Das Quartett: Die Tote vom Balkon - Sa. 08.05. - ZDF: 20.15 Uhr

Auf Spurensuche in der Ukraine

04.05.2021 von SWYRL/Hans Czerny

Im dritten Film der ZDF-Samstagsreihe "Das Quartett" fällt den Ermittlern von der Leipziger Mordkommission eine Studentin von einem Hochhausbalkon vor die Füße. Bald wird klar, dass es kein Selbstmord war. Die Tote hatte an einem neuartigen Insulinmedikament geforscht.

Wer gemeinsam mit dem Quartett von der Leipziger Mordkommission um Maike Riem (Anja Kling) zum Kern des neuen Falles mit dem Titel "Die Tote vom Balkon" vordringen will, braucht viel Geduld. Auch wird ihm diese labyrinthische Wegstrecke keineswegs mit viel Humor versüßt. Man möchte fast meinen, dass die vier ein wenig auf der Leitung stehen.

Da die Tote Streifspuren auf ihrem Rücken hat, gehört der Hausmeister des Studentenwohnheims zu den ersten der Verdächtigen. Der Täter ist er nicht, aber könnte er nicht anderes verursacht haben? Auch die junge schwarze Studentin, die neben der Toten wohnte, sprang jedenfalls schon mal aus dem Fenster - offenbar war es Flucht vor des Hausmeisters Übergriffigkeit, der gerne mal Gegenleistungen für seine Weitervermietungen unter der Hand verlangte.

So ist auch die vom Balkon Gestürzte gar nicht wirklich gemeldet - ein weiteres Hindernis für das Polizeiquartett bei der Suche nach dem Mörder. Die führt überall dorthin, wo es sich nur denken lässt. In eine Disco, in der Stepano (Viktor Bashmakov), der russische Freund der Toten, als DJ fungierte, aber auch zu dessen Bekanntem Pavel Kopitsch (Mehmet Sözer). Mit beiden, so stellt sich heraus, war die ermordete Katharina nach Kiew gereist, im Zuge ihrer Doktorarbeit über ein neuartiges "selbstdenkendes", also selbstständig den Blutzucker der Patienten bestimmendes Insulinserum.

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"Unser Präsident ist Kabarettist!"

Grund genug, für die Kommissare Maike und Chistoph (Shenja Lacher) eine "Urlaubsreise" in die Ukraine anzutreten, weil sie beide - wie ausführlich demonstriert - des Russischen mächtig sind. Dort erhält zumindest Maike freie Hand beim Schnüffeln im verbotenen Kliniklabor, während sich der Kollege mittels Bestechung Einlass ins Krankenzimmer des schwer veunfallten Kathrin-Freundes Roman verschafft.

"Unser Präsident ist Kabarettist!": Mit diesem ebenso stimmigen wie abweisenden Argument versucht ein Staatswächter den Polizisten abzuwehren. Wer aber glaubt, der Krimi hebe nun ins Politische ab, wird schnell eines Besseren belehrt. Auch der Medikamentenskandal, in dem es um ein neuerdings in aller Munde befindliches industrielles "Drittgeld" geht, kommt etwas dünn daher.

Dem Vielpersonenstück mit seinen zahlreichen Nebendarstellern in Imbisstuben, Laboren und Krankenhäusern hätte sicher mehr Humor gut getan. Vivian Naefe, die Regisseurin der gesamten Krimi-Reihe, setzt jedoch mehr auf Strenge und Geradlinigkeit. Das ist umso erstaunlicher, als beim abschließenden Mannschaftsbowling dem Dichter Dostojewski das letzte Wort gehört: "Wenn du einen Menschen näher kennenlernen willst, beobachte ihn nicht, wie er schreibt oder spricht, sondern beim Lachen."

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