Die Wagner-Gruppe - Russlands geheime Söldner - Di. 06.06. - ARTE: 20.15 Uhr

Auf der Suche nach den toten Brüdern

03.06.2023 von SWYRL/Hans Czerny

Zwei grausame Übergriffe - einmal in Syrien, einmal in der Zentralafrikanischen Republik. Zwei Filme, die sich jeweils auf die Spuren der paramilitärischen Gruppe Wagner setzen. Was lange Zeit nur ein Gerücht war, ist nun ein offenes Geheimnis: Eine grausame Söldnertruppe agiert in Putins Diensten.

Als 2019 ein junger Syrer im Internet ein Video von der zwei Jahre zurückliegenden grausamen Folterung und Ermordung seines Bruders sieht, geht er zusammen mit dem russischen Journalisten Denis Korotkow in Syrien den Spuren der Täter nach. Erst nach jahrelangem Kampf gelingt den beiden die Identifizierung einer Geheimmiliz, die sich nach dem Decknamen ihres Gründers "Gruppe Wagner" nennt. Im Juli 2018 werden in der Zentralafrikanischen Republik die drei TV-Journalisten Kirill Radtschenko, Alexander Rastorgujew und Orchan Dschemal ermordet, die auf Wagners Spuren in der Nähe von Gold- und Diamantminen waren.

Spätestens seit dem Ukrainekrieg und vor allem nach dem Massaker von Butscha im Frühjahr 2022 sind die Söldnertruppe und ihr Chef Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin in aller Munde. Die beiden Filme des französischen Dokumentaristen Benoît Bringer stellen unter dem Titel "Die Wagner-Gruppe - Russlands geheime Söldner" (ARTE F, 2023) die Verbindung zwischen dem Mord in Syrien (20.15 Uhr) und der Tötung der drei französischen Journalisten in der Republik Zentralafrika (21.15 Uhr) her. In beiden Fällen agierte demnach die 2014 in der Ukraine gegründete Wagner-Gruppe mit Brutalität in politisch fragilen Regionen.

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Es geht um den Einfluss in Afrika

Inzwischen ist deutlich, welch eine wichtige Rolle Prigoschins Söldnertruppe im Ukrainekrieg, aber auch in Afrika spielt. Als im Juli 2018 drei französische Journalisten bei Recherchen zu den Aktivitäten Prigoschins in ihrem Auto auf einsamer Piste in der Nähe der Kleinstadt Sibut getötet wurden, wollten weder der russische Staat noch die Regierung der Zentralafrikanischen Republik etwas von der Beteiligung Russlands wissen. Obwohl das Auto der Journalisten von Einschüssen durchsiebt war, wurde damals ein Raubmord vorgeschoben.

Inzwischen ist bekannt, wie wichtig viele Länder Afrikas nicht zuletzt wegen ihrer Bodenressourcen für Russland, aber auch für den mächtigen Söldner-Chef Prigoschin sind, der unter wechselnden Namen in Afrika ein Imperium aus paramilitärischen Schutztruppen und Minenbeteiligungen unterhält.

Beide Dokumentationen tragen als Rekonstruktion die Kennzeichen von Thrillern. Immer wieder sind Putin und Prigoschin in gemeinsamen Auftritten zu sehen. Noch agiert Prigoschin unter dem Schutz der russischen Regierung, gleichzeitig werden die Aktionen der Schattenarmee gerne geheim gehalten. Erhellende Kommentare stammen häufig von außenstehenden Journalisten und Experten, sind also aus zweiter Hand. Doch in beiden Fällen nimmt der Autor auch die Perspektive der hinterbliebenen Brüder ein. Putins Rolle als Schattenmann bleibt trotz aller Recherchen aber auch weitgehend im Dunkeln.

Euromaidan - Chronik eines angekündigten Krieges

Als im November 2013 die sogenannte "Revolution der Würde" auf dem nachmaligen Euromaidan in Kiew begann und sich der ukrainische Präsident Janukowitsch weigerte, das von der Menge geforderte EU-Assoziierungsabkommen zu unterschreiben, beginnt im Donbass ein Krieg gegen die Ukraine . "Ist der Krieg also die russische Antwort auf die Demokratiebestrebungen der Ukraine, die auf dem Maidan in Kiew begannen?" fragt im Anschluss die Dokumentation "Euromaidan - Chronik eines angekündigten Krieges" (MDR 2023, ARTE-Erstausstrahlung). Der Film behandelt anhand der langjährigen Aufzeichnungen der ukrainischen Dokumentaristin Alina Gorlova Aspekte der Weltpolitik.

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