Apple-Neuheiten

Neue iPhones mit Always-On-Display, Satelliten-Notruf - und astronomischen Preisen

08.09.2022 von SWYRL

Apple greift mit seiner Cash-Cow iPhone nach den Sternen - und verfestigt innerhalb der eigenen Kundschaft die Zwei-Klassengesellschaft. Die Pro-Modelle des iPhones 14 und eine Apple Watch Ultra leisten deutlich mehr - sind aber exorbitant teuer. Eine magische Preismarke wurde gerissen.

Unter dem Motto "Far Out" präsentierte Apple am Mittwochabend im kalifornischen Cupertino nicht nur die nächste iPhone-Generation, sondern auch mehrere Apple Watches und neue AirPods-Kopfhörer. Die bereits im Vorfeld gestreuten Gerüchte und geleakten Informationen bewahrheiteten sich nahezu allesamt. Selbst nach den Sternen griff das einst wertvollste Unternehmen der Welt - zumindest im übertragenen Sinn. Die wichtigsten Ankündigungen im Überblick.

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Pille statt Balken: Das iPhone 14 Pro

Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte Apple trotz aller Bemühungen um Diversifikation immer noch mehr als die Hälfte seines Jahresumsatzes von 336 Milliarden US-Dollar mit dem iPhone. Entsprechend groß waren die Erwartungen an die neuen Modelle.

Das iPhone 14 wird es als Standard- und Pro-Modell in jeweils zwei Ausführungen geben: mit 6,1 Zoll und 6,7 Zoll Bildschirmdiagonale - das Mini hat ausgedient. Damit enden jedoch schon die Gemeinsamkeiten. Technisch zieht Apple fortan eine scharfe Trennlinie zwischen den Gerätetypen, wobei die echten Neuerungen in diesem Jahr nahezu ausschließlich dem Pro-Modell vorbehalten sind.

So arbeitet im Inneren des iPhone 14 Pro und des Pro Max der neue A16-Chip. Der 6-Kern-Prozessor hat zwei High-Performance-Cores und vier Efficiency-Cores, ist im 4-Nanometer-Verfahren hergestellt und soll deshalb rund 20 Prozent weniger Strom verbrauchen - bei deutlich höherer Leistung. Laut Apple ist der A16 der mit Abstand schnellste und zugleich sparsamste Chip der gesamten Branche. Die GPU hat fünf Kerne, zudem gibt es einen neuen Bildprozessor.

Einen großen Sprung legte der Konzern bei den Kameras hin. Beide Pro-Modelle haben jeweils drei Kameras auf der Rückseite. Die Hauptkamera mit zweifacher Vergrößerung besitzt nun eine Auflösung von 48 Megapixeln. Während Alltagsbilder auf zwölf Megapixel reduziert werden und dabei vor allem in schummrigen Verhältnissen von einer höheren Lichtausbeute profitieren (der Sensor soll doppelt so empfindlich sein wie beim iPhone 13), können Profis aber auch die vollen 48 Megapixel im ProRAW-Format nutzen, um mehr Details in der Nachbearbeitung zur Verfügung zu haben.

Zusätzlich gibt es wieder ein Teleobjektiv mit 12 Megapixeln und dreifacher Vergrößerung sowie eine neue Superweitwinkelkamera mit ebenfalls 12 Megapixeln, die jedoch deutlich lichtempfindlicher ist. Der Blitz passt sich automatisch dem Zoom-Level an, den Rest erledigt die neue "Photonic Engine", die das Beste aus den Motiven herausholen soll. Videofilmer freuen sich indes über einen neuen Action-Modus, der Ruckler ausgleicht, sowie den Cinematic-Modus, der 4K-Clips mit 30 Bildern pro Sekunde erlaubt.

Bei den Pro-Modellen setzt Apple zudem nun auf sogenannte Always-On-Displays, auf denen Informationen wie Uhrzeit, Datum und andere Hinweise ständig angezeigt werden. Um den Akku zu schonen, werden die Hintergrundbilder jedoch gedimmt und die Bildrate auf bis zu 1 Hz abgesenkt. Wer hingegen Filme in HDR schaut oder Games mit bis zu 120 Hertz zockt, darf sich über enorme Helligkeitswerte zwischen 1.600 und 2.000 Nits in der Spitze freuen. Anders formuliert: Farben strahlen ungemein stark - an der Grenze zum Grellen.

Auffällig ist die "Dynamic Island" am oberen Bildschirmrand. Sie ersetzt die große Aussparung für Frontkamera, Gesichtserkennung und Lautsprecher - auch Notch genannt - durch eine kleine "Pille", die Apple auf clevere Weise je nach Anwendung für unterschiedlichste Anzeigen nutzt. Wenn zum Beispiel ein Anruf eingeht oder der Musik-Player läuft, erscheint eine Statusanzeige am oberen Bildrand, in der die Löcher verschwinden. Tippen Nutzer darauf, wird die Anwendung vergrößert.

Technik, die vor allem in Europa ihren Preis hat, während in den USA alles beim Alten bleibt: Die Pro-Modelle (ab 9. September bestellbar, ab 16. September erhältlich) starten mit bescheidenem 128-Gigabyte-Speicher bei 1.300 Euro beziehungsweise 1.450 Euro (Max) - und schießen bei 1 Terabyte bis auf astronomische 2.100 Euro in Höhe. Dafür dürfen die Käufer (vorerst in den USA und Kanada) im Falle eines Unfalls in einem entlegenen Gebiet fernab jedes Funkmastes auch einen Notruf via Satellit absetzen.

Die neue Zweiklassen-Gesellschaft: Das iPhone 14

Ganz anders sieht die technische Ausstattung des "normalen" iPhone 14 aus: Das günstigere Standard-Modell muss auf den A15-Chip des iPhone 13 Pro zurückgreifen, besitzt nur eine Dual-Kamera mit 12 Megapixel und hat obendrein weiterhin die markante Notch-Aussparung.

Zwar verspricht Apple Fotografen und Filmern eine höhere Lichtempfindlichkeit und bessere Videostabilisierung im Vergleich zum iPhone 13, lässt sich diesen Unterschied aber mit einem Aufpreis von mindestens 100 Euro bezahlen. Entsprechend starten die Preise für das iPhone 14 bei 1.000 Euro, das 6,7 Zoll große Plus-Modell gibt's ab 1.150 Euro. Vorbestellbar sind die Geräte ab 9. September. In den Handel kommt das iPhone 14 am 16. September 2022 das Plus-Modell am 7. Oktober.

Extrem unterwegs: Die Apple Watch Ultra

Wie erwartet, präsentierte Apple die Apple Watch Series 8, die über einen Schlaftracker, einen Pulsmesser, ein EKG, einen Blutsauerstoffmesser und neuerdings auch über einen Temperatursensor verfügt. Dieser soll nicht nur banales Fieber erkennen, sondern Frauen auch bei der Überwachung ihres Menstruationszyklus und der Bestimmung des Ovulationszeitpunkts helfen - zusätzlich zum bisherigen Cycle-Tracking. Die so gewonnenen Daten sollen laut Apple sicher End-to-End verschlüsselt sein.

Wie die iPhones kann die Series 8 mithilfe von Sensoren erkennen, ob ihr Träger in einen Autounfall verwickelt war und automatisch einen Notruf absetzen, sofern der Vorgang nicht manuell abgebrochen wird. Der Akku der Uhr soll laut Apple 18 Stunden durchhalten - ein Low-Power-Mode streckt die Ausdauer gar auf 36 Stunden - wobei Funktionen wie das Always-on-Displey abgeschaltet werden. Die neuen Uhren sind ab 16. September erhältlich und starten bei 499 Euro.

Deutlich günstiger ist das technisch abgespeckte SE-Modell, das ab 299 Euro zu haben ist. Am anderen Ende der Preisskala wartet indes die neue Apple Watch Ultra. Die laut Apple "robusteste und leistungsfähigste Apple Watch aller Zeiten" richtet sich mit ihrem Titangehäuse, Dual-Frequenz-GPS, 36-Stunden-Akku, hellem 49mm-großem Always-On-Display und ihren Spezialarmbändern in erster Linie an Leistungssportler und Outdoor-Abenteurer. Oder an all jene, die es sein wollen. Ein zusätzlicher Button erlaubt Schnellfunktionen wie das Setzen von Wegpunkten im Kompass, den Start von Tauchgängen- oder das Auslösen einer Sirene, die mit 86 Dezibel Bärenschreck und Notsignal zugleich sein soll. Der Preis: nicht minder extrem: 1.000 Euro verlangt Apple für die Ultra-Variante, die ab 23. September erhältlich ist, und schließt damit zu Outdoor-Smartwatches von Garmin auf, die Ähnliches leisten.

Auf und in die Ohren: Die AirPods Pro

Last but not least stellte Apple neue AirPods Pro vor, die nun in einer Session sechs Stunden anstelle von 4,5 Stunden durchhalten, Spatial Audio (3D-Sound) unterstützen und eine bessere Geräuschunterdrückung haben sollen. Die Touch-Steuerung verspricht mehr Funktionen und Komfort. Das vermutlich sinnvollste Feature: Die Ladeetuis können nun einen Ton von sich geben, wenn man sie mal wieder verzweifelt sucht. 300 Euro kosten die In-Ears, die obendrein mit einem neuen kleinen Silikonpolster für mehr Tragekomfort ausgeliefert werden.

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