Kunst ohne Name
Horst Lichter war begeistert von dem ungewöhnlichen Bild, das ihn in der Freitagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" an "irgendetwas erinnerte." Dabei handelte es sich um Graffiti-Kunst, die sonst auf der Straße zu finden ist - von einer Künstlerin, die ihren wahren Namen nicht preisgeben will ...
© ZDFStreet-Art
David Seubert aus Düsseldorf hatte das Street-Art-Bild geschenkt bekommen. Eigentlich handelte es sich um eine Auftragsarbeit. Doch durch Feuchtigkeit war der Keilrahmen verzogen und das Bild wäre eigentlich auf dem Sperrmüll gelandet. Die Künstlerin hatte damals ihr Atelier im selben Haus wie der Verkäufer und ihm das Bild kurzerhand überlassen.
© ZDFGeschenkt?
"Ach, hör auf!", staunte Lichter. "Das hätte doch repariert werden können!" Da stimmte ihm auch Sven Deutschmanek zu, aber meinte gleichzeitig: "War doch zum Vorteil des Verkäufers. Er hat es ja geschenkt gekriegt." Laut Experte hat die Künstlerin Fotos als Vorlagen für ihre Kunst genommen und mit Schablonen auf Papier oder Häuserwände gesprüht.
© ZDFkurznachzehn
Diese Technik wird Stencil oder Paste-up genannt. Und bei diesem Bild des Verkäufers hatte die Künstlerin eine Fotografie ihrer eigenen Mutter als Kind auf Karton mit Packpapier übertragen. Dabei saß das kleine Kind mit ihrem Onkel auf einem Motorrad. Der leicht beschädigte Karton war zudem signiert - aber nur mit ihrem Pseudonym "kurznachzehn".
© ZDFSo wie Banksy
So wie ihr bekannter Kollege Banksy verrät auch "kurznachzehn" nicht ihren wahren Namen. Mit diesem Alias verschleiert sie ihre Identität. Aktuell lebt die Künstlerin in den USA und verkauft ihre Kunst größtenteils über Galerien. "Sie ist nicht mehr so viel auf der Straße unterwegs", erzählte Deutschmanek.
© ZDFSchätzpreis: 500 Euro
"Ich find's toll gemacht!", gestand Lichter. Und der Verkäufer wünschte sich trotz leichter Schäden immer noch 1.000 Euro für sein Unikat. Doch Deutschmanek setzte die Latte etwas tiefer: "Ab 500 Euro bin ich dabei. Aber nach oben kann noch kräftig was passieren", wenn der richtige Liebhaber gefunden wird. Danach gab's die Händlerkarte.
© ZDFKennt niemand
"Cool", war die erste Reaktion der Händler, als sie das Street-Art-Gemälde begutachteten. Christian Vechtel nahm die Collage-Technik aus Büttenpapier und Packpapier ganz genau unter die Lupe. Auch der Künstlername fiel ihm sofort auf, doch einordnen konnten die Händler ihn nicht und vermuteten im ersten Moment den Verkäufer selbst hinter dem Alias.
© ZDFWie wird das gehandelt?
Fabian Kahl (rechts) eröffnete das Bietergefecht mit 300 Euro. "Ich könnte mir vorstellen, in Galerien schreiben die sonst was an solche Bilder", schätzte der Händler und sein Kollege Vechtel stimmte missmutig zu: "Pfff, Galerie-Preise! Die kennst du ja selber, Fabian! Aber ich denke keiner von uns weiß, wie sowas gehandelt wird!"
© ZDFGekauft für 610 Euro
Dennoch schaukelten sich die beiden Händler auf 500 Euro hoch. Doch das Spiel ging weiter, bis Kahl bei Vechtels (rechts) Gebot von 610 Euro kapitulierte: "Es ist schön, aber jetzt bin ich raus!" Und so erhielt Vechtel den Zuschlag für die Stencil-Art. Und beim Abschied scherzte der Händler noch: "Dann hat sich die Bekanntschaft mit der Frau ja gelohnt."
© ZDF"Spekulativ!"
"Sehr ansprechendes Werk!", bestätigte Fabian Kahl den guten Kauf seines Kollegen. Kahl konnte sich das Werk auch sehr gut in einer Garage vorstellen, wo solche Motorräder parkten. Vechtel zögerte noch mit seiner Euphorie über den Kauf: "Es ist auch spekulativ, aber mein Gott!"
© ZDFSilberdose
Eine Silberdose mit beschädigter Emaillemalerei stammte aus der Zeit zwischen 1879 bis 1880 und wurde in Budapest gefertigt. Der Wunschpreis lag nur bei 30 Euro. Wendela Horz schätzte den Wert auf 150 Euro. Händler Steve Mandel bezahlte sogar 350 Euro.
© ZDFPassionsspielpokal
Der Passionsspielpokal stammte von 1930 aus Oberammergau und sollte für 200 Euro verkauft werden. Laut Expertin Bianca Berding lag der Preis für den Pokal aus Böhmischem Glas zwischen 180 und 250 Euro. Händler Steve Mandel zahlte 150 Euro.
© ZDFBleistiftschärfmaschine
Ein altes Büro-Objekt sollte für mindestens 50 Euro verkauft werden. Laut Sven Deutschmanek war die Bleistiftschärfmaschine aus Gusseisen aus den 1930er-Jahren 150 bis 200 Euro wert. Steve Mandel bezahlte 170 Euro für das "äußerst schöne Objekt."
© ZDFBrosche mit rotem Stein
Eine Brosche mit rotem Stein aus 750er Gold wurde von Wendela Horz auf 250 Euro taxiert. Für die Nadel aus den 1950er-/60er-Jahre wünschte sich der Verkäufer 300 Euro, die Fabian Kahl auch bereit war zu zahlen.
© ZDFGeschmiedete Eisenschatulle
Eine alte Eisenschatulle aus der Mitte oder sogar Anfang des 17. Jahrhunderts wurde von Bianca Berding auf bis zu 1.300 Euro geschätzt. Die Verkäufer wären auch mit 1.000 Euro zufrieden gewesen, doch die geschmiedete Miniatur-Eisenschatulle kaufte Händler Daniel Meyer sogar für satte 2.850 Euro.
© ZDF