Neues WDR-Format

Daniel Donskoy über "Freitagnacht Jews": "Streitkultur geht gerade verloren"

21.04.2021 von SWYRL

In der neuen WDR-Talkshow "Freitagnacht Jews" empfängt der jüdische Schauspieler Daniel Donskoy regelmäßig prominente Gäste, um mit ihnen über den gemeinsamen Glauben und die jüdische Kultur zu sprechen. Was er sich davon erhofft, verriet der 31-Jährige in einem Interview.

Daniel Donskoy kennt man vor allem aus dem Fernsehen: Als Schauspieler war er unter anderem in einzelnen Episoden der ZDF-Krimireihe "SOKO Leipzig" und in dem einen oder anderen "Tatort" im Ersten zu sehen. Nun widmet sich der 31-Jährige einer neuen Aufgabe: In der WDR-Talkshow "Freitagnacht Jews" (acht Folgen, ab Freitag, 23. April, wöchentlich um 17 Uhr in der ARD-Mediathek sowie auf dem WDR-YouTube-Kanal) empfängt er als Gastgeber verschiedene jüdische Prominente, um mit ihnen beim gemeinsamen Essen über das Leben als Jude in Deutschland zu sprechen. Was er sich davon erhofft, verriet der gebürtige Russe in einem Vorab-Interview mit dem Sender.

Die Zuschauer können sich auf "angeregte Diskussionen" freuen, erklärte Donskoy: "Ich spreche mit meinen Gästen über eine nicht einfache Thematik, über das Verständnis der jüdischen Identität in Deutschland, einem Land wo diese leider nicht unbelastet ist." Dafür setze er auf eine "Balance aus Humor, Streitlust (...) und gutem Essen". Ganz anders als etwa in "politischen Talkshows" wolle er den Gästen, darunter der Publizist Max Czollek, die Schauspielerin Susan Sideropoulos und die Autorin Mirna Funk, "mit offenem Herz begegnen". Statt eines "eindimensionalen Porträts über Juden und Jüdinnen" wolle er vielmehr "einen facettenreichen Blick" in die Minderheit ermöglichen.

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"Ich bin nirgendwo und überall zu Hause"

Donskoy stellte klar: "Jude ist ein Wort, das Menschen hier immer noch nicht gerne in den Mund nehmen." Von Normalität sei man weit entfernt. Das wollen er und seine Gäste ändern: "Wir wollen einander verstehen durch Empathie. Streitkultur geht gerade verloren. Ich würde provokant behaupten, sie ist vom Aussterben bedroht. Nicht bei uns." Vielfalt und Toleranz stünden deshalb ebenso auf der Tagesordnung wie der Versuch, Zuschauern die Angst zu nehmen, Fragen zu stellen: "Es soll Denkanstöße geben, ja auch mal wehtun", sagt Donskoy.

Auch über sein Verständnis von Heimat sprach der in Tel Aviv und Berlin aufgewachsene Wahl-Londoner. Wirklich konkret wurde der Sohn ukrainisch-russischer Eltern jedoch nicht: "Ich bin nirgendwo und überall zu Hause", erklärte er und attestierte sich ein "Pippi-Langstrumpf-Peter Pan-Syndrom": "Ich mach' mir die Welt, wie und wo sie mir gefällt. Es geht um Perspektiven und Möglichkeiten, weniger um Anpassung." Kurz gesagt: "Ich bin da zu Hause, wo es mir gut geht und ich Menschen um mich habe, die ich liebe."

Die Auftaktfolge "Freitagnacht Jews" wird zusätzlich zur Web-Auswertung auch im linearen Fernsehen empfangbar sein: Am Freitag, 23. April, 23.30 Uhr, zeigt das WDR Fernsehen das Gespräch zwischen Donskoy, Susan Sideropoulos und Mirna Funk. Die zweite Folge mit dem Lyriker Max Czollek wird am selben Tag um 17 Uhr online gestellt.

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