ARD-Interview

In den "Tagesthemen": Friedrich Merz weist Berichte über Rücktritts-Drohung zurück

06.05.2024 von SWYRL

Hat Friedrich Merz vor rund einem Jahr damit gedroht, als CDU-Chef hinzuschmeißen? In einer "Tagesthemen"-Schalte konnte er auf den entsprechenden Medienbericht angesprochen nur den Kopf schütteln. Die jüngsten "Grußbotschaften" seiner parteiinternen Widersacher kommentierte Merz gequält.

Kurz vor Start des CDU-Parteitags in Berlin sprach "Tagesthemen"-Moderatorin Jessy Wellmer mit Friedrich Merz - und brachte den Unions-Vorsitzenden gleich mal herzlich zum Lachen. "Im Osten geht die Sonne auf", leitete Wellmer die Gesprächsschalte ein, "aber wie groß ist die Gefahr, dass der Stern von Friedrich Merz im Osten untergeht - bei all den Gefahren, die dort mit Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen lauern?"

Merz amüsierte sich sehr über die aus seiner Sicht leicht verrutschte Metapher und versicherte: "Wir kämpfen in Thüringen, in Sachsen, in Brandenburg um Platz eins, und wir tun das mit großem Engagement." Dass seine Ukraine-Politik im Osten vielerorts schwer vermittelbar sei, wollte Merz nur indirekt bestätigen: "Ich bin viel unterwegs und erkläre meine, unsere Position zu diesem russischen Angriffskrieg sehr ausführlich", sagte der CDU-Chef.

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Friedrich Merz: "Man muss im Osten mehr erklären als im Westen"

Natürlich finde man im Gespräch mit den Menschen auch "andere Meinungen", räumte er ein. Seine Aufgabe sei es aber, über die Gefahren für unsere Freiheit aufzuklären. Das gelinge in seiner Wahrnehmung immer besser. "Man muss im Osten mehr erklären als im Westen, das ist wahr, aber ich tu's gern", versicherte Merz. "Die Diskussionen da sind anders, aber sie machen auch Freude."

Weniger Freude hat dem CDU-Vorsitzenden augenscheinlich die jüngste Titel-Story des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" bereitet ("Die Dämonen des Friedrich Merz"). Angesprochen auf die darin befindliche "Enthüllung", er habe vor rund einem Jahr nach einer Auseinandersetzung mit Parteikollege und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hinschmeißen wollen, dementierte Merz: "Glauben Sie mal nicht alles, was 'Der Spiegel' schreibt!"

Er wolle den Artikel nicht in Gänze bewerten, stellte aber fest, dass das meiste darin "vom Hörensagen" wiedergegeben sei. "Da ich bei den meisten dieser beschriebenen Begebenheiten dabei war, weiß ich, dass viele davon einfach anders waren", bekräftigte der Politiker. "Sie wollten nicht hinschmeißen?", hakte Wellmer nach und bekam als Antwort: "Ich hätte nicht dreimal für den Parteivorsitz der CDU kandidiert, wenn ich bei solch einem lauen Lüftchen schon hinwerfen würde."

"Mir würde fast was fehlen, wenn es diese 'Grußbotschaften' nicht gäbe"

Dass jener Hendrik Wüst zuletzt für mehr Offenheit hinsichtlich schwarz-grüner Koalitionen warb, wollte Friedrich Merz vor dem Parteitag ebenfalls nicht zu hoch aufgehängt sehen. Er sei sich "mit der gesamten CDU einig", dass man sich mit der Wirtschafts-, Umwelt-, Klima- und Energie-Politik der Grünen "hart auseinandersetzen" müsse. Im Wettbewerb der demokratischen Parteien - die AfD stehe für ihn außerhalb dieses Kreises - verdienten die Grünen "besonders viel Kritik". Doch etwa in Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik stehe man auch "einigermaßen fassungslos davor, was in der SPD gegenwärtig geschieht".

Noch auf einen weiteren Widersacher in den eigenen Reihen sprach Jessy Wellmer ihren "Tagesthemen"-Gesprächspartner an. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther habe zuletzt mehr Offenheit gegenüber den Linken sowie eine Rückkehr zu Angela Merkels "Kurs der Mitte" gefordert. "Wie finden Sie all diese Grußbotschaften?", fragte Wellmer. Merz lächelte etwas gequält: "Mir würde fast was fehlen, wenn es diese 'Grußbotschaften' nicht gäbe." Hinsichtlich der Koalitionspräferenzen der Union gebe es "eine klare Beschlusslage".

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