsley), der ohne Augen sehen kann. Um beim Pokern so richtig abzuräumen, erlernt Henry die seltene Kunst. Doch das eingespielte Geld behält er nicht selbst, sondern startet damit eine edle Mission.
Schon 2009 hat Anderson mit "Der fantastische Mr. Fox" erfolgreich eine Dahl-Geschichte verfilmt. Nun machen sich der Regie-Exzentriker und sein prominentes Ensemble mit sichtbarer (Spiel-)Freude an die Umsetzung von "Ich sehe was, was du nicht siehst". Obwohl der Kurzfilm nur auf 39 Minuten Länge kommt, glänzt er neben besonderer Ästhetik auch mit einer vielschichtigen Erzählung, die neben dem positiven Grundton auch mit bedeutsamen Zwischentönen überrascht. Filmfans können sich davon ab 27. September bei Netflix überzeugen.
"Generation V", Prime Video
So wie in der Prime-Video-Serie "The Boys" hatte man Superhelden bis dato nicht gesehen. Ziemlich blutig, düster und makaber demontierte die Satire das etablierte Narrativ von Heroen als schlagkräftige Weltenretter. Die geldgeilen Angehörigen der Helden-Elitetruppe "The Seven" sonnen sich in "The Boys" im Scheinwerferlicht, lassen in Gewaltorgien das Blut ihrer hilflosen Opfer fließen und kommentieren bitterböse das Tagesgeschehen in den USA.
Seit drei Staffeln hegen und pflegen die Macher um Showrunner Eric Kripke den Verehrungskult um die narzisstischen Superhelden - und überschreiten dabei auch die Grenzen des guten Geschmacks. Mit dem Serienableger "Generation V" (ab 29. September) widmet sich der Streamer von Versandriese Amazon nun dem heldenhaften Nachwuchs. Der wird am Superhelden-College an der Godolkin University ausgebildet, dem Schauplatz der achtteiligen Produktion.
An der Elitebildungseinrichtung werden unter anderem Fächer wie "Heldenethik" und "Markenbildung" unterrichtet - auch für Marie (Jaz Sinclair), die ihre Ausbildung an der renommierten Uni beginnt. Sie will die erste schwarze Frau in der Superheldentruppe "The Seven" werden. Bis dahin erwartet Marie ein weiter Weg. Der aufmerksamkeitsheischenden Social-Media-Welt rund um den angehimmelten Golden Boy Luke (Patrick Schwarzenegger) und vielen falschen Freunden kann Marie an der Godolkin zunächst nichts abgewinnen. Doch ein tragischer und äußerst explizit bebilderter Schicksalsschlag - oder ein "PR-Desaster" für die Uni - lässt Marie vom süßen Nektar plötzlichen Ruhms kosten.
"Shazam! Fury of the Gods", WOW
Ursprünglich war Shazam ganz normaler Teenager. Billy Batson (Asher Angel), der bei einer Pflegefamilie aufwächst, wurde im ersten Film auserwählt, die Nachfolge eines antiken Magiers (Djimon Hounsou) anzutreten. Wenn der Knabe "Shazam!" ruft, verwandelt er sich in einen ausgewachsenen Superhelden (Zachary Levi), der stark ist wie Herkules, ausdauernd wie Atlas, schnell wie Merkur und, anders als viele andere DC-Helden, durchaus auch sehr sympathisch. Nachdem er eine nach der anderen alle seine Fähigkeiten entdeckt und zu beherrschen gelernt hatte, nahm er es in Film Nummer eins erfolgreich mit einem Gegner auf, in dem sich die sieben Todsünden bündelten - das müsste so ein Batman erst einmal nachmachen.
In der Fortsetzung "Shazam! Fury of the Gods" trifft Billy Batson alias Shazam mit seinen Super-Gefährten auf eine neue böse Übermacht - in dem Fall sind es drei Schwestern, und auch da wird wieder ein bisschen Mythologie hinzugemischt: Rachel Zegler verkörpert Anthea, Lucy Liu wird zu Kalypso und, besonders prominent, Oscargewinnerin Helen Mirren ("Die Queen") spielt Hespera. Sie, die Töchter des Titanen Atlas, wollen ein vermeintliches Unrecht geraderücken und erklären der Welt den Krieg - "wir werden alles vernichten". Neben Asher Angel, Zachary Levi und Djimon Hounsou kehren weitere Darstellerinnen und Darsteller aus dem ersten Film in ihren bekannten Rollen zurück, Regie führte erneut David F. Sandberg (Drehbuch: Henry Gayden, Chris Morgan). Ab 29. September gibt es den Superhelden-Film bei WOW zu sehen.