"37°: Mutig, stark und frei - Frauen kämpfen für ihr Afghanistan" - Di. 28.09. - ZDF: 22.15 Uhr

Im Einsatz für die Freiheit

26.09.2021 von SWYRL/Franziska Wenzlick

Seit der Machtübernahme der Taliban leben viele Menschen in Afghanistan in Angst und Furcht. Vor allem Frauen bangen um den Verlust ihrer Rechte und Freiheiten. Eine ZDF-Dokumentation begleitet drei Frauen, die helfen möchten.

Zarifa Ghafari ist Ende 20, Wirtschaftswissenschaftlerin und lebt seit wenigen Wochen in Deutschland. Eine Wahl, in ihrem Heimatland zu bleiben, hatte die junge Frau nicht. Ghafari, die 1992 in Kabul geboren wurde, war seit 2018 Bürgermeisterin der afghanischen Provinzhauptstadt Maidan Shahr, etwa 40 Kilometer östlich der Landeshauptstadt. Zuvor studierte sie in Pakistan, baute die Organisation "Assistance and Promotion of Afghan Women" auf und gründete den feministischen Radiosender "Peghla FM". Ende August ist sie im nordrhein-westfälischen Hilden bei ihrer Tante angekommen, die bereits seit über 20 Jahren in Deutschland lebt. Die Flucht war die einzige Möglichkeit, den Todeslisten der Taliban zu entkommen.

"Ich habe einen Schmerz in meinem Herzen, für den es keine Worte gibt", erklärt Zarifa Ghafari in der bedrückenden 37°-Reportage "Mutig, stark und frei - Frauen kämpfen für ihr Afghanistan". In ihrem Film begleiten Ursula Beyer, Heinke Schröder und Inga Thiede die afghanische Frauenrechtlerin, der das US-Außenministerium im März 2020 den "International Women of Courage Award" verlieh. Als emanzipierte, junge Politikerin ist sie den Taliban ein Dorn im Auge. Bereits im vergangenen Jahr töteten sie Ghafaris Vater. Obwohl sie das Land verlassen musste, will die 29-Jährige weiter für die Menschen in ihrer Heimat kämpfen.

Auch Mehria Lührig setzt sich unermüdlich für die Bevölkerung Afghanistans ein. Als Siebenjährige kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland, wo ihre Mutter, eine Literaturwissenschaftlerin, und ihr Vater, ein Flugzeugingenieur, die Familie mit kleinen Jobs über Wasser hielten. Heute ist Mehria Lührig Staatsanwältin und Dozentin an der Universität Hamburg und ist Mitbegründerin der Refugee Law Clinic, einer Initiative, die Geflüchteten kostenlose Rechtsberatung anbietet. Seit der Rückkehr der Taliban versucht die 33-Jährige mit allen Mitteln, die Menschen aus ihrem Heimatland zu unterstützen. Sie selbst hat immer noch Familie und Freunde in Afghanistan. "Seit ich denken kann, lebe ich mit der Angst vor schlechten Nachrichten aus der alten Heimat. Einem Bombenanschlag, einem Selbstmordattentat", so Lührig. Erst vor Kurzem half sie einem befreundeten Paar zur Ausreise.

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"Sie wollen teilhaben an der Welt"

Marga Flader gehört ebenfalls zu den beeindruckenden Frauen, die der Film vorstellt. Als Vorsitzende des Vereins "Afghanistan-Schulen" sieht sie nicht nur ihr Lebenswerk in Gefahr, sondern auch ihre Schützlinge und Mitarbeiter vor Ort. Von ihrem Zuhause - Oststeinbek, einer kleinen Gemeinde in Schleswig-Holstein - aus versucht sie, die Schülerinnen und Schüler, die ihr Projekt jahrelang gefördert hat, nicht alleine zu lassen. Insgesamt 75.000 Kinder in Afghanistan besuchen derzeit staatliche Schulen, die Fladers Verein aufgebaut hat.

Wie es nun um die Bildung all dieser jungen Menschen steht, bleibt ungewiss. Vor allem Mädchen und Frauen sind es, um die sich Marga Flader sorgt. "Viele Menschen in Deutschland denken, es sind nur die Frauen in den Städten, die ein modernes Leben geführt haben. Aber unsere Projekte in den kleineren Städten, die abgelegen in der Steppe liegen, umgeben von Dörfern, zeigen, dass auch dort junge Frauen studieren und Geld verdienen wollen", erklärt sie. "Sie wollen teilhaben an der Welt. Sie wollen nicht abgeschottet leben wie einst im Mittelalter."

Die Sorge, afghanischen Frauen stehe eine Rückkehr in dunkle Zeiten bevor: Das ist eine von vielen Ängsten, die Marga Flader, Zarifa Ghafari und Mehria Lührig nun schon seit Wochen begleiten. "37°" gelingt es, ungewohnt emotionale Einblicke in das Leben dreier Frauen zu geben, die sich vor allem für andere stark machen.

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