Abzugeben!
Marianne und Gerd aus Hemmingen fanden ihre Vase "noch nie so besonders schön". Deshalb tat die Trennung auch "null Prozent weh". Kein Wunder, vor allem bei dem Preis, den sie in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" für das Stück kassierten. Und Horst Lichter? Der erkannte das Potenzial schon vor der Expertise ...
© ZDF"Träumchen"
"Eine sehr schöne Vase. Ich hoffe, dass sie von Gallé ist?", fragte Horst Lichter begeistert seinen Experten Colmar Schulte-Goltz. Der bejahte, und Lichter kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: "Ein Träumchen! Ich finde diesen Künstler und seine Idee, Überfangglas so exzellent zu machen, grandios. Spitzenmäßig!"
© ZDFVase von Émile Gallé
Auch Schulte-Goltz konnte dem Moderator nur Recht geben. Er fand die Vase "fantastisch" und Émile Gallé "einen Kunsthandwerker ersten Ranges". Nur das Verkäuferpärchen war da ganz anderer Meinung. Denn das Erbstück einer alten Tante "trifft nicht wirklich unseren Geschmack", erklärte Verkäuferin Marianne entschieden.
© ZDFLieblingsvase in spe
Das hatte Horst Lichter wirklich nicht gedacht, denn "die ist schick, die kann auch unikatär irgendwo stehen und muss gar nicht zum Rest der Wohnung passen", nahm er seine neue Lieblingsvase in Schutz. Am Ende seiner Lobeshymne musste er aber doch einsehen: "Die Entscheidung liegt natürlich bei euch!"
© ZDFJugendstil-Vase
Danach startete Schulte-Goltz mit seiner Expertise und erklärte als Besonderheit der "sehr schönen Jugendstil-Vase" die Ätz-Glastechnik mit farbigem Pulver, die in Schichten über einer einfarbigen Vase gearbeitet wurde. Die Technik ließ eine atmosphärische Stimmung durchscheinen, die der Experte als Abendlicht und Himmelsstimmung umschrieb.
© ZDFGallé-Vase mit Flieder
Da französische Gallé-Vasen mit Schmetterlingsflieder als Motiv nicht gänzlich unbekannt sind, wollte Lichter noch wissen, ob es sich wirklich um ein Original handelte. Anhand der Beschaffenheit der Signatur konnte Schulte-Goltz nicht nur die Echtheit, sondern auch das Entstehungsdatum genau festlegen: 1915.
© ZDFExpertise bis 1.300 Euro
Der Wunschpreis für die Vase lag bei 300 bis 500 Euro. Doch das war laut Schulte-Goltz deutlich zu wenig. Er taxierte das "sehr attraktive Stück" auf 1.200 bis 1.300 Euro. "Oh Mann, das ist ja der Hammer!", staunten die beiden Verkäufer nicht schlecht. "Das war ein richtiger Flash, ein Kribbeln durch den ganzen Körper!"
© ZDFBlick in die Zukunft
Im Händlerraum versuchte Elisabeth Nüdling mit der Vase "in die Ferne zu gucken!", scherzte ihr Kollege Julian Schmitz-Avila. Wenn das gelingen würde, zählte die Vase wohl zu einer der seltenen Ausführungen, lachte Schmitz-Avila. Abgesehen davon fand auch David Suppes das Objekt "außergewöhnlich".
© ZDFErstes Gebot: 500 Euro
Schmitz-Avila startete die Bieterrunde mit 500 Euro. Doch sein erstes Gebot wurde in schnellen Schritten überboten. Es schien, als würde anfangs jeder Interesse an der französischen Gallé-Vase aus dem Jugendstil haben. Und so war auch die Obergrenze der Expertise rasch erreicht.
© ZDF"Kein Schnapper!"
Suppes gestand, "man hofft ja hier immer, ein Schnäppchen zu schießen". Aber nachdem Nüdling 1.400 Euro bot, erkannte auch Jan Cizek: "Das wird kein Schnapper!" Doch auch bei diesem hohen Gebot war noch nicht Schluss. Denn Schmitz-Avila erhöhte noch mal auf satte 1.500 Euro. Die Schmerzgrenze von Nüdling war überschritten.
© ZDF"Mir blutet das Herz"
So erhielt Schmitz-Avila den Zuschlag. "Mir blutet das Herz, ich hätte die Vase gern gehabt!", weinte Nüdling der verpassten Chance hinterher. "Das glaube ich dir", antwortete Schmitz-Avila als stolzer neuer Besitzer der Gallé-Vase mit "großartigem Farbverlauf und tollem Motiv". Und die Verkäufer waren endlich auch begeistert - aber nur vom Erlös!
© ZDFNautischer Kompass mit Etui
Als weiteres Objekt der Sendung wurde ein nautischer Kompass mit Etui von Sven Deutschmanek zwischen 1854 und 1865 datiert. Das interessante und gefragte Sammlerobjekt aus England taxierte der Experte auf 250 bis 300 Euro. Der Wunschpreis lag bei 80 bis 100 Euro, und Händler Roman Runkel zahlte 120 Euro.
© ZDFKette und Brosche
Collier und Brosche sahen aus wie Granatschmuck. Doch laut Heide Rezepa-Zabel waren die Erbstücke um 1900 nur Modeschmuck. Der Wunschpreis lag eigentlich bei 500 Euro. Doch aufgrund des unedlen Materials schätzte die Expertin nur 30 bis 50 Euro. Die Händlerkarte wurde dennoch übergeben und Julian Schmitz-Avila zahlte immerhin 100 Euro.
© ZDF"Persil"-Porzellanfigur
Für eine "Persil"-Porzellanfigur von Hutschenreuther, dessen Entwurf von 1922 stammt, wünschten sich die Verkäufer 700 Euro. Doch Experte Colmar Schulte-Goltz schätzte die Dame nur auf 400 bis 450 Euro. Dennoch ging es weiter in den Händlerraum, wo Roman Runkel die Figur für 320 Euro erwarb.
© ZDFFlugzeugpropeller
Einen Flugzeugpropeller aus Mahagoniholz datierte Sven Deutschmanek vor den Zweiten Weltkrieg und ermittelte einen Wert von 1.300 bis 1.800 Euro. Doch der Verkäufer wünschte sich 5.000 Euro für das Deko-Stück, und so nahm er den Propeller lieber wieder mit nach Hause.
© ZDFGeprägtes Armband
Laut Heide Rezepa-Zabel stammte das geprägte Armband aus 585er-Gold aus Tschechien. Anfang der 1930er-Jahre sei es gefertigt worden. Die Verkäuferin wünschte sich 2.000 Euro, doch die Expertin taxierte nur bis 1.450 Euro. Die Händlerkarte wurde dennoch übergeben und das Armband letztlich für 1.400 Euro an Elisabeth Nüdling verkauft.
© ZDF