Das bleibt unter uns - Fr. 31.03. - ARTE: 20.15 Uhr

Eine Mittelstandsfamilie gerät in Schwierigkeiten

28.03.2023 von SWYRL/Wilfried Geldner

Als die unangemeldete Haushaltshilfe Natalia nach einem Straßenunfall im Koma liegt, stellt sich die Frage: Wer kümmert sich um Anna, Natalias achtjährige Tochter? Eine gehobene Mittelstandsfamilie fürchtet um Wohlstand und Karriere. ARTE zeigt den Fernsehfilm "Das bleibt unter uns" als TV-Premiere.

"Papa kämpft für eine bessere Welt", erklärt Jana, die sich offensichtlich zwischen spätem Unibesuch und Haushalt zerreibt, zu Beginn ihrer kleinen Tochter. Am Computer ruft Papa eine Seite auf. "Windkraft schafft regionale Energie", heißt es da. Offensichtlich ist er Stadtentwickler, darüber hinaus will er in ein Berliner Parlament. Ausgerechnet jetzt wird die vor dem Staat verheimlichte Haushaltshilfe Natalia (Kristina Yaroshenko) aus der Republik Moldau auf der Straße in einen Unfall verwickelt.

Es droht die Entdeckung ihrer illegalen Beschäftigung, der Haussegen hängt im neuen TV-Drama "Das bleibt unter uns" (Drehbuch: Frauke Hunfeld) fortan 90 Minuten lang schief. ARTE zeigt den Film nun am Freitagabend als Premiere zur besten Sendezeit.

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"Haben wir sie schwarz beschäftigt?"

Als Natalia von der Reinigung nicht zurückkehrt, bei der sie das Hemd des Hausherren auf Wunsch seiner Frau Jana (Anna Unterberger) abholen will, steht stattdessen die Polizei vor der Tür und bittet um Adresse der nunmehr im Koma liegenden Frau. Besonders beim Hausherrn Alexander (Hanno Koffler), der soeben eine Rede zum eigenen runden Geburtstag gehalten hat, in der er seine Kandidatur fürs Bezirksparlament bekundete, kommt schiere Panik auf. Der Geburtstagswunsch des angehenden Politikers, Kindern "einen Planeten zu überlassen, der lebenswert ist", scheint da schon vergessen.

Als sich nämlich die Frage stellt, was mit Natalias achtjähriger Tochter (Anna Cheban) geschieht, die alleine bei Jana, ihrem Mann und zwei Töchtern zurückgeblieben ist, erweist sich Alexander als hartherziger Opportunist. Die Haushaltshilfe soll verheimlicht werden. "Haben wir sie schwarz beschäftigt und ist sie illegal hier? Wenn das rauskommt!" zetert er, rein dramaturgisch ziemlich ungelenk. Was soll also mit Natalias kleiner Tochter Anna geschehen, die mit Vornamen so wie eine von Janas eigenen Töchtern heißt?

Jana kümmert sich von Anfang an redlich um das Mädchen. Sie will sie entgegen dem Wunsch ihres Mannes bei sich wohnen lassen, versucht aber auch Natalias unbekannte WG zu finden. Als das in Marzahn tatsächlich glückt, sieht sie sich mit einem Miethai konfrontiert, der sie genauso wie die Runde der hier versammelten ängstlichen Asylantinnen - allesamt Pflegerinnen und Haushaltshilfen - abzocken will.

Die Fronten sind klar gezogen

Ehemann gegen Ehefrau, Böse gegen Gut, Empathie gegen Hartherzigkeit: Leider sind hier die Fronten hier allzu klar gezogen, sodass man sich bei diesem Lehrstück schon bald eher genervt als mitgenommen fühlt. Erholung aus der Anhäufung von gut gemeinter Klischees bieten alleine die Kinder, die sofort spielend Freundschaft schließen. Und wenn die kleine Anna im Krankenhaus mit ihrer im Koma liegenden Mutter zu sprechen versucht, ist das äußerst rührend. Kamera und Regie (Verena S. Freytag, Civis-Medienpreis 2004) zielen optisch auf Ästhetik ab. Die zurückhaltende Musik (Can Erdogan, Beat Solèr) gibt dem Film indes eine fein melancholische Dimension, die er sonst meist schuldig bleibt.

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