Die Macht der Musik: 200 Jahre Beethovens Neunte - Di. 07.05. - ARTE: 20.15 Uhr

Live-Konzert aus vier europäischen Städten

04.05.2024 von SWYRL/Wilfried Geldner

"Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium" - selten hat die Ode "An die Freude" weniger in die Zeit gepasst als heute, zu Zeiten des Ukraine- und Nahost-Krieges. Oder jetzt erst recht? Der Kulturkanal ARTE nimmt das 200-Jahre-Jubiläum der 9. Symphonie Beethovens jedenfalls zum Anlass für einen besonderen Event.

Es ist eines der ganz großen Events der klassischen Musik in diesem Jahr: Vier Orchester in vier Städten wollen am 07. Mai, dem 200. Jahrestag der Erstaufführung der 9. Symphonie Ludwig van Beethovens. zusammenwirken. In Leipzig dirigiert Andris Nelsons das Gewandhausorchester, aus Paris kommt der zweite Satz mit dem Orchestre de Paris unter Klaus Mäkelä, Riccardo Chailly dirigiert in Mailand das Orchester der Scala. Vom Ort der Uraufführung am 07. Mai 1825 am Theater am Kärntnertor in Wien schließlich kommt der vierte, der mächtige Schlusssatz mit Schillers Ode "An die Freude". Shooting-Star Joana Mallwitz dirigiert die Wiener Symphoniker und die Wiener Singakademie. Solisten des zeitversetzten Live-Konzerts (ab 21.35 Uhr) sind Rachel Willis-Sørensen (Sopran), Tanja Ariane Baumgartner (Mezzosopran), Andreas Schager (Tenor) und Christof Fischesser (Bass). Zu Zeiten des Ukraine-Krieges und dem Töten im Nahen Osten ist Beethovens Utopie notwendiger denn je.

Klassik-Kraftakte sind für den Kulturkanal ARTE nicht neu. Bereits im Juni 2021 ließ sich ARTE anlässlich des 250. Beethovengeburtstags - Pandemie-bedingt um ein Jahr verschoben - zu einer Übertragung sämtlicher Beethoven-Symphonien aus neun europäischen Städten inspirieren. Diesmal, so berichtete ein ORF-Mann im Vorfeld, habe es um die Übertragung des vierten Satzes der 9. Symphonie ein gewisses Gezerre gegeben. Es obsiegten schließlich die Wiener mit dem koproduzierenden ORF. Der ARTE- Musikredakteur Jean Wittersheim wiederum ist stolz darauf, dass ARTE "dank seines europäischen Partnernetzwerks ein sowohl organisatorisch als auch künstlerisch anspruchsvolles TV-Musikevent bieten kann".

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Gefühle eines Menschen, der mit zunehmender Taubheit kämpft

Zur Einstimmung auf die Live-Übertragung, die Barbara Rett (ORF) und Christian Merlin (Radio France) aus dem Wiener Konzerthaus moderieren, zeigt ARTE um 20.15 Uhr den Dokumentarfilm "Die Macht der Musik - 200 Jahre Beethovens Neunte". Der Film von Carmen Belaschk (WDR) wirft einen Blick auf die Entstehungsgeschichte des epochalen Werks und vielfache Präsentationen.

Andris Nelsons, Joana Mallwitz, Riccardo Chailly und Klaus Mäkelä sprechen über ihre persönliche Beziehung zur Neunten, der Schauspieler Christian Kuchenbuch wird anhand von Beethovens Briefen und Tagebucheinträgen "die Gefühle und Gedanken eines Menschen am Lebensende nahebringen, der mit zunehmender Taubheit kämpft". Aber auch ideologisch-politische Aneignungen durch autoritäre Machthaber werden thematisiert - ebenso wie die Festschreibung der Beethoven-Ode als Europahymne und die Freudenbekundungen nach dem Fall der Berliner Mauer.

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